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Bußgeld gegen Energieversorger wegen unerlaubter Telefonwerbung
Bundesnetzagentur geht gegen unerlaubte Telefonwerbung vor
Die Bundesnetzagentur hat gegen den Energieversorger mivolta GmbH wegen unerlaubter Telefonwerbung eine Geldbuße von 250.000 Euro verhängt. Wie die Behörde am Donnerstag mitteilt, waren Verbraucher »massiv von unerlaubten Werbeanrufen und unterstellten Vertragsabschlüssen betroffen«. Dies sei nicht zu akzeptieren, so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Gegen Unternehmen, die auf diese Art und Weise agieren, gehe die Behörde weiter konsequent vor.
Bundesnetzagentur in Bonn (Foto: tarif4you.de)
Untergeschobene Verträge
Nach Darstellung der Bundesnetzagentur hatte der Energieversorger bundesweit in mehreren hundert Fällen Verbraucher mit rechtswidrigen Werbeanrufen zu Strom- und Gaslieferverträgen belästigt. Dabei setzte das Unternehmen Vertriebspartner ein, die die Betroffenen hartnäckig und gegen deren erklärten Willen immer wieder kontaktierten. Außerdem erfolgten die Anrufe teilweise anonym, da die Anrufer ihre Rufnummern in einigen Fällen unterdrückten.
Weiterhin waren viele der verfahrensgegenständlichen Werbeanrufe geprägt von einer irreführenden Gesprächsführung. Häufig stellten sich die Anrufer dabei mit Fantasienamen wie zum Beispiel »bundesweite Energieagentur« vor oder taten so, als würden sie die Betroffenen im Auftrag der Bundesnetzagentur anrufen. Hierdurch ließ sich eine Vielzahl der Betroffenen in die Irre führen. In mehreren Fällen wurde auch der eigentliche Anrufzweck, Produkte des Unternehmens zu vertreiben, zunächst verschleiert. Die Anrufer gaben vor, allgemein angebliche Kosteneinsparpotenziale beim Energieverbrauch aufzeigen zu wollen.
Teilweise gaben sich die Anrufer auch gezielt als Mitarbeiter des aktuellen Energieversorgers der Angerufenen aus, so die Bundesnetzagentur weiter. Auf diese Weise versuchten sie, von den Betroffenen gerade die Informationen wie die Zählernummer zu erhalten, die erforderlich sind, um einen Lieferantenwechsel anstoßen zu können. Einige Verbraucherinnen und Verbrauchern bekamen im Nachgang hierzu Vertragsunterlagen und Auftragsbestätigungen zugeschickt, obwohl sie einem Vertrag gar nicht zugestimmt hatten. Die Betroffenen waren dann gezwungen, angebliche Verträge, die sie nie abgeschlossen hatten, mit großem Aufwand zu widerrufen.
Ungültige Werbeeinwilligungen und kontinuierliche Telefonbelästigung
Die Bundesnetzagentur hat in ihren Ermittlungen festgestellt, dass ein erheblicher Teil der Werbeeinwilligungen nach dem jeweils betreffenden Telefonanruf datiert war. Weitere der verwendeten Einwilligungserklärungen, die der Energieversorger über Online-Gewinnspiele bezogen hatte, waren seitens der Gewinnspielanbieter intransparent vorformuliert und gestaltet. Mehrere Verbraucher berichteten außerdem, dass der von Ihnen ausdrücklich geäußerte Wunsch bzw. die Aufforderung, weitere Anrufe zu unterlassen, nicht beachtet worden sei. In Extremfällen berichten Betroffene von über 30 Anrufversuchen innerhalb von zwei Wochen.
Verbotene Rufnummernunterdrückung
In mehreren Fällen unterdrückten die Anrufer bei den Werbeanrufen zudem ihre Rufnummern und verschleierten so die Herkunft des Anrufs. Obwohl die Werbeanrufe somit teilweise anonym erfolgten, konnten diese aufgrund weiterer Ermittlungen der Bundesnetzagentur eindeutig dem Unternehmen zur Last gelegt werden.
Wenn Unternehmen eine Rufnummer bei Werbeanrufen nicht anzeigen und ihre Identität durch anonyme Anrufe verschleiern, können Bußgelder von bis zu 10.000 Euro fällig werden, erklärt die Bundesnetzagentur.
Die Geldbuße gegen die mivolta GmbH ist noch nicht rechtskräftig. Über einen möglichen Einspruch entscheidet das Amtsgericht Bonn.
Unerlaubte Telefonwerbung melden
Verbraucher, die Werbeanrufe erhalten, in die sie nicht eingewilligt haben oder die sie trotz eines Werbewiderrufs erhalten, können dies bei der Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de/telefonwerbung-beschwerde melden.
Quelle: Mitteilung der Bundesnetzagentur