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Smartphone: wenn es nicht mehr ohne geht
Nützliche Helfer oder Suchtmittel
»Ich habe neulich in einem Thread in Facebook gelesen, dass ...«, so beginnen heute viele Gespräche. Denn nicht nur Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene verbringen sehr viel mehr Zeit in den virtuellen Welten sozialer Netzwerke, statt sich mit richtigen Menschen an realen Orten zu treffen. Möglich macht es das Smartphone, das seinen Besitzern den Internetzugang an fast jedem Ort der Welt gestattet. Die Mobilfunkanbieter fördern diese Entwicklung mit günstigen Tarifen und Flatrates, die für wenige Euro das Surfen rund um die Uhr ermöglichen. Doch die Suchtgefahr ist nicht zu unterschätzen. Dazu kursierte im übrigen vor kurzem auf Facebook ein lustiger Beitrag, den wir mit einem Augenzwinkern nicht vorenthalten möchten: www.otto.de/rundum/smartphone-sucht-test/.
Vor- und Nachteile der Smartphones
User schätzen die mobilen Geräte, weil sie zahlreiche Funktionen in sich vereinigen und sie trotzdem in jede Hosen- oder Jackentasche passen. Sie vereinigen die Funktionen des Telefons mit denen eines Tablet-PCs und einer Kamera. Daneben gibt es mittlerweile unzählige Apps, die das Smartphone in ein wahres Multimedia-Center verwandeln. Die Besitzer können also von überallher Informationen abrufen und mit ihren Freunden, Kunden und Geschäftspartnern in Verbindung bleiben. Praktisch ist das natürlich für Reisende, die auf die Schnelle ein Hotel oder Restaurant suchen oder für Geschäftsreisende, die mit dem Smartphone ihr Büro quasi am Mann haben.
Allerdings führen Smartphones auch zur Vereinsamung. Das lässt sich am besten in öffentlichen Verkehrsmitteln beobachten. Noch vor wenigen Jahren nutzen die meisten Fahrgäste die Zeit zum Lesen oder für einen netten Small Talk mit den Mitreisenden. Mittlerweile herrscht in den Bussen und Bahnen oft eine Totenstille, weil die meisten Fahrgäste sich mit ihrem Smartphone beschäftigen.
Wann wird das Smartphone zum Suchtmittel?
Wie der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung ergeben hat, gab es in Deutschland 2011 bereits 560.000 Internetabhängige. Die Abhängigkeit vom Smartphone hängt eng damit zusammen. Als bedenklich wird beispielsweise eingestuft, wenn der Nutzer bei einem gemütlichen Abend im Freundeskreis alle paar Minuten auf sein Smartphone schielt, um nur ja nichts zu verpassen, was in der virtuellen Welt gerade passiert. Oder, wenn er ständig in die Runde fotografiert und natürlich auch sofort die Bilder mit lustigen Szenen, Drinks oder Brotzeiten und Gerichten posten muss.
Der Chiphersteller Intel hatte einen Nachwuchsforscherpreis zum Thema Smartphone-Abhängigkeit ausgeschrieben. Sie fand heraus, dass sich ihre Altersgenossen nicht ausgelastet fühlen, wenn sie das Smartphone nicht bei sich trugen. Sie können ohne das Gerät nichts mit sich anfangen und haben einen verlangsamten Puls. Lisa Merlo, Psychotherapeutin von der Universität Florida macht bei vielen Nutzern sogar autistische Tendenzen aus. Die Besitzer seien so auf das Smartphone fixiert, dass sie die Umwelt um sich herum fast völlig ignorieren. Einige ihrer Patienten täuschen bei gesellschaftlichen Anlässen sogar Gespräche vor, um sich ja nicht mit den Menschen um sich herum beschäftigen zu müssen.
Bilder: Julien Christ / pixelio.de und Rödi / pixelio.de