Bitkom-Presseinfo: Smartphone-Markt wächst um 3 Prozent

Statistiken zum Mobile World Congress in Barcelona

21. Februar 2019

Größere Displays, bessere Netze und steigender mobiler Datenverkehr: 2019 soll der Markt für Smartphones, Apps, Telekommunikationsdienste und Mobilfunknetze in Deutschland auf 34,3 Milliarden Euro wachsen. Das würde einen Umsatzplus von 3 Prozent beziehungsweise 1 Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahr bedeuten. Die Zahlen sind eine Schätzung und basieren auf einer aktuellen Berechnungen des Digitalverbands Bitkom im Vorfeld des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona.

Marktvolumen des Smartphone-Ökosystems in Deutschland 2019
Smartphone-Markt wächst um 3 Prozent auf 34 Milliarden Euro (Bild: Bitkom)

Markt in Deutschland entwickelt sich positiv

Der größte Umsatzanteil entfällt auf Daten- und Sprachdienste mit 20,3 Milliarden Euro (+1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Mit Smartphone-Geräten werden 10,4 Milliarden Euro (+2,4 Prozent) umgesetzt. In die Netzinfrastruktur für mobile Kommunikation fließen wie im Vorjahr 2,0 Milliarden Euro (+0,5%), wobei Kosten für Frequenzen und Gebäude nicht eingerechnet sind. Der App-Markt beläuft sich auf 1,6 Milliarden Euro und wächst am kräftigsten (+4,7 Prozent).

»Der deutsche Markt entwickelt sich entgegen dem globalen Trend positiv. Während der Smartphone-Absatz auf dem Weltmarkt zuletzt zurückging, bleibt die Nachfrage in Deutschland stabil und speziell das Interesse an hochpreisigen Phablets nimmt weiter zu«, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Dr. Hannes Ametsreiter. 2019 werden nach Bitkom-Prognose mit Smartphones 10,4 Milliarden Euro (+2,4 Prozent) umgesetzt und 22,9 Millionen Geräte (+0,5 Prozent) verkauft, darunter mehrheitlich Phablets, also große Smartphones mit einer Displaygröße von 5,5 Zoll oder mehr. Der Durchschnittspreis pro Gerät steigt von 444 Euro (2018) auf 453 Euro (2019). 2018 wurden erstmals mehr Phablets als sonstige Smartphones abgesetzt. Der Trend gehe zu großflächigen und nahezu randlosen Displays, so Ametsreiter weiter. Die starke Nachfrage nach hochpreisigen Geräten mit Highend-Kameras treibt Umsätze und Durchschnittspreise.

Acht von zehn Menschen in Deutschland nutzen ein Smartphone

Acht von zehn Menschen ab 14 Jahren in Deutschland (81 Prozent) nutzen ein Smartphone, so Bitkom weiter. Das entspricht 57 Millionen Nutzern. Für die überwiegende Mehrheit seien Smartphones ein wichtiger und nützlicher Begleiter im alltäglichen Leben, wie eine aktuelle repräsentative Bitkom-Umfrage ergab. Neun von zehn Nutzern (87 Prozent) sehen in den mobilen Geräten eine große Erleichterung im Alltag. Drei von vier (73 Prozent) können sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen. Aber Smartphones polarisieren auch: Während sich zwei von drei Nutzern (65 Prozent) durch Smartphones anderen Menschen näher fühlen, beklagen acht von zehn (78 Prozent), dass Menschen durch die zunehmende Smartphone-Nutzung immer weniger miteinander reden würden.

Der Nutzungszyklus von Smartphones ist überwiegend kurz. Jeder zweite Nutzer (52 Prozent) gibt laut Bitkom an, sich immer das neueste Smartphone-Modell zu kaufen. Sechs von zehn (61 Prozent) Smartphone-Besitzern haben ein Gerät, das maximal ein Jahr alt ist. 25 Prozent besitzen eines im Alter von 13 bis 24 Monaten. Nur jeder Achte (12 Prozent) hat sein Smartphone länger als zwei Jahre.

Bei den Top-3-Kriterien für den nächsten Smartphone-Kauf stehen bei den Verbrauchern Akkueigenschaften und Leistungsdaten ganz oben auf der Wunschliste. Sechs von zehn Nutzern (59 Prozent) wünschen sich für das nächste Smartphone eine deutlich längere Akkulaufzeit, drei von zehn schnelleres Laden (30 Prozent) und jeder Vierte (25 Prozent) drahtloses Laden. Gut vier von zehn (43 Prozent) legen Wert auf mehr Speicherplatz, jeder Fünfte (22 Prozent) möchte eine bessere Kamera. Weniger wichtig sind Funktionen wie 3D-Fähigkeit (13 Prozent), Wasserdichtigkeit (8 Prozent), ein zweiter SIM-Karten-Einschub (5 Prozent) oder eine NFC-Schnittstelle zum mobilen Bezahlen (5 Prozent). Niedrige Priorität haben Fingerabdrucksensor (3 Prozent) und Gesichtserkennung (2 Prozent), die bei vielen Geräten schon Standard sind. Trotz steigender Phablet-Absatzzahlen geben nur die wenigsten Nutzer das Display als wichtiges Kaufargument an: 8 Prozent wünschen sich ein eine bessere Qualität, 5 Prozent eine größere Diagonale und 4 Prozent einen geschwungenen oder biegsamen Bildschirm. Die Befragten konnten maximal drei Wünsche angeben.

