Bundesnetzagentur stellt Jahresbericht 2014 vor

Steigendes Datenvolumen und mehr Wettbewerb im Festnetz

11. Mai 2015

Die Bundesnetzagentur hat am Freitag ihren Jahresbericht 2013 vorgestellt. Der Bericht gibt »einen umfangreichen Überblick über die Entwicklung der durch die Bundesnetzagentur regulierten Märkte«.

Dabei ging es den Regulierern im vergangenen Jahr in allen Bereichen vor allem um moderne Infrastrukturen. Diese seien Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes und für das Wohlergehen der Menschen, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik reiche es angesichts der rasanten technischen Entwicklungen nicht aus, dass Telekommunikationsnetze einmal aufgebaut sind – sie müssen ständig ausgebaut werden, um dem wachsenden Datenvolumen auch weiterhin gewachsen zu sein, heißt es weiter.

Bundesnetzagentur
Eingang zum Gebäude der Bundesnetzagentur in Bonn (Foto: tarif4you.de)

Pläne für flächendeckenden Breitband-Ausbau

Die Bundesnetzagentur ist der Auffassung, dass das Ziel einer flächendeckenden Breitbandversorgung am besten durch den Innovationsdruck zu erreichen ist, der im Wettbewerb verschiedener Anbieter entsteht. die Behörde will den eingeschlagenen Weg vielfältiger Wettbewerbsentwicklung mit zahlreichen unterschiedlichen Geschäftsmodellen und einem Mix verschiedener Technologien im Grundsatz fortsetzen.

Durch die Entscheidungen zur Zugangs- und Entgeltregulierung will die Bundesnetzagentur dazu beitragen, die richtigen Investitionsanreize zu setzen. 2015 steht die Entscheidung über den Antrag der Telekom auf Änderung der regulatorischen Rahmenbedingungen an, um die Vectoring-Technologie künftig auch im Nahbereich eines Hauptverteilers einsetzen zu können. Über die Vorschläge der Telekom wird im Rahmen eines transparenten Beschlusskammerverfahrens zu entscheiden sein.

Ausstehende Vergabe von Mobilfunk-Frequenzen

Auch die Vergabe von Frequenzen im Mobilfunk spielt für den gesamten Bereich des mobilen Internets eine große Rolle. Um den Ausbau des mobilen Breitbands weiter zu unterstützen, soll im Frühsommer 2015 eine Frequenzversteigerung stattfinden. Hierbei sollen alle für mobiles Breitband verfügbaren Frequenzen bereitgestellt werden – als erstes Land in Europa werden auch die Frequenzen im 700-MHz-Bereich vergeben. Diese Frequenzen ermöglichen mit relativ wenigen Funkstationen den Netzausbau insbesondere in ländlichen Regionen. Hier soll sich die Breitbandversorgung im Wettbewerb der Anbieter spürbar verbessern, erklärt die Bundesnetzagentur. Die Frequenzen im 700-MHz-Bereich werden gemeinsam mit Frequenzen in den Bereichen 900 und 1.800 MHz versteigert, deren Nutzungsrechte Ende 2016 auslaufen.

Zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung sieht die Entscheidung zur Frequenzversteigerung für die bestehenden Netzbetreiber strenge Versorgungsauflagen vor. Sie müssen nach der Versteigerung jeweils eine flächendeckende Breitbandversorgung von mindestens 97 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland und 98 Prozent der Haushalte bundesweit sicherstellen, dabei sind Übertragungsraten von mindestens 50 MBit/s pro Antennensektor zu erreichen. Den Haushalten sollen so im Wettbewerb der Anbieter in der Regel Übertragungsraten von 10 MBit/s zur Verfügung gestellt werden, so die Bundesnetzagentur.

Aktuelle Zahlen zum Telekommunikationsmarkt

Neben den Plänen für den weiteren Netzausbau hat die Bundesnetzagentur auch Zahlen zur Marktentwicklung unter anderem auch im Telekommunikation-Bereich veröffentlicht. So seien die Investitionen in diesem Bereich deutlich angestiegen und erreichten 2014 mit 7,4 Mrd. Euro den höchsten Wert seit 2004. Die Unternehmen investierten überwiegend in den Glasfaserausbau, die Umstellung auf IP-basierte Netze und in den Ausbau der LTE-Netze.

Mehr Datenvolumen im Festnetz und Mobilfunk

Sowohl im Festnetz als auch im Mobilfunk werden höhere Bandbreiten nachgefragt. Laut Bundesnetzagentur wurde im vergangenen Jahr das pro Breitbandanschluss im Festnetz generierte durchschnittliche Datenvolumen rund 27 GB pro Monat betragen. Damit nahm das Volumen um fast ein Viertel innerhalb eines Jahres zu. Insgesamt stieg das über Breitbandanschlüsse in Festnetzen abgewickelte Datenvolumen auf etwa 9,3 Mrd. GB an. Auch das mobile Datenvolumen steigt weiter steil an. 2014 wurden 393 Mio. GB an Daten über die Mobilfunknetze übertragen (2013: 267 Mio. GB). Um mobile Datenübertragungsdienste zu nutzen, wurden noch einmal erheblich mehr SIM-Karten in UMTS- und LTE-fähigen Geräten verwendet: In 2014 waren es 52,6 Mio. gegenüber 36,9 Mio. im Vorjahr.

