Willkommen im 21. Jahrhundert – So bringen Sie das Virtual-Reality-Erlebnis auf Ihr Handy

Es hört sich wie Science-Fiction an, doch es ist Realität geworden: Sie wollen von jetzt auf nachher eine kurze Reise in die Berge, ans Meer oder in den Weltraum machen? Das ist mit der neuen Technik der »Virtual Reality« oder »VR« (englisch für »virtuelle Realität«) machbar geworden. Womöglich wurde gerade ein neues Zeitalter der Computer-Technologie eingeläutet. Egal ob Sie sich eine hochpreisige Spezial-Brille mit PC-Anschluss oder eine einfache Pappkarton-Brille, die noch ein Handy benötigt, kaufen, Sie könnten in die virtuelle Realität jederzeit absteigen – heute und jetzt. Ziehen Sie einfach eine VR-Brille Ihrer Wahl auf, das Display verschwindet und plötzlich werden Sie Augenzeuge einer Handlung, die Sie sogar in 360-Grad umgeben kann.

1. Wie hat sich die VR-Technologie entwickelt?

Begonnen hat alles mit der Erfindung der Polarisator-Brille im Jahr 1932 und nach einigen zusätzlichen technisch-wissenschaftlichen Entwicklungen fand im Jahre 1987 der Begriff »Virtual Reality« dann erstmals Eingang in das »Oxford English Dictionary«. Eine der interessantesten und wichtigsten Personen in der Geschichte der virtuellen Realität ist dabei zweifelsfrei Jaron Lanier, welcher von 1984 bis 1990 an der Entwicklung und Vermarktung von Virtual-Reality-Anwendungen forschte und sogar einen Datenhandschuh für Astronauten baute. Architekten, Designer und Mediziner nutzten mittlerweile schon die VR-Technik. Einige Zeit später wurde mit der Vermarktung der ersten VR-Brille »Oculus Rift« schließlich ein wahrer Wachstumsboom für den Bereich »Virtual Reality« losgetreten. Bis heute haben viele andere Firmen nachgezogen und forschen an Brillen, Controllern, Filmen, Software-Programmen und Spielen.

Abbildung 1: Wer würde im Alltag nicht gerne einmal an einen fernen Strand verschwinden? Mit VR geht das...
Wer würde im Alltag nicht gerne einmal an einen fernen Strand verschwinden? Mit VR geht das... (Quelle: pixabay.com / mybranding (CC0))

2. Kann ich das VR-Erlebnis auf mein Handy holen?

Es versteht sich von selbst, dass für den üblichen preisbewussten Otto-Normalverbraucher Spezial-Brillen von »Oculus Rift« und Co. derzeit noch schwer bezahlbar sind. Aber auch das eigene Smartphone kann mitsamt Papp-Brille oder billigeren Cardboard-Varianten für ein eigenes VR-Erlebnis dienlich sein. Es gilt dabei jedoch grundsätzlich: Je besser die Leistung des Handys, desto besser auch das VR-Erlebnis. Wenn also schon gespart werden soll, dann nicht in der Leistungsfähigkeit des Smartphones, sondern besser im Handy-Tarif oder bei der SIM-Karte. Da das Smartphone bei einer einfacheren VR-Brille eingesetzt wird – und infolgedessen als Bildschirm fungiert – und daher auch alle computertechnischen Berechnungen übernimmt, sind folgende Anforderungen zwingend einzuhalten:

  • Betriebssystem: Damit Sie VR-Apps herunterladen und starten können, brauchen Sie eine aktuelle Android- oder iOS-Version. Das heißt: Android 4.1 oder iOS 8 ist die Mindestvoraussetzung.
  • Display und Prozessor: Eine VR-Brille kann lediglich empfohlen werden, wenn Sie ein Smartphone mit einer Displayauflösung von mindestens 1.920 x 1.080 Pixeln besitzen. Ebenso ist es wichtig, dass Ihr Smartphone möglichst leistungsstark ist, da viele VR-Apps 3D-Anwendungen sind, die eine Menge Rechenleistung benötigen. Ansonsten erleben Sie durchgehend »Ruckler«. Manche Hersteller bieten auch passende VR-Brille zu ihren Smartphones an.
  • Sensoren: Damit Ihr Smartphone in der VR-Brille alle Kopfbewegungen erkennen kann, werden zwei Sensoren benötigt: Ein Beschleunigungssensor und ein Gyroskop. Ein Beschleunigungssensor ist in jedem Telefon verbaut. Durch ihn wird beispielsweise die automatische Displayausrichtung bestimmt. Ob das Gyroskop, verantwortlich für die Ausrichtung des Handys, immer zur Grundausstattung gehört, ist diskutabel.