Mobiler Datenverkehr wächst rasant

Doch es geht nicht nur um die Geräte selbst sondern um die Dienste rund um die Smartphones. Hier sieht der Bitkom vor allem bei mobilen Daten großes Wachstumspotenzial. Für 2019 prognostiziert Bitkom, dass in Deutschland das Datenvolumen auf 2,95 Milliarden Gigabyte zulegt. 2018 nahmen Mobilfunkdaten um 51 Prozent von 1,39 auf 2,10 Milliarden Gigabyte zu. Denn der Bedarf an mehr Datenvolumen sei groß.

Laut Bitkom gibt jeder Zweite (52 Prozent) an, dass sein monatliches Inklusivvolumen nicht ausreiche. Für diese Nutzer seien Tarife mit mehr Inklusivvolumen unterm Strich oft günstiger, als im laufenden Abrechnungsmonat zusätzliche Kapazität hinzubuchen. Große Akzeptanz gäbe es zudem für Tarife, bei denen bestimmte Dienste wie Musik- und Video-Streaming oder Social Media nicht auf das Inklusivvolumen angerechnet werden. Neun von zehn mobilen Internetnutzern befürworten solche »Zero-Rating«-Tarife. Und jeder Zweite (53 Prozent) kann sich vorstellen, Zero-Rating-Tarife zu nutzen, und darunter wäre jeder Vierte bereit, dafür auch mehr zu bezahlen. Die Tarife sind allerdings umstritten, vor allem im Bezug auf die Netzneutralität und EU-Roaming-Regeln.

Datenvolumen im deutschen Mobilfunk wächst rasant
Mobiler Datenverkehr steigt rasant an (Bild: Bitkom)

Nutzer wollen bestes Netz zu niedrigen Preisen

Bei der Wahl des Mobilfunkanbieters stellen die Verbraucher hohe Ansprüche an die Netzbetreiber. Neun von zehn Nutzern (87 Prozent) ist eine möglichst hohe Netzabdeckung wichtig, acht von zehn (78 Prozent) eine möglichst hohe Surfgeschwindigkeit, sieben von zehn (72 Prozent) wollen möglichst wenig zahlen. Jeder Dritte (35 Prozent) achtet bei der Netzwahl auf ein attraktives Kombiangebot, etwa mit Festnetz- beziehungsweise Fernsehanschluss.

Hohe Erwartungen an 5G, aber geringe Zahlungsbereitschaft

Mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G, für den im Frühjahr die Frequenzen versteigert werden, verbinden Smartphone-Nutzer hohe Erwartungen. Drei von vier (76 Prozent) versprechen sich ein besseres Netz ohne Funklöcher. Jeweils zwei von drei erwarten höhere Geschwindigkeiten (65 Prozent) und weniger Netzausfälle (63 Prozent). Dahinter folgen kurze Reaktionszeiten (47 Prozent) und längere Akkulaufzeiten (25 Prozent). 4 Prozent haben hingegen keine besonderen Erwartungen an 5G. Und 12 Prozent geben sich auch mit dem 4G-Netz zufrieden. Die Zahlungsbereitschaft für das erwartete Leistungsplus ist aber gering. 25 Prozent der Smartphone-Nutzer würde für 5G pro Monat weniger als zehn Euro zusätzlich zahlen, 31 Prozent zehn bis weniger als 20 Euro und nur 2 Prozent 20 bis weniger als 30 Euro. Mit 39 Prozent ist die größte Gruppe nicht bereit, für 5G mehr zu bezahlen. Die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft liegt bei 5 Euro zusätzlich pro Monat. Für den Aufbau der 5G-Netze werden die Netzbetreiber in Deutschland einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag investieren müssen.

Neuheiten und Trends auf dem Mobile World Congress

Der Mobile World Congress ist die international wichtigste Messe rund um das mobile Internet. Sie findet vom 25. bis 28. Februar 2019 in Barcelona statt. Viele Geräte-Hersteller werden dort Smartphone-Neuheiten vorstellen, auch für Netzbetreiber ist die Messe eine wichtige Plattform. Top-Themen sind der 5G-Mobilfunkstandard und das Internet of Things.

Hinweis zur Methodik: Den Marktprognosen liegen Untersuchungen des European Information Technology Observatory (EITO, https://www.eito.com/) zugrunde. EITO liefert aktuelle Daten zu den weltweiten Märkten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. EITO ist ein Projekt der Bitkom Research GmbH in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK. Grundlage der Angaben zur Nutzung von Smartphone und Mobilfunk ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dafür wurden 1.003 Bundesbürger ab 16 Jahren befragt. Die Angaben zum Datenvolumen beruhen auf Berichten von Bundesnetzagentur, Mobilfunknetzbetreibern und Netzwerkausstattern.

Quelle: Mitteilung von Bitkom

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