CeBIT 2008 Highlighs - Communications

Vor 15 Jahren kamen in Deutschland die ersten Mobiltelefone in den Handel. Damals hat kaum jemand damit gerechnet, dass aus den schweren Hightech-Knochen einmal smarte digitale Alleskönner werden. Was die neue Handy-Generation alles kann, erfähren Interessenten auch in diesem Jahr auf der CeBIT: Geräte-Hersteller und Mobilfunkanbieter zeigen in Hannover die mobilen Trendsetter des Jahres.

Die Telekommunikationsbranche ist auf der CeBIT 2008 vor allem in den Bereichen »Mobile Devices + Communication» und »Carrier + Provider« zu finden, in den Hallen 16, 25 und 26. In den Hallen 12 und 13 sind Hardware-Hersteller aus dem Bereich »Fixed Line + Network Solutions« versammelt.

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Handy-Kino für unterwegs

Eines der Handy-Highlights auf diesjährigen CeBIT ist sicherlich das G777 von General Mobile: Es soll die Möglichkeit bieten, Filme unterwegs in besonders guter Klang- und Bildqualität zu genießen. Möglich machen soll dieses Kunststück eine elektronische Brille, die einen 50-Zoll-Bildschirm simuliert, und ein spezieller Kopfhörer. Auch zum Lesen von E-Books soll das Gerät geeignet sein, das Halle 26, Stand B32 gezeigt wird.

Touchscreen-Handy

Samsung zeigt neben brandneuen Smartphones und Multimedia-Modellen das Touchscreen-Handy SGH-F490, das durch Berührungen mit dem Finger gesteuert wird. Das schwarze Gerät verfügt neben dem Datenturbo HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) über ein Panorama-Display im 16:9-Format und eine Fünf-Megapixel-Kamera mit Autofocus.

Smartphones mit neuen Funktionen

Vodafone stellt in Hannover mit dem VDA GPS ein 120 Gramm leichtes Smartphone mit Navigationsfunktion vor. Es läuft mit dem Betriebssystem Windows Mobile 6 Standard, unterstützt verschiedene E-Mail-Push-Dienste und ist mit einer vollwertigen Tastatur ausgestattet. Der neue VPA Touch wird dagegen per Touchscreen bedient und mit Windows Mobile 6 Professional ausgeliefert.

T-Mobile zeigt auf der CeBIT zwei Neuheiten für den besonders schnellen mobilen Internetzugriff: Sowohl der MDA Touch Plus mit TouchFLO-Displaytechnik und Tastatur als auch der Business-PDA Ameo 16 GB unterstützen HSDPA mit Bandbreiten bis zu 3,6 Megabit pro Sekunde.

Für schnelle Text-Eingabe hat ASUS (Halle 26, Stand D39) seinem neuen Smartphone M930 eine ausklappbare Tastatur mit einem 2,6 Zoll großen Querformatdisplay spendiert. Trotzdem ist das Gerät kein unhandlicher Klotz. Das Gerät ist mit den Abmessungen 113 x 54 x 18,7 Millimeter mit gängigen Modellen dieser Geräteklasse vergleichbar. Darüber hinaus verfügt es über die klassischen Handyfunktionen mit einem zusätzlichen 2.0 Zoll großen Display. Basierend auf Windows Mobile 6.0 arbeitet das Smartphone mit einem 450MHz TI 2431 Prozessor und 256 MB Flash ROM sowie 64 MB RAM Speicher. An Bord sind eine 2-Megapixel-Autofocus-Kamera mit integriertem Blitz, ein Micro-SD-Erweiterungsslot sowie WLAN-, Bluetooth-und UMTS/HSDPA-Funktionalität.

Das Handy als Dolmetscher

Handys übernehmen immer mehr Funktionen von kleinen Computern. Dass kleine Geräte auch als mobile Dolmetscher dienen können, zeigt Linguatec in der Halle 3, Stand E55. »Shoot & Translate» heißt die neue Übersetzungssoftware für Handys und Smartphones, die auch die eingebaute Kamera und den Internetzugang moderner Mobiltelefone mitnutzt. Das Prinzip: Foto vom Text schießen, versenden und übersetzen lassen. Die Software liest also mittels optischer Spracherkennung (OCR) Texte auf dem Foto und sendet sie anschließend zur Übersetzung an Linguatec. Der Personal Translator der Münchener Firma soll umgehend Ergebnisse liefern, die der Nutzer sich auch vorlesen lassen kann. Mehr über »Shoot & Translate»

