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Graue Flecken: Telefónica O2 kooperiert mit Telekom und Vodafone
Zusammenarbeit beim Netzausbau im ländlichen Raum
Die Mobilfunkanbieter wollen die »grauen Flecken« schließen. Dabei geht es um Regionen, in denen nicht alle Anbieter eine Netzversorgung mit 4G LTE für ihre Kunden bieten können. Nun hat Telefónica / O2 mit der Deutschen Telekom sowie mit Vodafone jeweils eine Absichtserklärung für die Schließung dieser »grauen Flecken« unterzeichnet. Wie alle drei Mobilfunknetzbetreiber mitteilen, wollen sie noch in diesem Jahr mehrere Hundert dieser Lücken in der 4G-Netzversorgung für ihre Kunden schließen.
Gemeinsamer Kampf gegen graue Flecken im Mobilfunk: Telekom, Telefónica und Vodafone teilen Netzinfrastruktur
(Bilder: Telekom, Telefónica, Vodafone; Collage: tarif4you)
Insbesondere außerhalb von Wohngebieten und abseits größerer Verkehrswege haben Stand heute nicht alle Betreiber eine deckungsgleiche Netzversorgung. So entstehen so genannte »graue Flecken« – Flächen, in denen nicht alle Anbieter einen mobilen Netzzugang über 4G für ihre Kunden bieten können. Gerade in diesen wenig frequentierten Gebieten ist es für die Betreiber oftmals wirtschaftlich herausfordernd, separate Infrastrukturen zu errichten und mit eigener Netztechnik zu betreiben.
Die Idee bei den beiden Kooperationsvereinbarungen: An den Standorten, an denen jeweils nur einer der beiden Kooperationspartner aktuell eine Mobilfunkversorgung sicherstellt, gewähren sich die Anbieter gegenseitigen Netzzugang für ihre Kunden. Dies gilt jeweils zwischen Telefónica / O2 und der Deutschen Telekom sowie zwischen Telefónica / O2 und Vodafone. Noch im Jahresverlauf soll diese gegenseitige Nutzung der aktiven Netzinfrastruktur, also der Sendetechnik und Antennen, umgesetzt sein, so Telefónica Deutschland. Am Standort bieten die Betreiber allen Kunden im Ergebnis 4G-Zugänge auf dem 800-MHz-Frequenzband. Im Gegensatz zu bisherigen Kooperationen wie Site-Sharing oder dem Betreiber-Abkommen zur Schließung Weißer Flecken müssen in diesem Ansatz keine zweite separate Funktechnik oder zusätzliche Antennen installiert werden.
Die beiden Kooperationen sollen mehr Netz mit weniger Masten schaffen. Die kooperative Mitnutzung von Standorten sei ein wichtiger Schritt für schnelle Fortschritte in der Mobilfunkversorgung und ein gutes Signal an Deutschlands Mobilfunkkunden, so Telefónica Deutschland CEO Markus Haas. Kooperationen werden beim Netzausbau – egal ob Breitband oder Mobilfunk – immer wichtiger, sagte Telekom Deutschland-Chef Srini Gopalan. Auch Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter sieht es ähnlich: »Kooperationen wie diese stärken Deutschlands Infrastruktur – und bringen Empfang auch dort, wo er bislang zu wünschen übrigließ. [...] die Netzbetreiber rücken über faire Partnerschaften näher zusammen, für ein noch besseres Netzerlebnis all ihrer Kunden«.
Für die Erschließung bislang komplett unversorgter Gebiete (»weiße Flecken«) arbeiten Telekom, Vodafone und Telefónica / O2 bereits zusammen: Im Herbst 2019 haben die drei bundesweit aktiven Mobilfunknetzbetreiber eine Grundsatzvereinbarung für knapp 6.000 neue Standorte geschlossen. Jeder Betreiber baut anteilig und gewährt den anderen Beteiligten ein Nutzungsrecht an der entstehenden passiven Netzinfrastruktur. Im Gegensatz zur heute angekündigten Kooperation werden in den Weißen Flecken nur die baulichen Infrastrukturen wie Funkmasten und Stromversorgung gemeinsam genutzt, die Sendetechnik und Antennen stellt hier jeder Betreiber eigenständig.
Bundesnetzagentur begrüßt Kooperationen der Mobilfunknetzbetreiber
Die geplante Zusammenarbeit wird vom Bundeskartellamt und der Bundesnetzagentur geprüft. In einer Mitteilung begrüßt die Bundesnetzagentur Kooperationen der Mobilfunknetzbetreiber für eine bessere Breitbandversorgung der Bevölkerung. Zunächst beabsichtigten nur Telekom und Vodafone in grauen Flecken zu kooperieren, so die Behörde. Nach Intervention von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur stehen jetzt drei Mobilfunknetzbetreiber – auch Telefónica – jeweils in Verhandlungen.
Mit Blick auf eine bessere Breitbandversorgung der Bevölkerung seien die Aktivitäten der Mobilfunknetzbetreiber nachdrücklich zu unterstützen, so die Bundesnetzagentur weiter. Gleichzeitig ist dabei dem Regulierungsziel eines chancengleichen Wettbewerbs Rechnung zu tragen. Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt begleiten die Verhandlungen aus frequenzregulatorischer bzw. kartellrechtlicher Sicht.
Quellen: Mitteilungen von Telefónica Deutschland / O2, Telekom, Vodafone und Bundesnetzagentur