Zahl der Breitbandanschlüsse gestiegen

Die Zahl der Festnetz-Breitbandanschlüsse stieg im Jahr 2014 auf insgesamt 29,6 Mio. Dies entspricht einem Plus von rund 0,9 Mio. Bei Breitbandanschlüssen, die nicht auf Kupferdoppeladern (23,3 Mio.) basieren, sind in den letzten Jahren im Wesentlichen Anschlüsse auf Basis von HFC-Netzen (Hybrid-Fibre Coax-Architektur) mit 5,9 Mio. zum Wachstumstreiber geworden. Im Hinblick auf die Vermarktung gegenüber Endkunden erreichten die Wettbewerber der Deutschen Telekom im Jahr 2014 einen Anteil von rund 58 Prozent. Hiermit konnten sie ihren Anteil auf dem Breitbandmarkt wiederholt leicht ausbauen.

Im Festnetzbereich entwickeln sich Bündelangebote von Internet und Telefonie zum Standard. Bis Mitte 2014 konnten die Deutsche Telekom und ihre Wettbewerber insgesamt etwa 24,7 Mio. so genannter 2-Play- sowie rund 2,8 Mio. 3-Play-Bünde (Internet, Telefonie und Fernsehen) vermarkten. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass die Bedeutung der Bündelprodukte weiter zunehmen wird.

Der LTE-Ausbau schritt zügig voran. Ende 2014 betrug die Zahl der LTE-Basisstationen 28.700 (2013: 17.800). Nach Angaben der Bundesnetzagentur erreichte Vodafone eine auf Einwohner bezogene LTE-Netzabdeckung von 73 Prozent, die Deutsche Telekom von 80 Prozent. Telefónica Germany kam Ende 2014 auf eine LTE-Einwohnerabdeckung von 62 Prozent. Insgesamt konnten Ende 2014 laut dem Breitbandatlas der Bundesregierung 92,1 Prozent der deutschen Haushalte über LTE-Anschlüsse mit einer Downloadgeschwindigkeit ab 2 MBit/s verfügen. LTE mit Downloadgeschwindigkeiten ab 6 MBit/s konnten 74,7 Prozent der Haushalte erhalten.

Verbraucherschutz und -service

Auch das Thema Verbraucherschutz spielt bei der Bundesnetzagentur eine große Rolle. So seien bei der Behörde 2014 insgesamt etwa 290.000 Verbraucheranfragen und Beschwerden zum Themenbereich Telekommunikation eingegangen. Inhaltliche Schwerpunkte der Anfragen und Beschwerden waren der Wechsel des Telefonanbieters und der Umzug des Telefonanschlusses. Darüber hinaus spielen Beschwerden zum Rufnummernmissbrauch und zur unerlaubten Telefonwerbung eine große Rolle. Des Weiteren ersuchten die Verbraucherinnen und Verbraucher häufig Auskünfte zu Vertragsangelegenheiten, zu Rechnungen der Telekommunikationsanbieter, zur Grundversorgung mit einem Telefonanschluss sowie zur Vergabe und Verwaltung von Rufnummern.

Bei der Schlichtungsstelle seien im Jahr 2014 insgesamt 1.014 Schlichtungsverfahren beantragt worden. Hinzu kamen 326 sonstige Anfragen und Hilfeersuchen. Dies sei ein Zuwachs von ca. 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Schlichtungsstelle ist Ansprechpartner bei Streitfällen zwischen Endkunden und ihren Telekommunikationsanbietern.

Maßnahmen gegen Rufnummernmissbrauch

Die Bundesnetzagentur ist nach dem TKG auch für die Bekämpfung des Missbrauchs von Rufnummern zuständig. Sie ahndet die Verbraucher-schützenden Vorschriften des Telekommunikationsgesetzes wie zum Beispiel Preisangabe- und Preisansage-Regelungen, Umgehungsverbote sowie die Vorgaben zum Einsatz von Warteschleifen. Aber auch Wettbewerbsverstöße wie Rufnummern-Spam stehen im Fokus. Im Jahr 2014 gingen bei der Bundesnetzagentur insgesamt 64.934 schriftliche Beschwerden und Anfragen zu Rufnummernmissbrauch ein. Im Vergleich zum Jahr 2013 (63.874) ist das Beschwerdeaufkommen damit leicht gestiegen. Zusätzlich hat die Bundesnetzagentur im vergangenen Jahr 20.327 telefonische Anfragen und Beschwerden zu Rufnummernmissbrauch und unerlaubter Telefonwerbung erhalten.

Im Bereich des Rufnummernmissbrauchs leitete die Bundesnetzagentur im vergangenen Jahr 1.624 Verwaltungsverfahren ein. In 116 Fällen wurde die Abschaltung von insgesamt 1.004 Rufnummern angeordnet. Zudem wurden zu 217 Rufnummern Fakturierungs- und Inkassierungsverbote erlassen.

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