Bundesnetzagentur: Daten zu Telefonie-Minuten und Anschluss-Zahlen

Statistik: Deutsche telefonieren mehr über Mobilfunk statt Festnetz

08. Mai 2014

In ihrem Jahresbericht 2013 hat die Bundesnetzagentur unter anderem auch Zahlen zu den Nutzern und Nutzung von Telefonie und Internet in Deutschland bekannt gegeben. So wird der klassische Telefonanschluss weniger nachgefragt, dafür wird mehr über Internet-basierte Anschlüsse telefoniert. Bei den Festnetz-Anschlüssen konnten die Wettbewerber der Telekom wieder leicht zulegen. Und in Mobilfunknetzen wird immer mehr telefoniert, während die Zahl der abgehenden Gesprächsminuten über klassische Telefonnetze weiter zurückgeht. Wir haben die interessantesten Fakten für Sie zusammengefasst.

Klassisches Festnetz wird durch alternative Technologien ersetzt

Die meistgenutzten Anschlüsse im Festnetz waren 2013 nach wie vor Analoganschlüsse. Ihre Anzahl ging allerdings um etwa neun Prozent auf schätzungsweise 14,7 Millionen zurück. Gleichzeitig reduzierte sich der Bestand an ISDN-Basisanschlüssen auf etwa 9 Millionen. Dagegen konnten Sprachzugänge über entbündelte und für VoIP genutzte DSL-Anschlüsse (Komplettanschlüsse) sowie die Telefonie über Glasfaser-Netze Zuwächse erzielen. Im Jahr 2013 erhöhte sich der Gesamtbestand an VoIP über entbündelte DSL-Anschlüsse nach Angaben der Bundesnetzagentur auf geschätzte 8,1 Millionen. Das entspricht einem Anstieg um ca. 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu hätte vor allem die Deutsche Telekom beigetragen, die die Anzahl ihrer All-IP-Anschlüsse steigern können. Bis 2018 will das Bonner Unternehmen alle Festnetz-Anschlüsse auf All-IP umstellen.

Die Anzahl der für Telefongespräche genutzten HFC-Anschlüsse der Kabelfernsehnetzbetreiber wuchs 2013 auf ca. 5 Millionen (plus 17 Prozent). Insgesamt werden die Anschlüsse des klassischen Festnetzes also nach und nach durch die alternativen Technologien ersetzt. Eine weitere interessante Zahl: Der Gesamtbestand der öffentlichen Telefonstellen (Münz- und Kartentelefone) lag zum Jahresende bei rund 48.000.

Telekom-Wettbewerber verzeichnen mehr Telefonanschlüsse

Die Wettbewerber der Deutschen Telekom verzeichneten Ende 2013 einen Bestand von geschätzten 15,7 Millionen Telefonanschlüssen, so die Bundesnetzagentur. Der Anstieg bliebt mit 0,6 Millionen Anschlüssen dem des Vorjahres. Dabei haben 2013 etwa 190 alternative Teilnehmernetzbetreiber Telefonanschlüsse angeboten. Verbraucher hatten die Wahl zwischen analogen Anschlüssen, ISDN-Anschlüssen, Sprachzugängen über entbündelte und für VoIP genutzte DSL-Anschlüsse oder Sprachzugängen über HFC- und Glasfasernetze.

Ende 2013 wurden dafür rund 9,3 Millionen Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) durch Wettbewerber von der Telekom angemietet. Hier ist weiterhin ein Rückgang zu verzeichnen: Wie bereits im Vorjahr sank diese Zahl auch im Jahr 2013 um etwa 0,2 Millionen TAL. Dafür sollten in erstere Linie die deutlichen Zugewinne der Kabelfernsehnetzbetreiber verantwortlich sein, erklärt die Bundesnetzagentur. Zum Jahresende 2013 nutzten rund 5,2 Millionen Kunden einen Internetzugang bei einem Kabelfernsehnetzbetreiber. Damit haben die Kabel-Anbieter rund 800.000 neue Kunden gegenüber Ende 2012 gewinnen.