Eine andere Übersetzungslösung mit dem Handy stellen Forscher der Universität Chemnitz auf der CeBIT 2008 mit ihrem Bluetooth-Konferenzsystem vor. (Halle 9, Stand D04) Diese soll bei der simultanen Übersetzung von Vorträgen auf internationalen Konferenzen helfen. Basis des am Stand zu sehenden Prototypen ist ein normaler PC. Er sendet die Audiodaten der Dolmetscher per WLAN in den Veranstaltungsraum. Konferenzteilnehmer mit WLAN-fähigen Handys müssen eine Softwareapplikation auf ihr Mobiltelefon laden. Damit kann das Handy die gewünschte Übersetzung empfangen und per Bluetooth-Headset direkt ins Ohr seines Besitzers schicken. Alternativ können Bluetooth-Headsets die Audiodaten direkt von einem WLAN-Router empfagen, der das eingehende Audiosignal verzögerungsfrei konvertiert und mittels angestecktem Bluetooth-Adapter zu den Headsets weiterleitet.

Videokonferenz mit dem Handy

Informatiker der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) machen auf der CeBIT 2008 aus herkömmlichen Handys und SmartPhones Videokonferenzgeräte. Möglich wird dies durch die Softwarelösung, die Videoströme in Echtzeit im H.264/SVC-Format kodiert. Durch die Komprimierung in Echtzeit sollen unschöne Verzögerungen, wie sie bei der Videotelefonie auftreten, vermieden werden. Mobile Teilnehmer können dank der Standardsoftware damit jederzeit ohne spezielle Hardware oder Providerbindung per Video telefonieren. Zu sehen ist diese Lösung in der Halle 14, Stand G26 (Norddeutscher Gemeinschaftsstand).

Mobiltelefone für Senioren

Aktuelle Handys können navigieren, Filme drehen, Strichcodes scannen oder den Fernseher einschalten. Dabei werden die Geräte auch immer kleiner. Bei dem schlichten Wunsch zu telefonieren stehen jedoch viele Multimedia-Funktionen eher im Weg. Auf der CeBIT 2008 zeigt die Firma Fitage (Halle 16, Stand E01/1) zwei Alternativen zur Miniaturisierung und Überfrachtung: Die Mobiltelefone mit den Namen »Katharina das Große« und »Big Easy 2« haben große Tasten mit deutlich lesbarer Beschriftung und große Displays. Diese Mobiltelefone sind vor allem für ältere Menschen konzipiert: Drei Direktwahltasten führen zu den wichtigsten Gesprächspartnern, ein SOS-Notfallrundruf erreicht alle gleichzeitig. Die Handys sind für Hörbehinderte sowie Hörgeräteträger optimiert und besitzen zudem eine Freisprechfunktion.

Telefonieren mit dem Autoradio

Autoradios empfangen Musik und Nachrichten - und nun auch Telefonanrufe. Das neue Modell »Hamburg MP68« von Blaupunkt - zu sehen auf der CeBIT 2008 in Halle 15, Stand F14 - ist mit der drahtlosen Verbindungstechnik Bluetooth ausgestattet. Sie stellt den Kontakt zwischen Radio und Handy her, sofern es ebenfalls über Bluetooth verfügt. Bedienen lässt es sich über ein integriertes Mikrofon und eine Handytastatur am »Hamburg MP68«. Das extragroße Farbdisplay zeigt die im Handy gespeicherten Informationen. Der Autofahrer kann durch das Telefonbuch blättern oder einen Anrufer identifizieren. Wer sein Handy auch als MP3-Player nutzt, kann die gespeicherte Musik via Bluetooth zum Autoradio übertragen.

Behörden-Auskunft 115

Jeder, der schon mal versucht hat, in dem für ihn zuständigen Rathaus das passende Amt telefonisch zu erreichen, kennt das Problem: Die Zentrale ist ständig besetzt und falls der Bürger doch endlich Anschluss bekommt und weiterverbunden wird, landet er schnell im Behördendschungel. Die Lösung für dieses Problem könnte die bundesweite Behörden-Auskunft unter der Rufnummer 115 sein. Wie sich dieses Service-Wunder realisieren ließe, präsentieren Forscher der Universität Duisburg-Essen mit »AmtDirekt« auf der CeBIT 2008 in Halle 9, Stand C16.

Die Neuentwicklung setzt bei der Lösung des Problems auf OpenSource-Technologien. Die Fülle der Informationen, die verarbeitet und bereitgestellt werden müssen, bekommt »AmtDirekt« mit einem speziell für die standardisierte Beschreibung kommunaler Dienstleistungen entwickelten Modell in den Griff. Dabei kommen neben Verfahren wie Web-Services auch konzeptuelle Formalisierungen von Wissensbereichen, so genannte Ontologien, zum Einsatz. Diese erlauben es, auch komplexe Informationen anwendergerecht zu strukturieren und standardisiert bereitzustellen.

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