Roaming-Analyse: So nutzen die Deutschen ihr Handy im Ausland

mobilcom-debitel hat Kunden-Verhalten im EU-Ausland ausgewertet

25. August 2016

Immer mehr Deutsche nehmen ihr Mobiltelefon mit auf Reisen. Doch wie intensiv wird Roaming heute wirklich genutzt? mobilcom-debitel hat analysiert, wie die eigenen Kunden ihr Handy im Ausland nutzen. Dazu hat der Mobilfunkprovider die anonymisierten Daten der Roaming-Nutzung seiner Kunden ausgewertet. Wir fassen die Ergebnisse der Studie zusammen.

Roaming-Analyse: So nutzen die Deutschen ihr Handy im Ausland
Roaming-Analyse: So nutzen die Deutschen ihr Handy im Ausland (Bild: iStockphoto.com/AntonioGuillem)

In den Reisemonaten wird am meisten geroamt

Jeder dritte mobilcom-debitel Kunde mit Laufzeitvertrag (32 Prozent) hat im vergangenen Jahr Roaming genutzt, so das Unternehmen. Im Durchschnitt wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 2016 pro Nutzer je 14,3 Minuten Voice-Telefonie, 9,2 SMS und 60,9 MB Daten per Roaming aus dem Ausland in Anspruch genommen. Die Zahl der versandten SMS ist dabei in den Jahren 2013 bis 2015 um 33 Prozent gesunken, die der Sprachminuten stieg auf das 1,5-Fache und das geroamte Datenvolumen habe sich sogar etwa vervierfacht, erklärt mobilcom-debitel. Die Urlaubs-Saison ist eindeutig die Hoch-Zeit des Roamings: Im August 2015 roamten 15 Prozent der Nutzer, im Juli und September noch 10 Prozent, im November dagegen nur 5 Prozent.

Rickmann von Platen, Geschäftsführer von mobilcom-debitel, kommentiert die Ergebnisse: »Die Daten zeigen, dass die Regulierung beim Roaming augenscheinlich Früchte trägt und immer mehr Kunden sorgenfrei das Angebot nutzen«. Auf der Basis der bisherigen Entwicklung geht von Platen davon aus, dass im Urlaubsmonat August 2016 erstmals die Marke von 100 MB Datenvolumen pro roamendem Kunden erreicht wird.

Regionale Unterschiede: Süddeutsche sind aktiver als Ostdeutsche

Im Kalenderjahr 2015 führte das Saarland mit 39,4 Prozent Nutzung die Roaming-Charts an, knapp gefolgt von Bayern (2. Platz mit 39,3 Prozent), Baden-Württemberg (3. Platz mit 38,2 Prozent) und Rheinland-Pfalz (4. Platz mit 34,4 Prozent). Schlusslichter sind die ostdeutschen Bundesländer Thüringen (14. Platz mit 24,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (15. Platz mit 22,9 Prozent) und Sachsen-Anhalt (16. Platz mit 19,9 Prozent). Die Bundeshauptstadt Berlin schneidet mit dem 12. Platz bei 26,0 Prozent Nutzung ebenfalls schwach ab.

Interessant ist auch, wie die Kunden ihr Handy im Roaming nutzen. Laut der Analyse von mobilcom-debitel entfielen 17 Prozent des gesamten Roamingaufkommens 2015 auf Spanien. Italien folgt auf Platz 2 mit 15 Prozent, Österreich belegt mit 11 Prozent Platz 3 vor Frankreich mit 8 Prozent.

Beim Abgleich mit den Herkunfts-Bundesländern der Nutzer lässt sich der Grenzverkehr mit dem Nachbarland klar in der Roaming-Nutzung erkennen: 25 Prozent des Roamingaufkommens von Privatnutzern aus Bayern etwa fallen in Italien an, 21 Prozent in Österreich, Spanien folgt hier erst mit 12 Prozent auf Platz 3. Bei Saarländern liegt Frankreich mit 24 Prozent auf Platz 1, bei Nutzern aus Mecklenburg-Vorpommern Schweden mit 13 Prozent.

Geschlechterdifferenzen: Männer reden und surfen, Frauen simsen

Die geschlechtsspezifische Analyse der Kunden-Daten von mobilcom-debitel aus den ersten fünf Monaten des Jahres 2016 ergab auch interessante Differenzen: Männer telefonieren im Schnitt mit 12,2 Minuten pro Monat länger aus dem Ausland als Frauen mit 10,5 Minuten. Auch beim Datenverbrauch liegen die Männer mit 54,8 MB vor den Frauen mit 44,1 MB. Frauen greifen dagegen öfter zur bewährten SMS, wenn sie in Kontakt zur Heimat bleiben wollen: Sie verschicken durchschnittlich 9,6 SMS pro Monat aus dem Ausland – Männer nur 8,9.

Hintergrund und Kommentar

Die Analyse basiert auf den anonymisierten Nutzerdaten von rund 6 Millionen Mobilfunkkunden von mobilcom-debitel. Duch das große Datenvolumen gäbe die Analyse ein verlässliches Bild vom Roaming-Verhalten der Deutschen, so das Unternehmen. Zu beachten ist allerdings auch, dass direkte Angebote von Netzbetreibern und anderen Anbietern mit speziellen Roaming-Tarifen bei dieser Studie nicht berücksichtigt werden konnten. Daher sind die Ergebnisse eher als ein Blick auf das Verhalten der Kunden von mobilcom-debitel zu interpretieren. Dennoch bieten die Zahlen einen Einblick in das Roaming-Verhalten der deutschen Handy-Nutzer.

Bei der regionalen Bewertung bleibt die Frage offen, ob die Roaming-Nutzung im Nachbarland freiwillig oder eher unfreiwillig war, weil das Handy sich automatisch in das stärkere Netz des Nachbarlandes eingewählt hat. Auch fehlen die Vergleiche der Handy-Nutzung im Ausland zum verwendeten Tarif. Zwar werden die Roaming-Tarife von der EU reguliert, die Kunden können jedoch auch andere Roaming-Optionen buchen. Diese können je nach Nutzung Vor- und Nachteile für die Kunden haben. Auch die Flatrates, die in letzter Zeit vermehrt auch im EU-Ausland genutzt werden können, haben einen Einfluss auf die Roaming-Nutzung.

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