Bundesnetzagentur senkt TAL-Preis auf 10,50 Euro

Verbände kritisieren zu geringe Preissenkung

30. März 2007

Die Bundesnetzagentur hat am heutigen Freitag den Preis für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) auf 10,50 Euro gesenkt. Damit sinkt der Preis für die wichtigste Vorleistung im Ortsnetzwettbewerb um 15 Cent. Die Deutsche Telekom AG (DTAG) hatte eine Erhöhung auf 12,03 Euro beantragt.

«Eine Erhöhung, wie von der Deutschen Telekom AG beantragt, kam im Gesamtergebnis der Prüfung nicht in Betracht. Die seit der letzten Entscheidung vor zwei Jahren verzeichnete Erhöhung einzelner wichtiger Kostenkomponenten, wie des kalkulatorischen Zinssatzes und des Kupferpreises, wird durch Effizienzen, zum Beispiel im Bereich der Gemeinkosten oder durch wachsende Synergien bei der Leitungsverlegung, überkompensiert», erläuterte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth.

Grundlage der Entscheidung war das Kostenmodell des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK), Bad Honnef, für die Berechnung der Netzinfrastrukturkosten. Zur Berechnung der Gemeinkosten wurde ein Branchenprozessmodell herangezogen.

Den Wettbewerbern geht die Preissenkung nicht weit genung. Die Verbände VATM und der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO), zu dem unter anderem Arcor, HanseNet, Versatel und EWE TEL gehören, hatten eine Senkung auf deutlich unter 10 Euro gefordert. «Ein Trippelschritt statt der erhoffte große Wurf», kommentiert BREKO-Präsident Peer Knauer. «Die viel zu geringe Absenkung um 15 Cent und damit um lediglich 1,4 Prozent bestraft alle Unternehmen, die mit Milliardeninvestitionen eigene Netzinfrastrukturen aufgebaut haben. Denn aufgrund der mehrfach höheren Absenkungen im Resale-Bereich ist nun eine erhebliche Schieflage im Markt entstanden, die die Bundesnetzagentur hätte verhindern müssen», kritisiert VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.

Auf Kritik stößt das von der Bundesnetzagentur für die Ermittlung der Kosten der effizienten Leistungserstellung herangezogene Kostenmodell. «Hier werden Wiederbeschaffungskosten für teures Kupfer angesetzt, das meist seit über 30 Jahren im Boden liegt», so der VATM-Geschäftsführer. «Auch die Abschreibungsdauern sind viel zu kurz und unterscheiden sich deutlich von denen, die der Regulierer in vergleichbaren Fällen ansetzt». «Besonders ärgerlich ist, dass der internationale Benchmark, den die Bundesnetzagentur selbst vor zwei Jahren vorgenommen hatte, heute zu Preisen von deutlich unter zehn Euro hätte führen müssen», erklärt Grützner. «In der Spitzengruppe mit Italien, den Niederlanden und Dänemark liegen die TAL-Preise sogar deutlich unter neun Euro».

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