Studie: Deutsche telefonieren täglich 954 Millionen Minuten

Datenvolumen in Festnetz und Mobilfunk steigt weiter deutlich

22. Oktober 2015

Die Zahl der Festnetz-Breitbandanschlüsse steigt in diesem Jahr erneut: Sie nimmt um rund 1,1 Million auf 30,7 Millionen zu (+3,7 Prozent). Etwa 2,1 Millionen Haushalte (+350.000) werden in Deutschland Ende 2015 an Glasfasernetze mindestens bis zum Gebäudekeller (FTTB/FTTH) angeschlossen sein – ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Das sind Ergebnisse der 17. gemeinsamen TK-Marktstudie, die Dialog Consult und VATM in Düsseldorf vorgestellt haben.

Telefonanschlüsse im Festnetz

Die Gesamtzahl der herkömmlichen stationären Telefonanschlüsse wird 2015 im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich mit 36,9 Mio. gleich bleiben. Dabei dominiert – trotz eines leichten Rückgangs in Höhe von 0,4 Millionen Anschlüssen – die Telekom weiterhin mit einem Anteil von 55 Prozent und 20,3 Millionen Anschlüssen. Knapp zwei Drittel der Nicht-Telekom-Kunden beziehen 2015 ihren Sprachanschluss bei alternativen TK-Netzbetreibern (10,5 Millionen), gut ein Drittel (6,1 Millionen) bei Kabelnetzbetreibern. Der Marktanteil der Kabelnetzbetreiber wächst damit kontinuierlich (2015: +0,5 Millionen).

Anzahl der Sprachtelefonanschlüsse im Festnetz
Anzahl der Sprachtelefonanschlüsse im Festnetz
(Quelle: DIALOG CONSULT-/VATM-Analysen und -Prognosen)

So telefonieren Deutsche im Festnetz

In Deutschland wird weiterhin fleißig telefoniert. Rund 954 Millionen Minuten täglich sprechen die Deutschen am Telefon - genauso viel wie im Vorjahr und fast ein Drittel mehr als vor zehn Jahren. Unterschiedlich entwickelt sich dabei die Nutzung der Kanäle: Während die Zahl der Sprachverbindungsminuten aus Festnetzen 2015 weniger stark zurückgeht als 2014 (-4,3 Prozent), nehmen die Minuten aus Mobilfunknetzen nur noch geringfügig zu (+0,7 Prozent). Software-basierte OTT-Telefonieanwendungen wie zum Beispiel Skype gewinnen insgesamt weiter an Bedeutung (+7,9 Prozent).

2015 telefonieren die Kunden der Wettbewerber durchschnittlich rund 208 Millionen Minuten via Festnetz täglich. Der Anteil von Call-by-Call und Preselection nimmt dabei zwar weiter ab (-13 Prozent), dennoch macht dies in 2015 immer noch fast 10 Prozent des Sprach-Minutenvolumens bei den Wettbewerbern aus – 20 Millionen Minuten täglich. Betrachtet man die Nutzung der Sparvorwahlen in Relation zu den Telekom-Anschlüssen ohne Flatrates, so zeigt sich seit 2012 eine Stabilisierung der Nutzung in 2015 bei 85,6 Verbindungsminuten pro Anschluss und Monat.

Sprachverbindungsminuten im Festnetz
Sprachverbindungen im Festnetz: Call-by-Call mit rund 20 Millionen Minuten pro Tag
(Quelle: DIALOG CONSULT-/VATM-Analysen und -Prognosen)

Breitbandanschlüsse und Marktanteile

Die Gesamtzahl der Breitbandanschlüsse soll im Jahr 2015 um 1,1 Millionen wachsen (+3,7 Prozent). Dabei sollen alle Segmente zulegen können – auch DSL. Die Kabelnetzbetreiber verbuchen ein Plus von 0,6 Millionen Anschlüssen, die Telekom direkt 0,3 Millionen Anschlüsse. Bei der Vorleistungsvariante Resale soll die Telekom erneut um 0,6 Millionen Anschlüsse zulegen, so die Studie. Bei den stationären Breitbandanschlüssen, die nicht auf Kabelnetze zurückgreifen (24,3 Millionen), dominiert die Telekom laut der Studie mit einem Endkundenanteil von 52,3 Prozent den Markt. Werden die Kabelnetzbetreiber mitgerechnet, hielt die Telekom auch Mitte 2015 mit 42,1 Prozent Endkunden-Anteil die Spitzenposition am Breitbandmarkt, so VATM.

