Nur 40 Prozent wollen mehr für schnellere Breitbandanschlüsse zahlen

Bitkom veröffentlicht Verbraucherumfrage zum Breitbandausbau

13. Mai 2018

Trotz vieler Kritik am Ausbau der Breitbandnetze in Deutschland, spüren viele Internetnutzer hier Fortschritte. Dennoch fordern sie weitere Verbesserungen. Gleichzeitig wollen nur die wenigen für mehr Bandbreite auch mehr zahlen. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Bei der Umfrage gaben zwei Drittel der Haushalte mit Internetanschluss (66 Prozent) an, dass sich die Verfügbarkeit von schnellem Internet bei ihnen in den vergangen fünf Jahren verbessert hat. Parallel wollen 77 Prozent Gigabit für alle bis 2025 und volle 91 Prozent fordern die Bundesregierung auf, den Breitbandausbau mit hoher Priorität voran zu treiben.

Allerdings ist die Bereitschaft der Verbraucher, für mehr Bandbreite auch mehr zu zahlen, derzeit noch gering. 42 Prozent der befragten Haushalte sagen, dass sie für Gigabit keinen Cent zusätzlich zahlen würden. Weitere 18 Prozent geben an, monatlich maximal 10 Euro zusätzlich zahlen zu wollen. Nur 12 Prozent wären bereit, mehr als 20 Euro zusätzlich aufzuwenden. Die maximale Zahlungsbereitschaft liegt bei bis zu 60 Euro zusätzlich pro Monat, mehr wollen auch Selbständige und Freiberufler für Gigabit nicht ausgeben, so Bitkom.

»Bei einer geringen Zahlungsbereitschaft für schnelles Internet ist es umso wichtiger, dass die Politik einen Regulierungsrahmen gestaltet, der so viel privatwirtschaftliches Engagement wie möglich generiert«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Dies müsse durch Fördermittel für jene Regionen ergänzt werden, die nicht wirtschaftlich mit Breitband erschließbar sind. Dabei ist die Zahlungsbereitschaft der Haushalte in den derzeit weniger gut versorgten ländlichen Regionen nicht höher als in den bereits gut versorgten Großstädten. »Im Durchschnitt ist ein Gigabitanschluss den deutschen Haushalten aktuell 14 Euro zusätzlich im Monat wert«, so Berg weiter.

Der Bitkom-Präsident fordert, dass mehr in die Gigabit-Infrastruktur investiert wird. Insbesondere solle der Ausbau dort stattfinden, wo heute schon zahlreiche Nutzer gemeinsam auf das Internet zugreifen: in Schulen, Gewerbegebieten und Krankenhäusern. In ländlichen Regionen sollten laut Umfrage dafür staatliche Fördermittel bereitgestellt werden, sagen 88 Prozent der Befragten. Neben Anreizen für Investitionen seien laut Bitkom auch ausreichende Kapazitäten im Tiefbau sowie schnelle und einfache Genehmigungsverfahren, auch für alternative Verlegetechniken, die Bedingungen für einen schnelleren Breitbandausbau.

Vier von zehn Internet-Haushalten würden für Gigabit-Anschlüsse nicht mehr als bisher bezahlen
Geringe Zahlungsbereitschaft für Gigabit-Anschlüsse (Bild: Bitkom)

Aktuell wünschen sich sechs von zehn Haushalten (62 Prozent) schnellere Downloads, 37 Prozent wollen schnellere Uploads und jeder dritte Haushalt (34 Prozent) wünscht sich, unabhängig von der Personenzahl im Haushalt uneingeschränkt im Internet surfen zu können. Wer Internet im Haus hat, gibt dafür derzeit im Schnitt 34 Euro pro Monat aus. Damit sind häufig die Kosten für Telefonie mit abgedeckt.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden im Februar und März 2018 insgesamt 999 Haushalte mit Internetanschluss telefonisch befragt. Die Fragen lauteten: »Wie viel wären Sie maximal bereit monatlich mehr für einen Gigabit-Anschluss zu bezahlen?«, »Wie hoch sind die monatlichen Kosten für den Internetzugang in Ihrem Haushalt insgesamt?«, »Welche Erwartungen haben Sie an die Politik bezüglich des Breitbandausbaus?«, »Welche Erwartungen haben Sie in den nächsten Jahren an Ihren Internetanschluss?«, »Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Verfügbarkeit von schnellerem Internet in Ihrer Gegend in den letzten 5 Jahren entwickelt?«.

Quelle und Grafik: Bitkom

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