Mobilfunknetze: Europäische Netzbetreiber setzen auf Open RAN

Offenheit und Vielfalt im Antennen-Zugangsnetz angestrebt

20. Januar 2021

Die Deutsche Telekom AG, Orange S.A., Telefónica S.A. und Vodafone Group Plc wollen gemeinsam die Einführung des Open Radio Access Network (Open RAN) fördern. Open RAN soll als Technologie für zukünftige Mobilfunknetze mehrere Borteile bringen. In einer gemeinsamen Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) bekundeten die vier Betreiber jeweils ihr individuelles Engagement zur Einführung und zum Einsatz von Open-RAN-Lösungen. Diese sollen offene virtualisierte Architekturen, Software und Hardware nutzen. Damit sollen Mobilfunknetze flexibler werden. Die vier Betreiber werden mit bestehenden und neuen Partnern aus dem Ökosystem, Branchenverbänden wie der O-RAN ALLIANCE und dem Telecom Infra Project (TIP) sowie europäischen politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, heißt es weiter.

Mobilfunknetze: Europäische Netzbetreiber setzen auf Open RAN
Mobilfunknetze: Europäische Netzbetreiber setzen auf Open RAN (Bild: Deutsche Telekom)

Bisher ist es im Mobilfunk nicht möglich, an einer Station Bausteine von unterschiedlichen Technologie-Herstellern zusammenzubringen. Wenn der Mobilfunkanbieter einen bestehenden 3G- oder LTE-Standort für den neuen Mobilfunk-Standard 5G aufrüsten will, dann muss die 5G-Technik bestmöglich vom selben Hersteller sein, wie die bestehende 3G- und LTE-Technik, erklärt Vodafone. Dies grenzt die Flexibilität beim Netzausbau jedoch ein. Auch Diskussionen um Zulassung bestimmter Ausrüster für den Netzausbau, wie zuletzt von chinesischen Herstellern, fordert andere flexiblere Strukturen.

Ziel von Open RAN ist es, Komponenten und Software verschiedener Anbieter auf Basis gemeinsamer Standards und technischer Spezifikationen in ein Funkzugangsnetz zu integrieren. Damit soll es möglich sein, Netze unabhängiger von den einzelnen Herstellern zu machen. So sollen einige der Netz-Funktionen, die bisher von proprietärer Hardware ausgeführt werden, künftig als Software auf der Grundlage offener Schnittstellen realisiert werden. Netzbetreiber erhalten dadurch mehr Flexibilität beim Aufbau und im Betrieb ihrer Netze.

Neben mehr Flexibilität für Mobilfunknetzbetreiber kann Open RAN auch den Wettbewerb um die beste Technik in den Mobilfunk-Stationen stärken, so Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter. Wenn ein Hersteller nicht mehr alle Komponenten für einen Funkmasten liefern muss, um dabei zu sein, öffnen sich die Türen auch für viele kleinere Anbieter.

Die vier Betreiber sind der Ansicht, dass der Europäischen Kommission und den nationalen Regierungen eine wichtige Rolle bei der Förderung und Entwicklung des Open-RAN-Ökosystems zukommt. Diese könnten die Finanzierung für frühzeitige Implementierungen, Forschung und Entwicklung sowie für offene Testlabore bereitstellen und Anreize für eine diversifizierte Lieferkette schaffen, indem sie die Eintrittsbarrieren für kleine Anbieter und Startups senken, damit diese die Labore zur Validierung offener und interoperabler Lösungen nutzen können.

Quelle: u.a. Mitteilung der Telekom, Mitteilung von Vodafone

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