Nach der Telekom wird Vodafone/Kabel Deutschland der zweitgrößte Anbieter sein. Der Anteil liegt mit 5,4 Millionen Endkunden bei 17,9 Prozent. Knapp dahinter folgt mit 4,3 Millionen Endkunden und 14,3 Prozent Marktanteil 1&1 (mit Versatel). Dahinter liegen Unitymedia KabelBW (10,0 Prozent) und Telefónica (7,0 Prozent). Telekom, Vodafone und 1&1 stellen damit drei Viertel aller Breitbandanschlüsse.

Laut der Studie sollen bis Ende 2015 rund 2,1 Millionen Haushalte in Deutschland an FTTB/FTTH-Glasfasernetze angeschlossen sein – ein Plus von 20 Prozent. Aber nur knapp jeder vierte dieser Haushalte nutzt auch diese Hochgeschwindigkeitsanschlüsse und kann von Carriern als zahlende Kunden auf einen Glasfaseranschluss überführt werden.

Geschwindigkeiten und Datenvolumen

Bei 67,5 Prozent der gebuchten DSL- und FTTB/H-Anschlüsse wird die Übertragungsgeschwindigkeit aus dem Netz Ende des Jahres zwischen mehr als 6 und 50 MBit/s betragen, so die Autoren der Studie. 2014 galten diese Geschwindigkeiten für 62,6 Prozent der Anschlüsse. Die Nachfrage im mittleren Bereich steigt also weiter an, im höchstbit-ratigen über 50 MBit/s ist ein Zuwachs von 1,2 Prozent oder 0,3 Millionen Anschlüsse zu verzeichnen.

Dabei rasen immer mehr Daten über die Datenautobahnen: Das pro Breitbandanschluss und Monat erzeugte Datenvolumen nimmt dieses Jahr deutlich um ca. ein Fünftel (+19,5 Prozent) auf etwa 31,8 Gigabyte zu. Das Gesamtvolumen wird sich mit einem Plus von 23,7 Prozent auf voraussichtlich 11,5 Milliarden Gigabyte belaufen. Mittlerweile werden im Festnetz von zwei Dritteln der DSL- und FTTB/H-Anschlüsse jeweils Verkehrsmengen von mehr als 5 Gigabyte pro Monat erzeugt.

Im Mobilfunkbereich steigt das Gesamt-Datenübertragungsvolumen auch in 2015 wieder deutlich an – ein Plus in Höhe von knapp 30 Prozent auf 510 Millionen Gigabyte. Damit hat sich das Gesamtvolumen seit 2011 um mehr als das Fünffache gesteigert. Das durchschnittliche Datenvolumen pro SIM-Karte beträgt 2015 mit 377 MB pro Monat voraussichtlich 30,4 Prozent mehr als 2014. 2011 lag dieser Wert noch bei 76 Megabyte. Bei mobilen Datendiensten verharrt der Anteil der sehr intensiven Nutzer mit mindestens 1 Gigabyte monatlichem Volumen 2015 weiter unter 10 Prozent. Während die wenig für Online-Aktivitäten genutzten Anschlüsse um 5,4 Millionen (-15,6 Prozent) abnehmen, sind in allen anderen Rubriken Zuwächse zu verzeichnen. 2015 erzeugen im Mobilfunk 36 Prozent der Kunden monatlich ein Datenvolumen von mehr als 250 Megabyte.

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