Terminierungsentgelte in Mobilfunknetzen sinken

Anrufzustellung vom Festnetz zu Handy rund 10 Prozent günstiger

30. November 2007

Die Bundesnetzagentur hat die Terminierungsentgelte, die andere Netzbetreiber an die Mobilfunknetzbetreiber für die Anrufzustellung in ihren jeweiligen Mobilfunknetzen zahlen müssen, gesenkt. Ab dem 1. Dezember 2007 dürfen die deutschen Mobilfunknetzbetreiber T-Mobile und Vodafone 7,92 Cent/Minute und E-Plus und o2 8,8 Cent/Minute verlangen. Die neuen Entgelte liegen damit für T-Mobile und Vodafone knapp 10 Prozent und für E-Plus und o2 gut 11 Prozent unter den bisher geltenden Tarifen in Höhe von 8,78 bzw. 9,94 Cent/Minute.

Bei der erstmaligen Genehmigung im vergangenen Jahr hatte die Bundesnetzagentur diese Entgelte noch alleine auf der Basis eines internationalen Tarifvergleichs festgelegt, weil alle vier Unternehmen keine aussagekräftigen Kostennachweise vorgelegt hatten. Die jetzt genehmigten Entgelte konnten erstmals auf der Basis vorgelegter Kostenunterlagen ermittelt bzw. daraus abgeleitet werden, teilte die Behörde mit.

Allerdings habe nur ein Netzbetreiber seine Kostendokumentation soweit verbessert, dass die Bundesnetzagentur daraus erstmals die effizienten Kosten einer Terminierungsminute ermitteln konnte: «Hierdurch waren wir auch in der Lage, die Entgelte der übrigen drei Mobilfunknetzbetreiber, deren eingereichte Kostenunterlagen wiederum nicht als tragfähige Entscheidungsgrundlage anerkannt werden konnten, im Wege einer nationalen Vergleichsbetrachtung abzuleiten und zu genehmigen», erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth. Neben den Netzkosten sind bei der Kalkulation der Terminierungsentgelte auch die Kosten der UMTS-Lizenz auf der Basis einer aktuellen Wertermittlung berücksichtigt worden.

Die Tarifspreizung zwischen den Entgelten für die Terminierung in den D-Netzen und den E-Netzen ist gegenüber den Entscheidungen vom vergangenen Jahr leicht reduziert worden. Die Bundesnetzagentur begründet diesen Schritt damit, dass einerseits die Skaleneffekte der E-Netzbetreiber infolge ihrer Erstausstattung mit 1800er-MHz-Mobilfunkfrequenzen und ihres späteren Markteintritts sowie den geringeren Marktanteilen im Verhältnis zu den beiden D-Netzbetreibern noch etwas ungünstiger sind, andererseits würden sich diese Nachteile mit fortschreitender Zeit verringern.

Die neuen Terminierungsentgelte gelten bis zum 31. März 2009.

BREKO: Vermittlung ins Mobilfunknetz bleibt zu teuer

Nach Ansicht des Bundesverbandes Breitbandkommunikation BREKO erhalten die Mobilfunkbetreiber auch in Zukunft deutlich zuviel Geld für die Übernahme von Gesprächen aus dem Festnetz. Mit der aktuellen Festlegung bleibe das Ungleichgewicht eklatant zwischen den Ausgaben, die Festnetzbetreiber bei Weiterleitung ins Mobilnetz haben und den Einnahmen, die sie bei der Terminierung in umgekehrter Richtung erzielen, so BREKO. Festnetzbetreiber erhalten in der Regel nur 0,69 Cent je Minute, während sie selbst das 11-fache zahlen sollen. BREKO seblst rechnet vor, dass eine Größenordnung von 5 Cent realistisch ist. Diese orientiert sich an den Kosten der so genannten «effizienten Leistungsbereitstellung», einem Bewertungsmaßstab, der die Aufwendungen für Technik, Personal etc. differenziert heranzieht. Laut Verband hatte im letzten Jahr auch das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) im Auftrag von E-Plus vorgerechnet, dass in den Netzen der großen Mobilfunkanbieter bei Übernahme von Festnetzgesprächen Kosten in Höhe von 4,95 Cent je Minute entstehen.

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