Bitkom: 57 Millionen Menschen in Deutschland nutzen ein Smartphone

Mit Smartphones, Apps und Diensten werden 33 Milliarden Euro erwirtschaftet

23. Februar 2018

Rund um Smartphones hat sich ein Multi-Milliarden-Markt entwickelt. Das Geschäft mit Endgeräten, Daten- und Sprachdiensten, Anwendungen und Infrastruktur soll sich 2018 in Deutschland auf 33,3 Milliarden Euro summieren. Das ergeben aktuelle Berechnungen des Digitalverbands Bitkom anlässlich des Mobile World Congress in Barcelona (26. Februar bis 1. März 2018). Auch die Zahl der Smartphone-Nutzer ist hierzulande besonders hoch.

Marktvolumen des Smartphone-Ökosystems in Deutschland 2018
Das Smartphone steht für einen Multi-Milliarden-Markt (Bild: Bitkom)

Milliarden-Markt rund um das Smartphone

Laut Bitkom entfallen knapp 60 Prozent der Umsätze (19,7 Milliarden Euro) im Mobilfunk-Bereich auf Daten- und Sprachdienste. Mit Smartphone-Endgeräten werden 10,1 Milliarden Euro umgesetzt. In die Netzinfrastruktur für mobiles Internet fließen 2,0 Milliarden Euro, der App-Markt beläuft sich auf 1,5 Milliarden Euro.

Während der Smartphone-Absatz 2018 voraussichtlich konstant bei 23,6 Milliarden Geräten liegen wird, soll der Umsatz um 1,9 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro steigen, schätzt der Branchenverband. Als Grund wird eine steigende Bereitschaft der Verbraucher, besonders leistungsfähige und damit höherpreisige Geräte anzuschaffen, aufgeführt. In diesem Jahr werden demnach für ein Smartphone im Durchschnitt 426 Euro ausgegeben, 2017 waren es 419 und vor zwei Jahren noch 386 Euro.

Der Preismix wäre breiter, so der Bitkom. einerseits gäbe es eine Vielzahl kostengünstiger Einsteiger- und Mittelklassegeräte, die sich an besonders preisbewusste Nutzer richten. Andererseits seien viele Kunden bereit, für Flaggschiff-Modelle mit Randlos-Displays, besseren Kameras und höherer Leistung mehr Geld auszugeben.

Acht von zehn Menschen in Deutschland nutzen ein Smartphone

Acht von zehn Menschen ab 14 Jahren in Deutschland (81 Prozent) nutzen ein Smartphone, so Bitkom. Das entspricht 57 Millionen Nutzern. Wachstumspotenzial sieht der Verband vor allem noch in der Gruppe der Senioren. Vier von zehn Menschen im Alter ab 65 Jahren (41 Prozent) nutzen ein Smartphone. Vor einem Jahr waren es 39 Prozent, vor zwei Jahren 28 Prozent.

Für die überwiegende Mehrheit sind Smartphones aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, wie auch eine aktuelle repräsentative Befragung ergab. Neun von zehn Nutzern (88 Prozent) sehen in den mobilen Geräten eine große Erleichterung im Alltag. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) fühlt sich durch Smartphones anderen Menschen näher. Allerdings sind auch sieben von zehn Nutzern (69 Prozent) der Meinung, dass die zunehmende Smartphone-Nutzung dazu führt, dass die Menschen immer weniger miteinander reden.

Smartphone-Nutzerzahlen in Deutschland
Acht von zehn Menschen in Deutschland nutzen ein Smartphone (Bild: Bitkom)

Jeder Zweite kauft sich immer das neueste Modell

Interessant für die Branche ist auch, dass die Smartphones weiterhin einen kurzen Nutzungszyklus haben. Laut Bitkom gibt jeder zweite Nutzer (51 Prozent) an, sich immer das neueste Smartphone-Modell zu kaufen. Sechs von zehn (61 Prozent) Smartphone-Besitzern haben ein Gerät, das maximal ein Jahr alt ist. 22 Prozent besitzen eines im Alter von 13 bis 24 Monaten. Nur jeder Achte (13 Prozent) hat sein Smartphone länger als zwei Jahre.

Die Mehrheit legt also großen Wert auf aktuelle Technik und neue Features. Allerdings gibt es nach wie vor die gleichen Wünsche für die neue Geräte-Generation: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) wünscht sich für das nächste Smartphone eine deutlich längere Akkulaufzeit. Gut vier von zehn (45 Prozent) legen Wert auf mehr Speicherplatz, jeder Vierte (25 Prozent) möchte eine bessere Kamera. Weniger wichtig sind neue Funktionen wie 3D-Fähigkeit (13 Prozent), Wasserdichtigkeit (8 Prozent) oder ein Einschub für eine zweite SIM-Karte (6 Prozent). Kaum eine Bedeutung haben laut Bitkom Fingerabdrucksensor (5 Prozent), Gesichtserkennung (3 Prozent) und NFC (2 Prozent). Der Trend zu größeren und nahezu randlosen Displays gehört nur für wenige zu den Top-Kaufanreizen: 8 Prozent wünschen sich ein größeres Display, 6 Prozent eine bessere Display-Qualität und 3 Prozent einen geschwungenen oder biegsamen Bildschirm. Zur Methodik: Die Nutzer konnten maximal drei Wünsche angeben.

Immer mehr mobile Datenübertragung

Weiterhin wachsend ist auch der Markt für mobile Daten. Für 2018 prognostiziert Bitkom, dass der Datenverkehr in Deutschland auf 2.100 Millionen Gigabyte ansteigt. 2017 legte das Volumen um 61 Prozent von 913 auf 1.470 Millionen Gigabyte zu. Viele mobile Internetnutzer haben Bedarf an mehr Datenvolumen. Vier von zehn (43 Prozent) sagen, dass ihr monatliches Inklusivvolumen nicht ausreiche.

»Tarife mit etwas mehr Inklusivvolumen können unter dem Strich günstiger sein, als im laufenden Abrechnungsmonat Kapazität hinzuzukaufen«, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Markus Haas. Großes Interesse gäbe es laut Verband an Angeboten, bei denen bestimmte Dienste wie Musik- und Video-Streaming oder Social Media nicht auf das Inklusivvolumen angerechnet werden, auch wenn solche Tarifmodelle umstritten sind (wir berichteten hier und hier). Auch Tarife bei denen die Geschwindigkeit nach Verbrauch des Inklusivvolumens nicht drastisch gedrosselt wird, sind gefragt.

Hinweis zur Methodik

Den Marktprognosen liegen Untersuchungen des European Information Technology Observatory (EITO, http://www.eito.com) zugrunde. EITO ist ein Projekt der Bitkom Research GmbH in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK. Grundlage der Angaben zum Nutzeranteil und verhalten sind repräsentative Befragungen, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Im August 2017 und Januar 2018 wurden dafür jeweils mehr als 1.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt. Die Angaben zum Datenvolumen beruhen auf Berichten der Bundesnetzagentur und der Mobilfunknetzbetreiber.

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