Bundesnetzagentur: Vorsicht beim Kauf von smarten Produkten als Weihnachtsgeschenk

Verbotenes Spielzeug oder vernetzte Genstände mit versteckten Kamera oder Mikrofon

20. Dezember 2021

Gerade in der Vorweihnachtszeit sind smarte Produkte und Spielzeuge stark nachgefragt. Die Bundesnetzagentur warnt in den letzten Tagen vor Weihnachten vor intelligentem Spielzeug oder vernetzten Alltagsgegenständen mit versteckter Kamera oder verstecktem Mikrofon. Solche Produkte greifen in die Privatsphäre der Nutzer oder der Personen in der Umgebung ein. Die Bundesnetzagentur spricht daher auch von »Spionagegeräten«. Geräte, welche zusätzlich Audio- oder Bilddateien an ein mobiles Endgerät weiterleiten können, seien in Deutschland verboten. Dies diene dem Schutz der Privatsphäre, so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Verbraucher sollen die Produktbeschreibung vor dem Kauf genau lesen, so die Empfehlung.

Bundesnetzagentur
Bundesnetzagentur in Bonn (Foto: tarif4you.de)

Verfügt etwa eine Smartwatch neben einer normalen Telefonfunktion über eine Abhörfunktion, oft bezeichnet als »voice monitoring«, »Babyphonefunktion«, »one-way conversation«, oder eine verdeckte Kamera, ist diese in Deutschland verboten, nennt die bundesnetzagentur als Beispiel. Das Mikrofon bzw. die Kamera der Smartwatch kann in diesen Fällen entweder per App oder per SMS-Befehl aktiviert werden. Alle Stimmen und Geräusche im Umfeld der Uhr können dann von einem Dritten mitgehört werden. Weder der Träger der Uhr noch die Gesprächspartner des Uhrenträgers können dies erkennen.

Auch Saugroboter könnten verboten sein, wenn sie heimlich Bilder bzw. Audiodateien per WLAN oder Bluetooth an das Smartphone des Besitzers übertragen können. Entscheidend ist dabei, dass die Saugroboter weder akustische noch visuelle Hinweise geben, die eine Aufnahme für einen Dritten erkennen ließe. Die Bundesnetzagentur prüfe derzeit nach eigenen Angaben mehrere Produkte am Markt.

Weitere Beispiele für verbotene Geräte sind per App gesteuerte Roboter oder alltagserleichternde Assistenzsysteme. Gleiches gilt für vernetztes Spielzeug wie beispielsweise ein ferngesteuertes Auto mit versteckter Kamera. Diese überträgt Bilder an ein Endgerät. Vorsicht ist insbesondere bei Spielzeugen geboten, die sich mit dem Internet verbinden.

Die Bundesnetzagentur rät auch vom Kauf von GPS-/GSM-Trackern ab, die über eine Abhörfunktion verfügen. Diese kann per App oder SMS-Befehl aus der Ferne aktiviert werden, sodass sie grundsätzlich jeder nutzen kann, der Kenntnis von der Telefonnummer der SIM-Karte des GPS-/GSM-Trackers hat. Besonders heimtückisch seien Produkte, die wie Alltagsgegenstände aussehen und unbemerkt Bild und Ton aufnehmen können. Dabei sind der Bundesnetzagentur in der letzten Zeit Duftspender oder Taschentuchboxen aufgefallen.

Die Bundesnetzagentur rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich vor dem Kauf von vernetzten Alltagsgegenständen über deren genaue Funktionsweise zu informieren. Außerdem sollten die Produktbeschreibung und Datenschutzbestimmungen der dazugehörigen Apps genau geprüft werden. Darauf sollten Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf der genannten Produkte besonders achten:

  • Verfügt das Produkt über eine funkfähige Kamera oder ein funkfähiges Mikrofon?
  • Werden Bild- oder Audiodateien kabellos an Dritte übertragen, ohne dass der Aufgenommene davon Kenntnis oder die Aufnahmesituation unter Kontrolle hat?
  • Kann auf das Mikrofon oder die Kamera heimlich von extern zugegriffen werden?

In all diesen Fällen ist das Produkt verboten.

Im laufenden Jahr 2021 wurden über 4.600 verbotene Produkte auf Bertreiben der Bundesnetzagentur auf Internet-Plattformen gelöscht. Im Jahr 2020 waren es noch 2.170 verbotene Produkte.

Bei Unklarheiten, ob ein bestimmter Gegenstand verboten ist, können sich Verbraucherinnen und Verbraucher an die Bundesnetzagentur wenden: per E-Mail an spionagegeraete@bnetza.de oder telefonisch unter 030/22480-500 (Mo.-Fr. von 09:00 bis 12:00 Uhr). Weitere Informationen sind unter www.bundesnetzagentur.de/spionagegeraete zu finden.

Quelle: Mitteilung der Bundesnetzagentur

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