Umfrage: Ein Viertel der Deutschen sieht stündlich aufs Smartphone

Jüngere leiden unter Begleiterscheinungen wie Einschlafproblemen und Kopfschmerzen

18. Juli 2024

Ein Smartphone wird intensiv genutzt: Ein Viertel der Deutschen sieht stündlich auf das mobile Gerät. Und auch wenn immer mehr Menschen ihre intensive Smartphone-Nutzung kritisch sehen, nimmt der Konsum weiter zu. Das zeigt eine von Deloitte durchgeführte repräsentative Befragung von 2.000 Konsumenten aus dem Mai 2024. Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) schätzt, dass der eigene Smartphone-Konsum in den letzten zwölf Monaten weiter gestiegen ist. Gleichzeitig hinterfragen immer mehr Menschen ihr Verhalten: Ebenfalls knapp jeder Zweite (49 Prozent) verbringt nach eigener Einschätzung zu viel Zeit am Smartphone-Bildschirm (im Vergleich 2019: 38 Prozent). Sogar acht von zehn Befragten (84 Prozent) unter 35 Jahren finden, dass sie zu viel Zeit am Handy verbringen.

Smartphone Nutzung
Umfrage: Ein Viertel der Deutschen sieht stündlich aufs Smartphone

»Zwar ist das Smartphone populär wie noch nie, doch immer mehr Menschen sehen ihre lange Bildschirmzeit kritisch. Das wirkt sich zwar aktuell noch nicht auf die Umsätze aus, Netzbetreiber, Hardwarehersteller und Content-Provider sollten diese Stimmungslage aber ernst nehmen«, ordnet Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter des Branchensektors Technology, Media & Telecommunications bei Deloitte, die Ergebnisse ein.

Im Jahr 2024 besitzen 92 Prozent der Deutschen ein Smartphone und viele können gar nicht mehr ohne. Das zeigt die Umfrage mit dem Blick auf die Nutzungsfrequenz der beliebtesten Messaging- und Social-Media-Anwendungen: WhatsApp wird altersübergreifend von mehr als einem Viertel der Befragten (26 Prozent) mindestens einmal pro Stunde aufgerufen. Heavy User gibt es auch bei Instagram und YouTube: zehn bzw. acht Prozent loggen sich dort stündlich ein. Zudem sehen 46 Prozent der Deutschen sofort nach dem Aufwachen auf ihr Smartphone. Nicht mitgezählt sind hierbei diejenigen, die lediglich den Handywecker ausschalten. Auch beim Essen nutzen drei von zehn Befragten (30 Prozent) das digitale Gerät. Jüngere sogar noch häufiger - unter den 18- bis 25-Jährigen sind es über 60 Prozent.

Exzessives Verhalten kann die physische und psychische Gesundheit, aber auch soziale Fähigkeiten beeinträchtigen, so Deloitte weiter. Über alle Altersgruppen hinweg haben 56 Prozent der Befragten bei sich schon solche Nebenwirkungen infolge ihres Smartphone-Konsums beobachtet. Besonders verbreitet sind Einschlafprobleme (48 Prozent), Ablenkung von anderen Aufgaben (40 Prozent) oder der Zwang, regelmäßig das Smartphone zu checken (36 Prozent). Da junge Menschen das Handy am intensivsten nutzen, sind sie auch von den Begleiterscheinungen besonders betroffen: In der Altersgruppe unter 25 nehmen 93 Prozent negative Auswirkungen ihres Konsums bei sich wahr. Fast jeder Fünfte zwischen 18 und 24 Jahren führt physische Beschwerden wie etwa Kopfschmerzen auf das Smartphone zurück (19 Prozent).

»Diese Zahlen belegen die gravierenden Folgen eines extremen Nutzungsverhaltens. Im Sinne ihrer unternehmerischen Verantwortung sollten Anbieter den Fokus auf die Qualität der Dienste legen, anstatt die reine Bildschirmzeit weiter in die Höhe zu treiben. So ergeben sich sogar zusätzliche Möglichkeiten der Monetarisierung«, so Dr. Andreas Gentner.

Bislang haben sieben von zehn Befragten (70 Prozent) Maßnahmen ergriffen, um die eigene Nutzung einzuschränken. Häufig ist das Ausschalten von Tönen und Benachrichtigungen (32 Prozent bzw. 20 Prozent). Ein radikales »Digital Detox« legen jedoch nur 15 Prozent der Befragten ein. Vollständig auf das Smartphone zu verzichten könnten sich nur gut drei Prozent der Deutschen vorstellen.

Quelle: Mitteilung von Deloitte

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