Studie: Smartphone und Internet gehören für Kinder zum Alltag

Ab 10 Jahren sind fast alle online

29. April 2014

Mit 10 Jahren sind fast alle Kinder online, mit 12 Jahren haben sie ein eigenes Smartphone in der Tasche und mit 14 Jahren sind die meisten Jugendlichen in sozialen Netzwerken unterwegs. Das hat die Studie »Kinder und Jugend 3.0« des Hightech-Verbands BITKOM ergeben. Dabei sind 962 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren befragt worden.

Auch wenn es dem einen oder anderen nicht gefallen mag und die Kinder doch lieber auf der frischen Luft mit Freunden sein sollen, gehören Smartphones, Computer und Internet für die meisten Kinder und Jugendlichen heute zum Alltag. Selbst die jüngsten sind bereits online: Laut der Umfrage nutzen 39 Prozent der 6- bis 7-Jährigen und gar 76 Prozent der 8- bis 9-Jährigen das Internet. In der Altersgruppe von 10 bis 11 Jahren sind mit einem Anteil von 94 Prozent nahezu alle Kinder online und verbringen im Schnitt 22 Minuten pro Tag im Internet. Bei Jugendlichen von 16 bis 18 Jahren sind es 115 Minuten.

Umfrage: Ab 10 Jahren sind (fast) alle Kinder online
Quelle: BITKOM

85 Prozent der 12-Jährigen nutzen ein Smartphone

Nach den Ergebnissen der Umfrage nutzen ein Fünftel der 6- bis 7-Jährigen Smartphones. Im Alter von 12 bis 13 Jahren gehören Smartphones mit einer Verbreitung von 85 Prozent praktisch zur Standardausstattung. In der altersklasse 16-18 Jahren wird das Smartphone zudem das wichtigste Zugangsgerät zum Internet: 89 Prozent der Jugendliche in diesem Alter gehen damit ins Web. Zum Vergleich: Bei Onlinern ab 19 Jahren sind es nur 47 Prozent.

Auf Platz zwei der wichtigsten Zugangsgeräte zum Internet liegen Notebooks mit 69 Prozent, gefolgt von stationären Computern mit 52 Prozent. 26 Prozent der Jugendlichen ab 16 Jahre gehen mit Tablet Computern ins Web.

Jüngere spielen, ältere informieren sich und kommunizieren

Die Nutzung des Internet ist in je nach Alter natürlich verschieden. Während gut die Hälfte der 6- bis 7-jährigen Internetnutzer online hauptsächlich spielt (56 Prozent) und Videos anschaut (55 Prozent), werden die genutzten Anwendungen mit zunehmendem Alter immer vielfältiger.

Bei älteren Jugendlichen von 16 bis 18 Jahren wird das Netz für Kommunikation und Information genutzt. 85 Prozent schauen Videos online und 80 Prozent hören Musik, 85 Prozent kommunizieren über soziale Netzwerke und 76 Prozent chatten mit Freunden oder Verwandten. Gleichzeitig nutzen 83 Prozent das Internet für die Suche nach Informationen für die Schule.

Kinder und Jugendliche nutzen Smartphones, Tablets und sind online
Smartphone und Internet gehören für Kinder zum Alltag (Bild: iStockphoto.com/ajkkafe)

Soziale Netzwerke werden mit 12 bis 13 Jahren relevant

Die Nutzung sozialer Netzwerke beginnt schon mit 10 bis 11 Jahren. In dieser Gruppe sind allerdings erst 10 Prozent der jungen Internetnutzer in sozialen Netzwerken aktiv. Unter den 12- bis 13-Jährigen sind es schon 42 Prozent, bei den 14- bis 15-Jährigen 65 Prozent und bei den 16- bis 18-Jährigen 85 Prozent.

Im Ranking der beliebtesten sozialen Netzwerke liegt laut Umfrage WhatsApp mit 72 Prozent inzwischen vor Facebook (56 Prozent). Auf Platz drei der beliebtesten Netzwerke der 10- bis 18-jährigen Onliner liegt Skype mit 46 Prozent vor Google+ mit 19 Prozent und Instagram mit 18 Prozent. Twitter kommt auf 8 Prozent. Andere soziale Netzwerke spielen in dieser Altersgruppe derzeit kaum eine Rolle, so BITKOM.

Gleichzeitig habe die Umfrage ergeben, dass die Kinder ihre Privatsphäre im Blick haben. Die große Mehrheit achte darauf, welche Informationen sie selbst oder andere über sie ins Internet stellen, resümiert BITKOM. 30 Prozent der 10- bis 11-jährigen Internetnutzer teilen Inhalte im Web: 20 Prozent selbst gemachte Fotos, 11 Prozent eigene Videos und 7 Prozent eigene Texte, zu denen auch kurze Statusmeldungen gehören können. Unter den 16- bis 18-Jährigen teilen 72 Prozent Inhalte mit anderen: 52 Prozent eigene Fotos, 20 Prozent selbst geschriebene Texte und 12 Prozent ihren aktuellen Aufenthaltsort. In dieser Altersgruppe erklären 88 Prozent der Jugendlichen, dass sie darauf achten, welche Informationen sie über sich selbst ins Internet stellen. Zudem beobachten 80 Prozent, was andere über sie veröffentlichen.

Wie Erwachsene Kindern in der digitalen Welt helfen können

Dennoch sollten Eltern und andere Erwachsenen die Kinder auf ihrem Weg in die digitale Welt begleiten und unterstützen, so BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf bei Vorstellung der Studie in Berlin. Dies ist insbesondere bei kleinere Kindern bis etwa 8 Jahren wichtig. Erwachsene sollten sie bei der Nutzung digitaler Medien »aktiv begleitet«, rät der Verband. Dabei sollen sie geeignete Inhalte auswählen und bestimmen, wie lange ihre Kinder die entsprechenden Geräte nutzen dürfen. Geschützte Surfräume und technische Filter helfen zudem zu wissen, was die Kinder im Internet sehen und machen, ohne dass die Eltern jede Minute dabei sein müssen.

Als weitere Tipps rät BITKOM, ab etwa 8 Jahren die Kinder schrittweise Internetkompetenz in möglichst vielen Facetten zu vermitteln. Wichtige Themen sind die eigene und die Privatsphäre anderer Nutzer. Besprochen werden sollte auch, wie Urheberrechtsverstöße, Abmahnungen und Abofallen vermieden werden. Zudem sollte der Umgang mit Pornografie und Gewalt thematisiert werden. Weiteren Themen sind Gefahren wie sexuelle Belästigung und Mobbing.

Die kompletten Ergebnisse und Tipps hat BITKOM als Präsentation online gestellt (PDF).

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