»Oculus Rift« Virtual-Reality-Brille
»Oculus Rift« ist ein Beispiel für eine Virtual-Reality-Brille, die an den PC angeschlossen wird. (Quelle: pixabay.com / HammerandTusk (CC0))

Folgende Zusatz-Ausstattungen sind darüber hinaus wünschenswert:

  • Kopfhörer: Kopfhörer liefern guten Stereo-Sound, wodurch viele VR-Spiele und -Filme authentischer werden. Das gilt insbesondere für VR-Horrorspiele, da hier der Gruselfaktor natürlich gleich um ein Vielfaches ansteigt.
  • NFC (Near Field Communication): NFC ist ein Funkstandard zur drahtlosen Datenübertragung auf kurzen Distanzen. Die drei Buchstaben stehen dabei für »Kommunikation zwischen zwei Elementen, die sich nahe beieinander befinden«. NFC ist zwar kein Muss, es erleichtert aber die Bedienung.

VR-Brille »Google Cardboard«
Virtual Reality muss nicht viel kosten – die VR-Brille »Google Cardboard« (Quelle: pixabay.com / WikimediaImages (CC0))

3. Welches sind die besten VR-Apps für mein Handy?

Unabhängig davon, ob Sie nach Achterbahn- oder Horror-Games suchen oder ob Ihnen eher Doku- und Spielfilme zusagen, in der VR-Welt wird jedem Nutzer etwas geboten. Hier finden Sie eine Auswahl der derzeit besten Apps im Google Playstore:

  1. ARTE360 VR: Hier erwarten Sie anspruchsvolle Rundum-Videos, die überwiegend eindrucksvolle Architektur- und Landschaftsaufnahmen zeigen. Die Videos lassen sich streamen oder auf dem Gerät abspeichern. Vorsicht: Die Datenmenge ist allerdings mit einigen Hundert Megabyte pro Film relativ hoch.
  2. Cardboard Camera: Hiermit lassen sich Fotos in 360-Grad-Rundumsicht zusammen mit den Umgebungsgeräuschen aufnehmen.
  3. VR Player Free: Diese App gibt Bilder und Videos von der Speicherkarte oder aus dem Internet in VR-Ansicht wieder. Ein Cardboard ist dabei zwar nützlich jedoch nicht zwingend notwendig.
  4. VR Theatre for Cardboard: Dies ist eine vielseitige App zur Wiedergabe von 2D- und 3D-Videos in einer typischen Cardboard-Halterung für Smartphones. Diese App zeichnet sich durch besonders viele Zusatz-Modifikationen aus.
  5. Vrse – Virtual Reality: Hier wird eine kleine, wenngleich sehr hochwertige, Auswahl an 360-Grad-Videos geboten, welche sich nach Belieben auch herunterladen lassen. Dazu zählen: Animierte Kurzfilme, Dokumentationen, Musikvideos, Spielfilme und noch viel mehr.
  6. vTime for Google Cardboard: Diese App bietet Zugriff auf ein soziales Netzwerk, dessen Teilnehmer sich in beeindruckenden virtuellen Umgebungen treffen können. Hier kann sich der Anwender frei bewegen und mit der eigenen Umgebung und anderen Nutzern interagieren.

Ist das ein Video, ein Spiel oder doch die Realität?
Ist das ein Video, ein Spiel oder doch die Realität? Wer kann das im Zeitalter der VR noch sagen? (Quelle: unsplash.com / Austin Neill (CC0))

So faszinierend die neue VR-Technologie auch klingt, sollten nun noch ein paar Worte der Warnung ausgesprochen werden. Schließlich birgt das VR-Erlebnis insbesondere folgende Gefahr: Das Gehirn glaubt, was es sieht! Und diese Nähe, die jedem Anwender hierbei zuteil wird, birgt natürlich auch spezielle Risiken. Virtuelle Gewalt erscheint somit beispielsweise fast wie Gewalt, die einem selbst widerfährt. Emotionale Bedrängung und unbekannte mentale Nachwirkungen können dabei die Folge sein. Die Auswirkungen einer flächendeckenden VR-Nutzung sind bisher aber noch gänzlich unerforscht. Daher orientieren sich viele VR-Brillenhersteller bei der Altersfreigabe am US-amerikanischen Internetgesetz und empfehlen, die Brillen erst ab dem 13. Lebensjahr zu nutzen. Jaron Levier hingegen warnt vor etwas ganz anderem: Wer garantiert uns, dass Unternehmen die neue VR-Technologie nicht zur Manipulation des Verhaltens anderer Menschen nutzen?

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