Deutsche Telekom beantragt höhere TAL-Entgelte

Wettbewerber sollen mehr für die Kupferleitung zahlen

22. Januar 2013

Die Deutsche Telekom hat bei der Bundesnetzagentur neue Entgelte für die Überlassung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) beantragt. Die Deutsche Telekom will künftig von ihren Mitbewerbern ein monatliches Entgelt in Höhe von 12,37 Euro für die Überlassung der Kupferleitung, der so genannten »letzten Meile« verlangen. Außerdem soll der Genehmigungszeitraum drei Jahre betragen und eine Verlängerungsoption auf weitere drei Jahre bis zum 31.12.2019 umfassen. Das derzeit gültige Entgelt von 10,08 Euro läuft am 30.06.2013 aus. Für den kürzeren Netzabschnitt zwischen Kabelverzweigern (KVz) am Straßenrand und dem Anschluss in der Wohnung, KVz-TAL, dem hat die Telekom ein Entgelt von 8,80 Euro pro Monat beantragt. Bisher genehmigt sind 7,17 Euro.

»Wir nehmen EU-Kommissarin Neelie Kroes beim Wort und erwarten konkrete Anreize für unsere milliardenschweren Investitionsvorhaben«, betont Niek Jan van Damme, Deutschland-Chef bei der Telekom. Im Sommer hatte Kroes eine investitionsfreundlichere Regulierung zugesagt und langfristig stabile Preise für die letzte Meile angekündigt, die auch Faktoren wie die allgemeine Preissteigerung berücksichtigen.

Das überarbeitete deutsche Telekommunikationsgesetz ermögliche zudem, Kosten für Abfindungsprogramme und die Beschäftigungsgesellschaft Vivento bei der TAL anzuerkennen, erklärt die Deutsche Telekom in ihrer Mitteilung. »Die Bundesnetzagentur sollte jetzt die Chance für eine investitionsfreundliche Regulierungspolitik nutzen«, sagte van Damme. Er wirbt um Weitblick der Behörde: »Wer Breitbandnetze massiv ausbaut, braucht Sicherheit darüber, dass die Infrastruktur nicht weiter entwertet wird.« Auch andere Anbieter, die selbst in Netzinfrastruktur investieren, haben sich laut Telekom für stabile TAL-Entgelte ausgesprochen, etwa die Kabelnetzbetreiber und die BUGLAS-Mitglieder.

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. (VATM) sieht dies anders und kritisiert höhere TAL-Entgelte: »In Deutschland wird nach mehr als zehn Jahren auch ganz offenkundig, dass zu hohe Mietpreise den Breitbandausbau bis zum Kabelverzweiger massiv behindern«, kritisiert VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Er unterstreicht: »Die Telekom baut meist dort, wo die Kabelnetzbetreiber schon größte Konkurrenz machen. Und der Ausbau mit Glasfaser bis in alle Häuser - FTTH - in Deutschland wird eher 20 als 10 Jahre dauern. Daher müssen wir es schaffen, die Glasfaser wenigstens bis in alle Gemeinden zu bekommen.« Wer aber hier investieren wolle, und dies seien laut Grützner fast ausschließlich die Wettbewerber der Telekom, der dürfe nicht mit Mietentgelten für die letzten hundert Meter vom Ausbau abgehalten werden, »die aufgrund eines fiktiven Neupreises für das quasi abgeschriebene Kupfernetz festgelegt werden.«

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