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Telekom DSL: Überlegungen zu Geschwindigkeit-Drosselung
Maximal 384 kBit/s für DSL und VDSL könnte kommen
Die Deutsche Telekom überlegt derzeit, die Geschwindigkeit bei DSL-Anschlüssen zu drosseln, wenn die Nutzer ein bestimmtes Datenvolumen überschreiten. Ähnlich wie im Mobilfunk sollen demnach auch DSL-, VDSL- und Glasfaser-Anschlüsse bei Erreichen eines bestimmten Datenvolumens ausgebremst werden. Was mit einem Gerücht began, wurde nun auch von der Telekom nicht dementiert.
Die Drosselung-Pläne
Am Donnerstag hat das Blog fanboys.fm über Telekom-Dokumente berichtet, in denen die geplante einheitliche Drosselung beschrieben wird. Demnach sollen Festnetz-Breitbandanschlüsse einheitlich auf maximal 384 kBit/s, also DSL-Light Niveau, gebremst werden, wenn die Nutzer ein bestimmtes Datenvolumen überschreiten. Bei Call & Surf mit DSL sowie Entertain mit 16 MBit/s soll die Volumengrenze bereits bei 75 GB im Monat liegen. Nutzer von Call & Surf mit VDSL sowie Entertain mit VDSL sollen ab 200 GB Datenvolumen im Monat langsamer surfen. Bei Glasfaser-Anschlüssen Call & Surf mit Fiber und Entertain mit Fiber soll die Geschwindigkeitsdrosselung je nach Anschluss-Geschwindigkeit - bis 100 MBit/s oder 200 MBit/s - ab 300 GB bzw. 400 GB greifen.
Solche Drosselung würde insbesondere die Nutzer hart treffen, die gerne HD Videos und Filme über ihr DSL-Anschluss schauen. Hierbei stellt sich allerdings die Frage, ob bei den Entertain-Anschlüssen auch der IPTV-Traffic bei der Datenvolumen-Begrenzung mit berücksichtigt wird. Denn hier wäre die Grenze sehr schnell erreicht. Auch bei den geplanten Tarifen für die FON-Kooperation sollte der Traffic, der von anderen Nutzern über WLAN verursacht wird, nicht mitgezählt werden.
Neue Spielregeln für DSL?
Nachdem diese Nachricht im Internet diskutiert und die angeblichen Pläne von vielen Nutzern kritisiert wurden, hat sich auch die Telekom am Freitag mit einem eigenen Blog-Beitrag zu dem Thema geäußert. Der Bonner Konzern bestätigte darin, dass es solche Überlegungen gibt:
»Wie alle Netzbetreiber steht auch die Telekom vor einer großen Herausforderung: Auf der einen Seite wächst das Datenvolumen exponentiell. Die Netze müssen also massiv ausgebaut werden und das kostet Milliarden. Auf der anderen Seite kennen die Telekommunikationspreise seit Jahren nur eine Richtung: abwärts und das rasant«, so ein Telekom-Sprecher.
Eine Lösung wäre aus Sicht des Unternehmens, das in den Tarifen enthaltene Datenvolumen zu begrenzen: »Der Vorteil ist, dass nur die Kunden mehr zahlen müssten, die tatsächlich mehr Volumen beanspruchen. Bisher ist es so, dass sämtliche Nutzer die intensivere Nutzung einiger quersubventionieren«.
Die in dem Fanboys-Blog genannten Volumengrenzen hält die Telekom übrigens für völlig ausreichend für die meisten Kunden. »Braucht ein Kunde mehr Highspeed-Volumen, könnte er – wie im Mobilfunk auch – weitere Kapazitäten hinzubuchen«, heißt es im Telekom-Beitrag. Allerdings stellt das Unternehmen am Ende des Beitrages deutlich klar: »Bisher gibt es keine neuen Tarife. Wenn sich daran etwas ändert, werden wir darüber informieren.« Und bei bestehenden Verträgen soll sich ebenfalls nichts ändern. »Bei Neuabschlüssen werden Kunden selbstverständlich über die Vertragsbedingungen transparent informiert«, verspricht die Telekom.
