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Roaming-Gebühren können bald wegfallen
EU-Komissarin Neelie Kroes treibt die Abschaffung voran
Telefonieren oder Surfen im Ausland war über lange Jahre immer ein Kostenrisiko. Die Konditionen sind auf Anhieb schwer zu durchblicken und die Netzverfügbarkeit ist oftmals nicht ausreichend gegeben, was für zusätzlichen Unmut sorgte. Wenn es nach EU-Kommissarin für die Digitale Agenda Neelie Kroes, geht, sollen Auslandsgespräche in naher Zukunft nicht mit höheren Kosten verbunden sein als normale Inlandsgespräche.
Tweet der EU-Komissarin Neelie Kroes zu Roaming-Gebühren (Screenshot)
Die EU-Kommission setzt damit bereits zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit an ein Thema an, welches den Großteil der Unionsbürger betrifft. So ist es seit Juli vergangenen Jahres bereits so, dass eigenständig getätigte Anrufe höchstens mit 35 Cent inklusive Mehrwertsteuer berechnet werden dürfen. Außerdem gilt eine Grenze von zehn Cent für einen eingehenden Anruf sowie elf Cent für entsprechende SMS. In diesem Jahr fallen die Preise noch einmal - dann dürfen die Mobilfunkanbieter noch maximal 29 bzw. 8 Cent für Gesprächsminuten, 9,5 Cent für SMS und 53,55 Cent pro Megabyte (MB) verlangen. Zum 1. Juli 2014 ist nochmals eine Preissenkung vorgesehen. Nun sollen die Roaming-Gebühren doch ganz wegfallen.
Ausschlaggebend für dieses Vorpreschen ist laut der EU-Kommissarin der hinter einem europäischen Binnenmarkt liegende Grundgedanke, dass kein Unternehmen oder Verbraucher innerhalb der Union benachteiligt werden solle, so dass derzeit gegebene Unterschiede vereinheitlicht werden müssen. Äußerungen der Branchenvertreter, dass Mobilfunkleistungen im Ausland immer auch naturgemäße Zusatzkosten verursachen, entgegnet sie mit dem Verweis darauf, diese Kosten seien in der Summe überaus gering und damit nicht maßgeblich.
Der zeitliche Ablauf
Kroes hatte bei ihrer Rede im Europaparlament vergangene Woche dazu aufgerufen, ein Gesetzespaket zur Abschaffung der Roaming-Gebühren zu verabschieden. Die EU-Komissarin will ihre Gesetzesvorschläge am 17. Juli vorstellen. Danach müssen die anderen EU-Kommissare und der Kommissionspräsident José Manuel Barroso dem Vorschlag zustimmen. Geht es nach der EU-Komissarin Kroes, könnten die Roaming-Gebühren für Mobilfunkverbindungen in Ländern der Europäischen Union bereits bis Ostern 2014 fallen. Gelingt dies und setzt man gleichzeitig die üblichen Übergangsfristen für EU-Gesetze an, könnte bereits in zwei Jahren ein wesentlicher Kostenblock der mobilen Nutzung innerhalb Europas wegfallen.
Nichtsdestotrotz können Verbraucher auch heute schon, entsprechende Recherchen vorausgesetzt, einige Belastungen hinsichtlich der Handynutzung vermeiden. So gibt es im Internet mit Anbietern wie Sparhandy oder Stiftung Warentest die Möglichkeit, die Tarife miteinander zu vergleichen und so einen passenden Vertrag abzuschließen.
Stellt man die Frage nach dem Warum der gerade jetzt beschleunigten Initiative, so begründet Kroes dies mit der allgegenwärtigen Krise, die es notwendig mache, die Verbraucher zu entlasten und den Binnenmarkt zu stärken. Es bleibt einiges auf der Agenda, so zum Beispiel die Vergabe neuer Funkfrequenzen mit LTE-Standard und die Öffnung hin zu einem ganzheitlichen europäischen Markt, der eine größere Vergleichbarkeit schaffen soll.