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vzbv: Unerlaubte Telefonwerbung boomt weiter
Verbraucherschützer fordern scharfe Sanktionen
Seit Inkrafttreten des gesetzlichen Verbots ist die Zahl unerbetener Werbeanrufe in Deutschland stark angestiegen. Nach einer dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zur Verfügung gestellten repräsentativen Umfrage erhöhte sich die Zahl unerbetener Werbeanrufe in den ersten drei Quartalen 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 31,3 Prozent. Allein im ersten Quartal 2006 erfasste die GfK laut vzbv 82,6 Millionen unaufgeforderte telefonische Werbekontakte. Das sind rund 900.000 Anrufe pro Tag. In der Statistik der GfK belegen Lotterien und Gewinnspiele den Spitzenplatz, gefolgt von der Telekommunikationsbranche. Telefonmarketing ist nach dem am 08. Juli 2004 in Kraft getretenen Wettbewerbsrecht ausdrücklich nur nach vorherigem Einverständnis erlaubt.
«Warum nimmt die Zahl unerbetener Werbeanrufe dennoch zu? Es lohnt sich», so vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda Müller. «Gesetzeslücken und fehlende Sanktionen bieten Werbetreibenden geradezu einen wirtschaftlichen Anreiz, gegen das Gesetz zu verstoßen». Die aktuellen Zahlen der GfK belegen, dass die aktuelle Rechtslage völlig unzureichend ist, um Verbraucher wirksam von diesen lästigen Anrufen zu befreien, so die Verbraucherschützer in der aktuellen Mitteilung.
In einer Umfrage der Verbraucherzentralen gaben 95 Prozent der Befragten an, sich durch unerwünschte Werbung belästigt zu fühlen. Allein bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen beschweren sich pro Jahr mehr als 12.000 Verbraucher über ungebetene Anrufe von Firmen, die ihnen Produkte und Dienstleistungen andrehen wollen. Zum Ärger der Betroffenen erfolgen die unerbetenen Anrufe zumeist am Abend und am Wochenende. Betroffene berichten von Daueranrufen oder Beleidigungen, wenn sie nicht auf Werbeangebote eingehen.
«Vor diesem Hintergrund sollten alle Unternehmen, deren Interessenverbände und die Direktmarketingbranche unsere Forderungen nach Bußgeldern und scharfen Sanktionen unterstützen, wenn sie es ernst meint, wirksam gegen schwarze Schafe vorgehen zu wollen», forderte Müller. Hoffnungsvoll stimmt den vzbv in diesem Zusammenhang, dass der Direktmarketingverband kürzlich um ein Gespräch mit dem vzbv gebeten hat.
Zu den Forderungen des vzbv und der Verbraucherzentralen zählen unter anderem Bußgelder für unerbetene Telefonwerbung , die als Ordnungswidrigkeit gewertet werden soll. Außerdem wird ferodert, dass die Verbraucher die Möglichkeit haben, bei Vertragsabschlüssen, die auf illegalen Marketing- oder Werbepraktiken beruhen, den Vertrag aufzulösen und Schadensersatz zu fordern. Zu guter letzt sollte die Rufnummernunterdrückung bei Werbeanrufen verboten werden.