Studie: Zweistellige Wachstumsraten bei VoIP erwartet

30 Prozent der Kunden würden bei guter Qualität wechseln

15. Juli 2004
Die Internet-Telefonie hat das Potenzial zur Eroberung des Massenmarktes. Das ist das Ergebnis einer Studie von Mercer Management Consulting zu der «Voice over Internet Protocol» (VoIP) genannten Technik.

Die auf einer Befragung von 1.000 Verbrauchern in den USA und Großbritannien beruhende Studie zeigt, dass der VoIP-Markt tatsächlich große Potenziale besitzt. Jeder fünfte Festnetzanschluss könnte ersetzt werden - wenn die Qualität stimmt. «Die Mehrheit der Befragten akzeptiert keine abgebrochenen Telefonate, schlechte Sprachqualität und Verzögerungen bei der Übertragung, wie sie heute bei VoIP-Angeboten noch an der Tagesordnung sind», sagt Klaus von den Hoff, Telekommunikationsexperte bei Mercer. Da hilft auch nicht, dass die Angebote sehr günstig sind: Die Befragung hat gezeigt, dass eine Low-Quality-Telefonie nur eine verschwindend kleine Anzahl von Kunden anspricht. Zudem möchten sie ihre Telekommunikation nur ungern den neuen, unbekannten Gesellschaften anvertrauen, die heute VoIP anbieten. Das ist also eine Chance für die etablierten Anbieter, mit verbesserten Angeboten den Markt für sich zu sichern.

Sobald die VoIP-Qualität dem Niveau der heutigen Telefonie entspricht, bricht der Damm: Fast 30 Prozent der Kunden würden ein VoIP-Angebot annehmen, 20 Prozent sogar ihren Festnetzanschluss kündigen. Damit steht die Internet-Telefonie fraglos vor dem Durchbruch zum Massengeschäft, da Qualitätseinschränkungen nach Ansicht der Mercer-Experten in kürzester Zeit überwunden sein werden.

Wie groß der Markt für internetgestützte Sprachtelefonie wirklich ist, und wie schnell er wächst, darüber orakeln die großen Marktforschungsinstitute seit langem. Als sicher gilt allerdings, dass der interne Daten- und Sprachverkehr der Telefongesellschaften aus Kostengründen schrittweise komplett auf Internet-Technologien umgestellt werden wird.

Trotz Kostenreduktion durch Umstellung auf VoIP-Technik wird die Internet-Telefonie tiefe Spuren in den Bilanzen der Festnetzanbieter hinterlassen. Die drei großen europäischen Player British Telecom, Deutsche Telekom und France Télécom erwarten Umsatzausfälle von jeweils 1,5 bis zwei Milliarden Euro im Jahr 2008 und sechs bis sieben Milliarden Euro im Jahr 2010, prognostiziert Mercer. Der Umsatzrückgang entsteht vor allem durch wesentlich geringere Gesprächsgebühren. Und die Telekom-Konzerne sind gegenüber dieser Entwicklung so gut wie machtlos. «Die Telefongesellschaften können die IP-Telefonie nur verzögern, aber nicht aufhalten», sagt Klaus von den Hoff.

Lesen Sie unsere News auch als RSS-Feed

 
+++ Anzeige +++