Mobile TV

Das mobile Fernsehen gilt in der Kommunikationsbranche als wichtiger Wachstumsmotor für die kommenden Jahre. In Deutschland soll der Startschuss in den nächsten Monaten fallen. Auf der CeBIT 2006 werden vom 9. bis 15. März führende IT- und Mobilfunkunternehmen die neuesten Trends präsentieren.

Mobiles Fernsehen auf dem Handy ist bereits keine Zukunftsmusik mehr. Deutsche Mobilfunknetzbetreiber bieten bereits einige TV-Inhalte oft sogar als live-Stream über dasUMTS-Netz an. Zur Fußball-WM planen sie auch nicht nur die packendsten Szenen per UMTS-Streaming zu servieren, sondern auch komplette Spiele und spannende Zusatzdienste, beispielsweise Votings oder Gewinnaktionen.

DBV-H vs. DBM

Doch TV-Inhalte können nicht nur via UMTS über das Mobilfunknetz übertragen werden. Mit dem europäischen Standard DVB-H (Digital Video Broadcasting via Handheld) und der in Korea entwickelten DMB-Technik (Digital Multimedia Broadcast) stehen zwei "herkömmliche" Sende-Systeme bereit. Welches sich hierzulande durchsetzen wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Die für die Zuteilung der Frequenzen zuständigen Landesmedienanstalten werden beide Formate in den nächsten Monaten ausgiebigen Tests unterziehen. Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen und Hamburg favorisieren DVB-H und wollen bereits zur Fußball-WM den Sendebetrieb aufnehmen. Bayern und Baden-Württemberg testen demnächst DMB. Noch in diesem Jahr soll ein Probelauf in Regensburg beginnen. Weitere Pilotprojekte sind 2006 in München und der Bodenseeregion geplant.

Als erster Hersteller will Nokia zur CeBIT 2006 ein Modell mit eingebautem DVB-H-Empfänger auf den Markt bringen, das Nokia N92. Samsung arbeitet an einem Prototyp für DBM. Die Mobilfunkbranche stellt sich also auf beide Systeme ein - DVB-H, das dank seiner Bandbreite bis zu 60 TV-Kanäle übertragen kann, und DMB, das für weniger Programme geeignet ist, dafür aber eine höhere Reichweite außerhalb der Ballungsgebiete ermöglichen soll.

Mobiles TV bei Mobilfunkanbietern

Bei der Telekom-Tochter T-Mobile gibt man DVB-H den Vorzug. DVB-H ermögliche dank seiner interaktiven Auslegung interessante Business-Modelle, die dem asiatischen Konkurrenten fehlte, so ein Sprecher des Unternehmens. Außerdem plantT-Mobile neue TV-Angebote über das UMTS-Netz zur Fußball-WM.

Als Vorreiter in Sachen Handy-TV will auch Vodafone D2 zur CeBIT sein UMTS-Engagement verstärken. Unternehmenssprecherin Bettina Donges kündigt «weitere Sender und Serien, eine nochmals verbesserte Bildqualität und einen schnelleren Kanalwechsel» an.

Kunden wollen Mobiles TV nutzen

Dabei wären die Konsumenten schon jetzt bereit, für den Fernsehspaß unterwegs mehr Geld auszugeben. Nach einer aktuellen Analyse des Berliner Beratungsunternehmens Goldmedia und des Medienkonzerns NBC Universal ("Mobile TV 2010, Marktpotenziale für mobiles Fernsehen in Deutschland") stehen 80 Prozent dem mobilen Fernsehen aufgeschlossen gegenüber. Als monatliches Budget würden Kosten zwischen fünf und 12,50 Euro akzeptiert. Für 2010 erwartet Goldmedia durch mobile TV-Dienste bereits Umsätze von 450 Millionen Euro. Auch der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft gibt dem mobilen Fernsehen nach einer Expertenumfrage ("TV meets Handy", 2005) große Chancen.

(Quelle: Deutsche Messe AG)

( Alexander Gut )