Bitkom präsentiert Studie zur Akzeptanz von Mobilfunkmasten

Bürger sind beim Netzausbau gespalten

20. April 2020

Es wird viel über Funklöcher und Mobilfunk-Ausbau gesprochen. Die Mobilfunkanbieter bauen ihre Netze immer weiter aus und teilen regelmäßig mit, wie viele neue Standorte bereits aufgebaut wurden. Doch wie stehen die Bürger eigentlich zu den Mobilfunkmasten? Der Branchenverband Bitkom hat jetzt eine Studie zur Akzeptanz von Mobilfunkmasten durchgeführt. Das Ergebnis: In großen Teilen der Bevölkerung gibt es Ängste vor Mobilfunkmasten. Jeweils fast jeder Zweite fürchtet Funkmasten als Quelle elektromagnetischer Strahlung und will sofort eine Bürgerinitiative gründen, wenn in der Nähe seines Wohnsitzes eine solche Anlage errichtet würde.

Mobilfunk-Basisstation
Mobilfunk-Basisstation (Bild: Telefónica)

Nach Angaben von Bitkom nutzen 86 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren ein Handy oder ein Smartphone. Aktuell seien 143 Millionen SIM-Karten aktiviert, also rund 1,7 pro Einwohner. Dennoch ist die Bevölkerung beim Aufbau weiterer Masten gespalten: Während sich die eine Hälfte (48 Prozent) für die Errichtung von Funkmasten ausspricht, sind ebenso viele (48 Prozent) dagegen. Viele machen sich Sorgen um die Gesundheit. Knapp jeder Zweite (45 Prozent) fürchtet elektromagnetische Felder von Funkmasten.

Entsprechende Sorgen erzeugen allerdings auch andere Geräte. So fürchtet sich jeder Vierte vor einer Mikrowelle (27 Prozent) beziehungsweise vor Elektroinstallationen im Haushalt (24 Prozent). Sicherheitsschleusen am Flughafen machen hingegen nur jedem Achten Angst (12 Prozent). Dagegen sagen lediglich 18 Prozent, generell keine elektromagnetische Strahlung zu fürchten. Dabei erklärten 46 Prozent der Befragten, sich mit elektromagnetischer Strahlung bereits beschäftigt zu haben, weitere 22 Prozent nach eigenem Bekunden sogar intensiv. Drei von zehn (28 Prozent) haben sich noch nicht damit auseinandergesetzt.

»Die Diskussion über vermeintliche Gesundheitsschäden ist so alt wie die ersten Handys. In Deutschland werden seit 35 Jahren Mobilfunknetze betrieben«, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. »Die diffusen Ängste vor Gesundheitsschäden kommen mit jeder neuen Mobilfunkgeneration wieder auf. Dabei haben weltweit Tausende wissenschaftliche Studien gezeigt, dass unterhalb der gültigen Grenzwerte keinerlei Gesundheitsgefahr besteht«.

Bitkom fordert eine Intensivierung der Informationskampagne für den Ausbau des Mobilfunknetzes. Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, sich ein eigenes Bild über die Wirkungen von Mobilfunk zu machen, so Berg weiter.

Jeder Zweite will protestieren

Vielerorts stoßen Mobilfunkunternehmen beim Ausbau des Netzes auf Widerstand – das spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen. Nahezu jeder Zweite (43 Prozent) will einen Bürgerprotest starten, wenn in seiner Nähe Funkmasten errichtet werden sollten. Fast genauso viele (42 Prozent) erklären, aus ihrer Wohnung ausziehen zu wollen, wenn der Vermieter eine Funkantenne am Haus anbringen ließe. Jeder Fünfte (22 Prozent) befürwortet zwar den Mobilfunkausbau, möchte aber keinen Funkmasten in der Nähe seiner Wohnung oder seines Grundstücks wissen. Demgegenüber wäre jeder Dritte (33 Prozent) bereit, einen Teil seines Eigentums – ob Haus oder Grundstück – für den Mobilfunkausbau zur Verfügung zu stellen.

Aktuell sind die Netzbetreiber in der Pflicht, den Ausbau der fünften Generation des Mobilfunks (5G) voranzutreiben. Auch dazu gibt es viele Proteste, nicht nur in Deutschland. Mehrere Initiativen fordern den Stop des 5G-Ausbau.

Bitkom schlägt mehr Kommunikation und Information für die Bürger vor, um das Wissen über den Mobilfunkausbau in der Bevölkerung zu steigern. Die Bundesregierung hat dazu bereits eine Initiative angestoßen.

Quelle: Mitteilung von Bitkom

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