Studie: Jeder achte Mobilfunkkunde Opfer von Betrügereien

Betrug mit WAP-Billing habe zugenommen

18. November 2016

Jeder achte Mobilfunkkunde in Deutschland ist bereits Opfer von unzulässigen Abrechnungen geworden. Dies geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Marktforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Bundesjustizministeriums hevor, berichtet die Rheinische Post vorab am Freitag. Den Mobilfunkkunden rät das Bericht, ihre Rechnungen genau zu prüfen. dies gelte insbesondere für Besitzer von Smartphones.

Studie: Jeder achte Mobilfunkkunde Opfer von Betrügereien

Das Problem soll das so genannte »WAP Billing« darstellen. Dabei handelt es sich um die Abrechnung von Drittanbietern über die Mobilfunkrechnung. Eine solche Abrechnung von nicht oder nicht bewusst bestellten Leistungen habe in den vergangenen zwei Jahren »einen deutlich größeren Umfang« angenommen, heißt es. Der Studie zufolge seien die meisten Opfer jung und männlich. Diese Gruppe rufe häufiger Spiele-Apps auf, abonniere Klingeltöne oder konsumiere erotische Inhalte. Diese drei Bereiche werden als die wichtigsten Einfallstore für Betrüger genannt.

Über die Probleme im Zusammenhang mit WAP-Billing haben wir in der Vergangenheit bereits berichtet. Meistens reicht ein Klick auf einen Werbebanner, welcher zum Beispiel in einer kostenlosen App eingeblendet wird, um auf eine präparierte Website zu gelangen. Ein weiterer unvorsichtiger Klick hier schließt dann Abo ab, welches dann monatlich oder gar wöchentlich abgerechnet wird. Es gibt auch Berichte von Nutzern, bei denen das Abo ohne eines weiteren Klicks abgeschlossen wurde.

Das Marktforschungsunternehmen fand heraus, dass der Hälfte der Kunden die Methode nicht bekannt sei. Außerdem würden 60 Prozent der Betroffenen keinen Widerspruch gegen die Abbuchung einlegen. Yougov hat im August 2016 Onlinebefragungen unter rund 2.000 Personen durchgeführt, welche repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland ausgewählt worden waren.

Drittanbietersperre als Empfehlung

Wer bei der Kontrolle seiner Rechnung einen Betrugsverdacht hat, sollte sich zunächst an seinen Mobilfunkanbieter wenden. Hier können die Kunden auch eine Drittanbietersperre einrichten lassen. Damit wird die Abrechnung von anderen Unternehmen über die Mobilfunkrechnung nicht mehr möglich sein. Zu beachten ist dabei, dass durch die Drittanbietersperre auch die Abrechnung von gewollten und seriösen Diensten, wie beispielsweise Bezahlen von Parkscheins oder auch Apps im App-Store per Handyrechnung.

Je nach Anbieter können auch Sperren für verschiedene Inhalte eingerichtet werden. So bietet zum Beispiel die Telekom ihren Mobilfunkkunden drei verschiedene Sperren an: für Business-Dienste wie Börsenkurse, Nachrichten aller Art, Wetter, Sport, Ticketing Programme, Sperre von Consumer-Diensten wie Spiele und Chats und Sperre von Diensten mit Inhalten für Erwachsene.

Das Sperren und auch wieder Entsperren solcher Dienste ist kostenlos, muss allerdings aktiv eingerichtet werden. Nicole Maisch, verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, empfiehlt das, geht aber noch einen Schritt weiter: »Wir fordern eine voreingestellte Drittanbietersperre, welche die Nutzerinnen und Nutzer durch ein Opt-In-Verfahren für die Anbieter, die sie wirklich wollen, wieder aufheben können«, wird die Politikerin in der Zeitung zitiert.

Bild: iStockphoto.com/ponsulak

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