eco-Verband legt 5-Punkte-Programm für VoIP vor

Entkopplung von DSL und Telefonanschluss gefordert

04. November 2004
Unter dem Namen «VoIP-Agenda» hat der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco Forum e.V. ein 5-Punkte-Programm zur Regulierung der Internettelefonie vorgelegt. Es soll gewährleisten, dass sich das Telefonieren über das Internet, im Fachjargon auch Voice-over-IP (Internet Protocol) oder VoIP genannt, in Deutschland durchsetzt und schrittweise das herkömmliche Telefonnetz ersetzt.

Die VoIP-Agenda soll dafür sorgen, dass der Internettelefonie die im Internet üblichen Freiräume zugestehen und damit über die klassischen Telefongesellschaften hinaus viel mehr Anbietern Zugang zum Markt ermöglicht wird.

eco sieht VoIP als einene Internetdatendienst, ähnlich wie zum Beispiel E-Mail oder World Wide Web. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Regulierungsmaßnahmen für VoIP sollen in ihrem Umfang nicht über diejenigen für andere gängige Internetdienste hinausgehen, so eco. Die Regulierungsmaßnahmen aus der althergebrachten Telefonwelt gehen von völlig anderen technischen sowie wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen aus. Diese Regeln sind daher keineswegs - auch nicht in geänderter Form - auf den Internetdatendienst VoIP übertragbar.

Auch dürfen einzelne technische Fragestellungen nicht zur generellen Anwendung der alten Regulierungsvorschriften führen. Dazu gehören der Übergang zwischen dem herkömmlichen Telefonnetz und der Internettelefonie, die Nutzung bestehender und die Einführung neuer Rufnummern für das Telefonieren im Internet sowie die Einrichtung eines Internet-Notrufes bei mobilen VoIP-Diensten, also der Internettelefonie über ein Smartphone oder einen PDA mit Internetanschluss.

Auch die Voraussetzungen für VoIP hat eco in der VoIP-Agenda angesprochen: Die Internettelefonie setzt einen Breitbandzugang voraus und hierfür ist in Deutschland keine Alternative zu DSL zu sehen. Da der DSL-Markt derzeit nach eco-Angaben zu 95 Prozent von der Deutschen Telekom beherrscht wird, muss die bisherige Zwangskopplung von DSL und POTS-Telefonanschluss (plain old telephone system) schnellstmöglich beendet werden.

«Die Telefongesellschaften wollen verständlicherweise ihr bisheriges Milliardengeschäft schützen und VoIP wie einen technischen Fortschritt zu den alten Rahmenbedingungen einführen, ähnlich dem Übergang vom analogen Telefonnetz zu ISDN», so Harald A. Summa, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft. «Voice-over-IP erlaubt jedoch ein völlig neues Geschäftsmodell mit viel mehr und vor allem neuen Marktteilnehmern. Nur wenn es gelingt, für diesen Wettbewerb die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, wird die Internettelefonie zum herkömmlichen Telefonieren einen ähnlichen Preisabstand gewinnen wie die elektronische Post zur althergebrachten Post, das heißt, für Firmen und Verbraucher mindestens um den Faktor 1000 preisgünstiger werden».

Lesen Sie unsere News auch als RSS-Feed

 
+++ Anzeige +++