Verbraucherministerin fordert Handy-Tarife für Kids

Künast wegen hohen Verschuldung vieler Jugendlicher besorgt

27. Mai 2004
Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) hat die deutschen Mobilfunk-Anbieter aufgefordert, Spezialverträge für Jugendliche anzubieten. Wie die Berliner Zeitung erfuhr, schrieb die Grünen-Politikerin an die Unternehmen, sie sei wegen der hohen Verschuldung vieler Jugendlicher besorgt. Die Anbieter sollten prüfen, ob sie ihr Leistungsangebot speziell für Kinder und Jugendliche erweitern könnten.

«Die Telefonanbieter, die gut am SMS-Boom verdienen, können ihren Teil zum Schutz der Jugendlichen beitragen, indem sie spezielle Handy-für-Kids-Verträge anbieten», sagte Künast der Zeitung. «Sie könnten das Kostenrisiko für die Jugendlichen minimieren, weil die Nutzung teurer Angebote ausgeschlossen werden kann».

Künast reagierte damit auf die wachsende Verschuldung von Kindern und Jugendlichen. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) haben zwölf Prozent der 13- bis 24-Jährigen Schulden, und zwar durchschnittlich 1.800 Euro. Als Grund für die zunehmenden Schulden der Jugendlichen nannte Verbandssprecherin Marion Kremer kurzfristige Konsumwünsche wie für Kleidung und Freizeitaktivitäten. Besonders fatal wirke sich der sorglose Umgang mit Handys aus. «Da kosten Handys einen Euro, aber die Jugendlichen nehmen die Vertragslaufzeiten über zwei Jahre und die Kosten aus dem Kleingedruckten nicht wahr», sagte Kremer.

Die Mobilfunkanbieter wollen dagegen keine speziellen Handy-Tarife für Kinder und Jugendliche einführen. Die Unternehmen verwiesen auf ihre seit Jahren bestehenden Prepaid- Angebote. Dabei könnten Jugendliche lediglich bestehende Guthaben abtelefonieren und somit keine Schulden machen. Außerdem wird den Eltern geraten, für bessere Kostenkontrolle generell keine Laufzeitverträge für ihre minderjährigen Kinder zu unterschreiben.

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