Statistik: Deutsche telefonieren immer mehr mobil

BITKOM: Rückgang der Festnetzminuten um über 2 Prozent

20. Februar 2012

Telefongespräche werden immer häufiger per Handy und immer seltener über das Festnetz geführt. Zu diesem Ergebnis kommt der Hightech-Verband BITKOM auf Basis aktueller Daten der Bundesnetzagentur. Laut Mitteilung des Verbandes sank die Summe aller in Deutschland aus dem Festnetz abgehenden Gesprächsminuten im vergangenen Jahr um 2 Prozent auf 191 Milliarden. Damit telefonierte 2011 jeder Deutsche im Schnitt 39 Stunden mit dieser Technologie. Gleichzeitig stieg die Zahl der aus dem Mobilfunk abgehenden Gesprächsminuten von 2009 auf 2010 um rund 10 Prozent. Insgesamt verbrachte jeder Bundesbürger rund 60 Stunden am Telefon.

Auch innerhalb des Festnetzes findet ein Wandel statt: Die Nutzung klassischer Telefonnetze über analoge Anschlüsse oder ISDN nimmt ab. Immer mehr Verbraucher entscheiden sich laut BITKOM für das Telefonieren über DSL- oder Kabelfernsehnetze sowie IP-basierte Telefondienste: 2010 lag der Anteil der über IP-basierte Dienste abgewickelten Gesprächsminuten bei 21 Prozent, 2009 waren es noch 18 Prozent, so BITKOM. Der Verband rechnet in den nächsten Jahren mit einem fortlaufenden Anstieg der IP-basierten Netzdienste.

Der Rückgang der Festnetztelefonie verläuft in Deutschland jedoch langsamer als in anderen Ländern. So telefonieren nur 12 Prozent der Haushalte hierzulande ausschließlich mit dem Handy. Damit liege Deutschland im europäischen Vergleich auf den hinteren Rängen, so BITKOM. Nur wenige Deutsche wollen auf das Festnetz komplett verzichten. Sehr beliebt sind dagegen Bündelprodukte mit Flatrates für Festnetztelefonie und schnelle Internetverbindungen per DSL. Diese Produkte nutzen laut Bundesnetzagentur bereits mehr als die Hälfte der Festnetzkunden.

Zur Methodik: Die Bundesnetzagentur fasst unter Festnetztelefonie die klassischen sowie IP-basierten Telefondienste zusammen. Die Angaben der Gesprächsminuten beziehen sich nur auf die abgehenden Gespräche. Dabei sind auch die rund 100.000 öffentlichen Telefonzellen eingerechnet, nicht aber Verbindungen in nationale Mobilfunknetze und zu Mehrwertdiensten, also etwa 0180er-Nummern. Die Angaben für das Jahr 2011 beruhen auf einer Schätzung der Bundesnetzagentur.

Technischer Hintergrund: Telefonieren über IP-Technologie ist zu unterscheiden von der Internet-Telefonie, auch Voice-over-IP genannt. Gespräche von IP-basierten Telefonanschlüssen werden technisch zwar über das Internet-Protokoll abgewickelt, der Telefon-Anbieter leitet die Gespräche aber abgeschottet von dem normalen Internet-Verkehr in seinem Netz weiter und kann so grundsätzlich die notwendige Sprachqualität und Sicherheit garantieren. Bei der Internet-Telefonie ist dies anders: Hier werden die Gespräche als Datenpakete über das öffentliche Internet verschickt.

Quelle: Mitteilung des BITKOM.

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