DSL-Drosselung - die aktuelle Situation
Bei der Diskussion um mögliche künftige Änderungen soll nicht außer Acht gelassen werden, dass die Deutsche Telekom bereits jetzt eine Drosselung der Surf-Geschwindigkeit bei mehreren DSL-Tarifen in den Vertragsbedingungen vereinbart. So beinhaltet die Leistungsbeschreibung für Call & Surf Anschlüsse (Stand: 25.09.2012) bereits eine Geschwindigkeitsbremse: Bei Call & Surf VDSL Tarifen mit bis zu 50 MBit/s soll der Internetzugang ab 200 GB Datenvolumen und bei bis zu 25 MBit/s schnellen Anschlüssen ab 100 GB Datenvolumen im jeweiligen Monat auf maximal 6.016 kBit/s im Download und 576 kBit/s im Upload gedrosselt werden. Auch bei Glasfaser-Anschlüssen existiert bereits heute eine Geschwindigkeitsbremse: Bei Fiber 100 soll der Zugang ab 300 GB Datenvolumen und bei Fiber 200 ab 400 GB Datenvolumen jeweils auf maximal 384 kBit/s für den Down- und Upload begrenzt werden. Nur bei den Entertain-Paketen ist so eine Geschwindigkeitsbremse derzeit nicht vereinbart.
Auch wenn die Begrenzung der Anschluss-Geschwindigkeit bereits heute in vielen DSL-Tarifen der Telekom definiert ist, hat das Unternehmen diese Möglichkeit bisher nicht genutzt und keine Drosselung des Internetzugangs durchgeführt. Die neuen Datenvolumen-Grenzen liegen allerdings deutlich unter den bisherigen. Ob die Telekom diese, falls sie tatsächlich eingeführt werden, auch durchsetzen wird oder, wie bisher, sich nur vorbehält, bleibt offen.
Geschwindigkeitsdrosselung bei anderen Anbietern
Nicht nur die bei der Deutschen Telekom wird der DSL-Anschluss gedrosselt. So hat auch Kabel Deutschland im vergangenen Jahr eine Bremse eingeführt, die allerdings nur Filesharing-Nutzer betrifft. In den AGB des Anbieters ist verankert, dass bei mehr als 10 GB Datenvolumen pro Tag die Geschwindigkeit »für Filesharing-Anwendungen bis zum Ablauf desselben Tages auf 100 kBit/s« begrenzt werden kann. Alle anderen Anwendungen sollen davon nicht betroffen sein.
Bei einigen anderen Anbietern wird dagegen der gesamte Datenverkehr gebremst, wenn die Datenvolumen-Grenze überschritten wird. Bei o2 DSL betrifft dies nur bestimmte Regionen: »In einigen Gebieten wird die Surf-Geschwindigkeit ab Überschreitung eines Datenvolumens von 50 GB auf max. 1 MBit/s für den Rest des Monats gedrosselt (betroffene Standorte sind im Verfügbarkeitscheck ersichtlich)«, weist die Telefónica in der aktuellen Preisliste hin.
Auch beim 1&1 Surf & Phone Flat Special 16.000 Tarif ist eine Geschwindigkeitsdrosselung in der Tarif-Beschreibung enthalten. Regulär können Kunden bei diesem Tarif für 19,99 Euro/Monat in den ersten 24 Monaten mit bis zu 16.000 kBit/s (Download) und bis zu 1.024 kBit/s (Upload) im Internet surfen. Ab 100 GB Datenvolumen im Monat wird der Internetzugang auf bis zu 1.024 kBit/s (Download) und bis zu 128 kBit/s (Upload) bis Monatsende begrenzt.