Aus 0190 wird 0900 - Änderungen bei Servicenummern

Ab Januar keine 0190er Rufnummern mehr

24. Dezember 2005
In der Silversternacht ist es soweit: Zum 01. Januar 2006 werden alle bisherigen 0190er Rufnummern abgeschaltet. Als Alternative soll für sogenannte Mehrwert-Dienste die 0900er Rufnummerngasse dienen. Alle Dienste, die noch über 0190er Rufnummern angeboten werden, werden einfach abgeschaltet. Wer danach eine solche Rufnummer anruft, wird eine Bandansage hören, die auf Abschaltung der Rufnummer und möglicherweise eine neue Rufnummer für den Dienst informiert. Diese Ansage muss übrigens kostenlos sein.

0190er Rufnummern waren ursprünglich als Sonder-Rufnummer für sogenannten Mehrwert-Dienste gedacht, um eine einfache und sichere Bezahlmethode für diese telefonisch erbrachte Dienstleistungen per Telefonrechnung zu realisieren. Die erste Ziffer nach der 0190 bestimmte dabei den Preis. 2002 kamen zusätzlich frei tarifierbaren Rufnummern unter 0190-0 Nummern. Die Nummern wurden von der damals noch Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) - heute Bundesnetzagentur (BNetzA) - in 1000er Blöcken an Netzbetreiber vergeben und von diesen dann oft an andere Dienstleister untervermietet. Unseriöse Unternehmer haben diese Nummern dazu ausgenutzt, über sogenannte Dailer den Leuten bis zu 900 Euro pro Internet-Einwahl in die Rechnung zu stellen. Dadurch wurden 0190er Rufnummer mit der Zeit ein Sinonym für unseriöse Angebote. Mit der Umstellung auf 0900er Rufnummern soll unter anderem auch diese Image-Verlust bei seriösen Dienstleistern wieder gutgemacht werden.

Für die Nutzer bringen die neuen 0900er Rufnummern nicht nur Vorteile: So sind alle Gespräche frei tarifierbar. Eine Verbindung kann bis maximal 2 Euro pro Minute kosten. Zusätzlich sind bis zu 30 Euro pro Verbindung möglich. Eine kostenlose Ansage informiert bei 0900er Rufnummern ber den aktuellen Preis.

Die Erste Ziffer nach der Vorwahl 0900 sagt nichts mehr über den Preis aus, wie bisher bei 0190er Rufnummern, sondern über die Art des Dienstes. Die 1 steht für Informationsdienste, die 3 für Unterhaltung, die 5 für Sonstiges, womit auch Erotikangebote gemeint sind. Für kostenpflichtige Dialer, bei denen neben der Telekommunikationsleistung Inhalte abgerechnet werden, steht die Rufnummerngasse 0900 9 zur Verfügung.

Neu bei 0900er Rufnummern ist auch, dass sie nicht mehr in Blöcken sondern nur einzeln vergeben werden. Auch Untervermietung ist nicht möglich. Somit ist es vor allem für die Nutzer immertransparent, wer hinter einem bestimmten Dienst bzw. Rufnummer steht. Ein anderer Vorteil für die Telefonkunden: Anrufe zu 0900er Rufnummern werden im sogenannten Offline-Billing-Verfahren abgerechnet. Das bedeutet für die Kunden: Haben sie Zweifel an der Korrektheit der Abrechnung, erstattet der Netzbetreiber die entsprechende Verbindung, soweit ein Widerspruch rechtzeitig eingegangen ist. Der Dienst-Anbieter hat danach selbst für Inkasso zu sorgen. Allerdings kann der Dienstanbieter das Inkasso auch an andere Telefon- oder Dritt-Firmen übertragen.

Eines der Probleme bei 0900er Rufnummern war bisher deren Erreichbarkeit, vor allem aus Mobilfunknetzen. Dies soll inzwischen schon behoben sein. So teilte o2 Germany mit, dass ab sofort und bis 31.12.2005 sowohl 0190er als auch 0900er Nummern über das Netz von o2 erreichbar sind. Ab 01.01.2006 werden Premium Rate Services dann nur noch mit 0900er Nummern angeboten. Nutzer erhalten vor Beginn des kostenpflichtigen Anrufs eine kostenlose Ansage des Preises. Erst drei Sekunden nach Beendigung der Preisansage beginnt der kostenpflichtige Anruf.

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