Zahl der Festnetz-Breitband-Anschlüsse nur leicht gestiegen

Insgesamt ist die Zahl der Breitbandanschlüsse im vergangenen Jahr nur leicht gestiegen. Ende 2013 waren nach Angaben der Budnesnetzagentur rund 28,7 Millionen Breitbandanschlüsse in Betrieb. DSL ist mit 23,2 Millionen Anschlüssen und einem Anteil von 81 Prozent weiterhin die dominierende Anschlusstechnologie, gefolgt von Breitbandanschlüssen der Kabelfernsehnetzbetreiber (ca. 5,2 Mio.). Die Zahl der DSL-basierten Anschlüsse ist 2013 allerdings leicht auf 23,2 Millionen gesunken. Die schnelle VDSL-Technik erreichte dabei einen Anteil von ca. 7 Prozent.

Weiter zugenommen hat die Bedeutung von so genannten Komplettanschlüssen auf Basis von DSL. Neben dem Zugang zum Internet wird bei diesen Anschlüssen auch die Telefonie ausschließlich IP-basiert (VoIP) über die DSL-Leitung abgewickelt; ein klassischer Analog- oder ISDN-Anschluss wird nicht mehr geschaltet. Ende 2013 gab es schätzungsweise bereits etwa 8,1 Millionen solcher Komplettanschlüsse.

Auch Internetzugänge über Satellit spielen in Deutschland eine Rolle. Sie sind vor allem in Gegenden interessant, wo kein Breitband-Anschluss über das Festnetz oder TV-Kabel angeboten wird. Ende 2013 nutzten nach Angaben der Bundesnetzagentur knapp 31.000 Kunden diese Technik.

Datenvolumen über Breitband-Netze gestiegen

Die über Breitbandanschlüsse in Festnetzen abgewickelte Verkehrsmenge stieg nach vorläufigen Berechnungen der Bundesnetzagentur wieder deutlich an und lag 2013 bei über 8 Milliarden GB. In diesem Wert sind allerdings die Verkehrsmengen des IPTV-Dienstes der Deutschen Telekom nicht enthalten.

Mehr Telefonie über Mobilfunk statt Festnetz

Das Gesamtvolumen der abgehenden Gesprächsminuten über klassische Telefonnetze sowie IP-basierte Netze ist weiter rückläufig. Die Gespräche verlagern sich zunehmend in die Mobilfunknetze. Die Bundesnetzagentur schätzt die gesamte Zahl der Telefonie-Minuten auf 169 Milliarden im Jahr 2013. Dabei entfielen ca. 83 Milliarden Gesprächsminuten auf Wettbewerber der Telekom. Etwa 12,9 Milliarden Gesprächsminuten wurden in ausländische Fest- und Mobilfunknetze auf Basis von Festnetzanschlüssen abgewickelt. Auf Verbindungen in nationale Mobilfunknetze entfielen ca. 10,5 Milliarden Minuten.

Statistik: Telefonie-Minuten über alternative Anbieter

Obwohl Call-by-Call und Preselection in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren haben, werden weiterhin knapp die Hälfte aller Gesprächsminuten direkt oder indirekt über alternative Anbieter geführt, so die Budnesnetzagentur. Das Volumen der indirekt geführten Gesprächsminuten lag Ende 2013 bei etwa 7 Milliarden Minuten, wobei die mittels Preselection abgewickelte Verkehrsmenge das im Rahmen von Call-by-Call geführte Sprachvolumen deutlich überstieg. Die Zahl der Preselection-Einstellungen im Netz der Deutschen Telekom lag Ende 2013 schätzungsweise bei 1 Millionen gegenüber 1,3 Millionen im Vorjahr.

Nach Angaben der Netzbetreiber haben die Deutschen 2013 insgesamt mehr als 110 Milliarden Minuten mit dem Mobiltelefon telefoniert. Ein Gespräch dauerte durchschnittlich allerdings nur 2,5 Minuten. Die Wachstumsraten der Mobiltelefonie sind allerdings noch sehr gering - im Jahr 2012 waren es nur 1 Milliarde Minuten weniger. Die Bundesnetzagentur macht dafür eine Veränderung des Kommunikationsverhaltens verantwortlich: Die Nutzer würden mehr E-Mails und Apps nutzen, statt klassisch zu telefonieren.

Die Nutzung von Smartphones und Tablets führte zu einem rasch ansteigenden mobilen Datenverkehr. Aufgrund neuer Mobilfunkanwendungen ging der Versand von SMS stark zurück - 2013 sollten es nur 37,9 Milliarden sein, statt 59,8 Milliarden im Vorjahr.

Der komplette Bericht der Bundesnetzagentur steht auch zum Download (PDF) zur Verfügung.

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