Breitand-Internet: VDSL Vectoring Liste gestartet

Rechts- und Planungssicherheit durch Eintragung der Vectoring-Ausbauprojekte

30. Juli 2014
VDSL Vectoring-Liste gestartet

Schnelle VDSL-Anschlüsse mit Vectoring-Technik rücken näher. Ab dem heutigen 30. Juli 2014 startet die so genannte Vectoring-Liste. In diesem Register, können die Telekom und die Wettbewerber ihre jeweiligen Planungen für den Breitbandausbau mit Hilfe der Vectoring-Technik eintragen lassen. Wir erkäutern, warum dies für den Ausbau der schnellen Breitbandzugängen so wichtig ist.

Mit Vectoring werden Störsignale auf der Breitbandleitung unterdrückt. Damit dies funktioniert, darf allerdings nur ein Netzbetreiber den Zugriff auf den jeweiligen Kabelverzweiger (KVz) – den grauen Kasten an der Straße - haben. Genau dies soll die Vectoring-Liste regeln: Wer einen KVz erschließen möchte, trägt sich in diese Liste ein und reserviert den KVz für sich. Wollen mehrere Netzbetreiber einen Kabelverzweiger reservieren, erhält derjenige den Zuschlag, der den KVz am schnellsten mit VDSL2 Vectoring ausbaut. Das Ausbaudatum für die Erschließung mit der VDSL2-Vectoring-Technik darf maximal ein Jahr in der Zukunft – gerechnet vom Zeitpunkt der Eintragung – liegen, erklärt der Branchenverband BREKO das Prinzip.

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hatte die Rahmenbedingungen für den Einsatz von VDSL2 Vectoring im Netz der Deutschen Telekom Anfang Juni dieses Jahres festgelegt. Der von der Regulierungsbehörde vorgelegte Entscheidungsentwurf lag der EU-Kommission zwischenzeitlich zur Stellungnahme vor und ist am 29. Juli endgültig in Kraft getreten. Außerdem waren bereits im Juni diesen Jahres die erforderlichen Änderungen in den Standardangeboten der Telekom für den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung und für den Bitstrom-Zugang vorläufig in Kraft gesetzt worden.

Telekom führt die Vectoring-Liste

Die Vectoring-Liste wird durch die Deutsche Telekom geführt. Dies hat bereits zu Kritik seitens der Verbände geführt. Der BREKO-Verband setzt allerdings darauf, dass die Bundesnetzagentur die Führung der Vectoring-Liste durch die Telekom engmaschig kontrollieren wird, um Missbrauch auszuschließen. Auch der VATM fordert die Bundesnetzagentur dazu auf, Umsetzung der Reservierungen streng zu kontrollieren. »Es darf hier nicht zu Blockaden und Rosinenpicken durch die Telekom kommen. Es darf keine strategischen Reservierungen des Ex-Monopolisten geben, die den Ausbau der Wettbewerber erschweren«, so VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Daher wäre auch mehr Transparenz bei der Liste wünschenswert. Nach jetzigem Stand seien die Reservierungen nicht einsehbar, kritisiert der Verband. Ein zweiter Interessent erfährt nur beim konkreten Reservierungswunsch, wenn der KVz bereits geblockt ist.

Bereits jetzt existieren Regelungen für die Fälle, wenn ein Unternehmen beispielsweise die Vectoring-Technik nicht rechtzeitig am reservierten Kabelverzweiger umsetzt. Weiterhin muss ein Netzbetreiber seinen Wettbewerbern einen IP-Bitstrom-Zugang anbieten, wenn er einen Kabelverzweiger für den Vectoring-Ausbau reserviert hat bzw. dort später Vectoring einsetzt. Ebenso problematisch kann der Fall sein, wenn zwei Unternehmen denselben Kabelverzweiger bereits mit VDSL2 erschlossen haben. In diesem Fall darf keines der beiden Unternehmen VDSL2 Vectoring einsetzen, erklärt BREKO, es sei denn, die beiden Anbieter schließen eine privatrechtliche Vereinbarung, nach der eines der beiden Unternehmen auf die Nutzung von VDSL2 verzichtet und das andere Unternehmen dann Vectoring einsetzt.

Planungen zu VDSL-Vectoring

Zum Start der Vectoring-Liste haben bereits mehrere Anbieter ihre Planungen zum Vectoring-Einsatz bekannt gegeben. So meldete das in Oldenburg ansässige regionale TK-Unternehmen EWE TEL zum Start der Liste 3.000 KVz für den Ausbau mit Vectoring an. Danach sollen laut EWE TEL sukzessive weitere folgen. Auch DNS:NET will mehrere hundert Kabelverzweiger in erster Linie im Bereich Berlin-Brandenburg ausbauen und die an diesen angeschlossenen Endkunden mit Vectoring versorgen. Auch die Deutsche Telekom hat ihre Einträge für die Vectoring-Liste bereits vor dem Start der Liste bei der Bundesnetzagentur hinterlegt. Nach eigenen Angaben will die Telekom zunächst 38.000 Verteilerkasten, also 10 Prozent aller KVz in Deutschland, mit der Vectoring-Technik ausrüsten.

Bild: Deutsche Telekom

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