Call-by-Call bleibt bis Ende 2022

Abkommen zwischen Branchenverbänden und der Deutschen Telekom

13. November 2019

Die Deutsche Telekom wird das Call-by-Call Angebot gegenüber ihren Endkunden bis 31.12.2022 aufrechterhalten. Darauf hat sich die Deutsche Telekom zusammen mit dem Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und dem Deutschen Verband für Telekommunikation und Medien (DVTM) geeinigt.

Telefonieren mit Call-by-Call
Keine Verpflichtung mehr zu Call-by-Call für die Telekom? - Günstiges Telefonieren im Festnetz soll erhalten bleiben (Bild: tarif4you.de)

Mit Call-by-Call können Telekom-Festnetz-Kunden bei einzelnen Telefongesprächen eine 010xy-Nummer vorwählen. Damit wählen sie einen anderen Verbindungsnetzbetreiber aus, der das Gespräch durch sein Netz durchleitet und mit dem Endkunden abrechnet. Seit 1998 wurde die Deutsche Telekom im Zuge der Marktöffnung verpflichtet, ihren Endkunden Call-by-Call und Preselection anzubieten.

Im Juli 2019 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) ein Konsultationsentwurfs zur Regulierung des Telekommunikationsmarktes veröffentlicht. Die Regulierungsbehörde sieht die Deutsche Telekom im vorliegenden Entwurf der Marktanalyse nicht mehr als marktbeherrschend an. Damit hält sie nicht mehr für erforderlich und notwendig, die Deutsche Telekom zu verpflichten, Call-by-Call und Pre-Selecion zu ermöglichen. Aktuell liegt das Verfahren zur Überprüfung bei der EU-Kommission in Brüssel. Wenn das Verfahren in den nächsten Wochen so abgeschlossen wird, wird die Deutsche Telekom unter anderem nicht mehr behördlich verpflichtet sein, Call-by-Call und Preselection anzubieten. Das hätte allen Sparvorwahlen die erforderliche Grundlage entzogen.

Das nun geschlossene Abkommen zwischen Branchenverbänden und der Deutschen Telekom stellt sicher, dass Call-by-Call und Pre-Selection bis Ende 2022 möglich sein werden. Die Vereinbarung ermögliche einen »sanften« Ausstieg aus diesem Marktmodell mit einer langen Übergangszeit, so die Telekom und der VATM in einer Mitteilung. So könne Markt sich auf kundenfreundliche Alternativen einstellen. Mit dieser Vereinbarung sei aus Sicht der Verbände daher eine staatliche Regulierung des Endkundenmarktes für Sprachtelefonie und für Call-by-Call nicht mehr erforderlich.

Stimmen zur Call-by-Call Vereinbarung

Sowohl die Telekom als auch der VTAM freuen sich, dass eine Lösung ohne einen regulatorischen Eingriff gefunden werden konnte. »Wo Wettbewerb schrittweise funktioniert und Einigungen mit der Telekom erzielt werden, braucht es keinen Regulierer mehr, der Wettbewerb erzwingt«, so VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.

»Die Vereinbarung zeigt, dass im Markt einvernehmliche Lösungen gefunden werden können«, sagt Pascal Koppetsch, Verhandlungsführer der Deutschen Telekom. »Der Wettbewerb in der Telekommunikation ist mittlerweile soweit gediehen, dass immer öfter auf einen regulatorischen Eingriff verzichtet werden kann. Dies reduziert bürokratischen Aufwand und macht eine zeitnahe Reaktion auf ein verändertes Marktumfeld im Sinne aller Beteiligten möglich. Umso erfreulicher ist es, dass auch die BNetzA sich hier aus der Regulierung zurückzieht«.

DVTM-Vorstand Renatus Zilles unterstreicht: »Dies ist ein guter Tag für die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland. Ich bin stolz, dass wir in einem stark umkämpften Wettbewerbsumfeld eine trilaterale, partnerschaftliche Lösung auf freiwilliger Basis gefunden haben. Es freut mich, dass unsere Idee eines `Phase-Out Modells´ zu dieser bemerkenswerten Branchenlösung geführt hat«.

Auch Tele2 begrüßt das Abkommen: »Gemeinsam mit anderen Branchenvertretern haben wir endlich das erreicht, wofür wir stets gekämpft haben und an dem die Regulierungsbehörden gescheitert sind: Call-by-Call und Pre-Selection zu erhalten«, so Steffen von Alberti, Tele2-Geschäftsführer. Der Anbieter hat sich in den vergangenen Jahren dafür eingesetzt, Call-by-Call und Pre-Selection in Deutschland zu erhalten. Denn auch mehr als 20 Jahre nach der Einführung auf dem deutschen Markt, haben Sparvorwahlen nach wie vor eine Bedeutung: Pro Jahr telefonieren immer noch Millionen Menschen etwa fünf Milliarden Minuten darüber. Tele2 ist selbst mit der Sparvowahl 01013 weiterhin auf diesem Markt vertreten.

Mit dem Aufkommen neuer Angebote im Markt wie Flatrates, WhatsApp und Mobilfunkkommunikation sank die Nutzerzahl von Call-by-Call und Preselection Angeboten in den letzten Jahren. Dennoch sind es noch circa 90 Anbieter, die vor allem günstige Tarife ins Ausland oder in Mobilfunknetze anbieten. Diese haben ein hohes Interesse an der Koordination des Auslaufens von Call-by-Call und Preselection, solange hier weiterhin Bedarf bei der Bevölkerung besteht.

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