CeBIT

Mehrheit kann sich Leben ohne Netz nicht mehr vorstellen

BITKOM-Studie zum CeBIT-Leitthema Connected Worlds

01. März 2010

Das Internet gehört fest zum Alltag der meisten Menschen: Für sechs von zehn Deutschen (58 Prozent) ist ein Leben ohne Web undenkbar geworden. Das ergibt eine neue Studie des Hightech-Verbands BITKOM. »Virtuelle und reale Welt sind in vielen Bereichen bereits verschmolzen«, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung einer Studie zum Leitthema der Messe CeBIT in Hannover. Für junge Menschen bis 29 Jahre sei das Web schon jetzt Medium Nummer 1 - weit vor Radio, Fernsehen, Zeitungen und Büchern. Unter dem Motto »Connected Worlds« wird auf der CeBIT gezeigt, wie Lebens- und Technikwelten durch das Internet zusammenwachsen.

71 Prozent der Deutschen nutzen inzwischen das Internet, ergab die repräsentative Umfrage des BITKOM. Die jungen und mittleren Altersgruppen sind zu mindestens 90 Prozent online. Auch die 50- bis 64-Jährigen nutzen jetzt mehrheitlich das Internet - zu 62 Prozent. Der digitale Graben zwischen Onlinern und Offlinern hat sich nach hinten verschoben und liegt bei 65 Jahren. Unter den Senioren ab 65 ist nur jeder dritte im Web (32 Prozent).

Die Nutzung des Internets bringt vielen Nutzern in Beruf und Freizeit Vorteile: 62 Prozent haben ihre Allgemeinbildung verbessert, jeder zweite (51 Prozent) seine berufliche Bildung. 44 Prozent der Online-Nutzer haben Kontakte für den Job geknüpft. so die Studie. Doch das Internet ist nicht nur eine Wissensquelle, sondern auch ein soziales Medium, sagte Prof. Scheer. 57 Prozent der Surfer haben bestehende Freundschaften auffrischen können, und immerhin jeder dritte (36 Prozent) hat nach eigenem Bekunden gute Freunde kennengelernt. Einen Boom legt das Internet als Partnerbörse hin: 18 Prozent aller Nutzer ab 14 Jahren, das sind rund neun Millionen Menschen, haben im Netz bereits einen festen Partner kennengelernt. 13 Prozent berichten von erotischen Bekanntschaften.

Auch für einige mögliche künftige Anwendungen des digitalen Lebens sind Deutsche offen. So würde jeder vierte Deutsche (23 Prozent) sogar einen Computerchip im Körper tragen, wenn es ihm bestimmte Vorteile verschafft. Nicht nur eine schnellere Rettung im Notfall oder mehr Sicherheit sind mögliche Szenarien: Fünf Prozent aller Deutschen würden sich sogar zum bequemeren Einkaufen einen Chip implantieren lassen, wenn solche Angebote verfügbar wären.

Auch Berufs- und Privatleben sind nicht mehr klar trennbar, so eine der Kernbotschaften der BITKOM-Studie. Bis zu 85 Prozent der Berufstätigen sind auch in ihrer Freizeit für Chefs, Kollegen oder Kunden erreichbar - per E-Mail, Handy oder Smartphone. Gleichzeitig nutzen 43 Prozent der Berufstätigen das Web während der Arbeit privat. »Arbeitgeber sollten diese Verschmelzung positiv anerkennen und in der Unternehmenskultur umsetzen«, so Scheer. »Wir raten, interne Regeln für Erreichbarkeit und private Internet-Nutzung zu formulieren und mit den Mitarbeitern zu besprechen. Dann können beide Seiten von der Flexibilität profitieren.«

Das Internet verändere auch das Verhältnis von Wirtschaft und Verbrauchern, erklärte Scheer. Kunden erhielten durch Verbraucherportale einen Informations-Vorsprung. Jeder zweite Nutzer (48 Prozent) liest vor einem Kauf Bewertungen, die andere Verbraucher zu Anbietern und Produkten hinterlassen haben. Besonders intensiv schauen ältere Surfer ab 65 Jahren auf diese Kommentare (65 Prozent). In vielen Fällen wird dadurch die Kaufentscheidung beeinflusst. Noch ist es allerdings eine Minderheit besonders aktiver Nutzer, die selbst Bewertungen abgibt (20 Prozent). In Zukunft geht es nicht nur um Meinungsmacht, auch um Mitgestaltung von Produkten: Bereits jeder fünfte Internet-Nutzer, 21 Prozent, will online an der Produktentwicklung beteiligt werden.

»Es ist unsere Chance als Unternehmer, Mitarbeiter, Bürger und Kunden, die 'Connected Worlds' nach unseren Bedürfnissen zu gestalten«, betonte Scheer. »Das Internet reduziert uns nicht auf die Rolle als Anwender oder Konsument. Es bietet zahlreiche Möglichkeiten der aktiven Beteiligung.«

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