Echtzeit-Chat während des Telefonats mit Real-Time-Text startet in Deutschland

Besonders nützlich für hör- oder spracheingeschränkte Personen

25. Juni 2025

Am 28. Juni 2025 startet Real-Time-Text (RTT) für deutsche Mobilfunkkunden. Mit der Technologie lässt sich während eines Telefonats in Echtzeit Text an den Gesprächspartner übertragen. Die Installation einer Messaging-App ist nicht notwendig. Die geschriebenen Worte werden direkt über das Mobilfunknetz gesendet und erscheinen unmittelbar im Chatfenster des Gesprächspartners – ohne dass dieser zunächst auf »Senden« drücken muss. Die neue Technologie wird im Rahmen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) in allen Mobilfunknetzen eingeführt.

Echtzeit-Chat während des Telefonats mit Real-Time-Text (RTT)
Echtzeit-Chat während des Telefonats mit Real-Time-Text (Bild: O2 Telefónica)

Mit RTT können Kunden selbst entscheiden, ob sie während eines Telefonats lieber sprechen oder schreiben möchten. Der geschriebene Text wird schon während des Eintippens in Echtzeit – Buchstabe für Buchstabe – übertragen. Die direkte Kommunikation über RTT gestaltet sich damit schneller als bei bisherigen Messaging-Apps. Abhängig vom Gerät ist der Chat-Inhalt auch nach dem Anruf noch verfügbar.

Dank RTT können Menschen mit eingeschränkter Hör- oder Sprechfähigkeit über den Text-Chat besser mit anderen Menschen kommunizieren. Doch die Funktion kann auch dann hilfreich sein, wenn zum Beispiel die Umgebung zu laut zum Telefonieren ist.

Gesetzlich seien alle neuen Smartphone-Modelle ab 28. Juni 2025 verpflichtend mit RTT ausgestattet, erklärt O2 Telefónica. Aktuelle Bestandsmodelle sollen schrittweise per Software-Update für RTT fit gemacht werden. Die Real-Time-Text-Funktion ist direkt auf dem Mobiltelefon integriert. Auf dem Anrufdisplay erscheint dafür eine neue Schaltfläche. Eine spezielle App wird nicht benötigt. Der Informationsaustausch und Datentransfer findet zwischen den deutschen Mobilfunknetzen statt, nicht über Drittanbieter. Die RTT-Anrufe sind mit der Sprachflatrate im Mobilfunktarif abgedeckt und werden nicht auf das Datenvolumen angerechnet.

Es soll auch möglich sein, RTT für diskrete Notrufe zu nutzen. Damit können Anrufer in Gefahrensituationen über RTT unauffällig mit dem Notruf (112) sowie der Polizei (110) kommunizieren und Hilfe holen. Denn die Textnachrichten sind insbesondere dann hilfreich, wenn Anrufer aufgrund von Gefahren- und Bedrohungssituationen nicht laut sprechen können. RTT für Notrufe soll allerdings erst ab Mitte 2027 verpflichtend werden.

Quellen: u.a. Mitteilung von O2 Telefónica

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