Interview: Telekom verteidigt Flatrate-Bremse

»Lieschen Müller subventioniert bisher den Heavy User«

27. April 2013
Deutsche Telekom T

Nach der Ankündigung, aus Flatrates Volumentarife zu machen, kommt die Deutsche Telekom nicht mehr aus den Schlagzeilen.Nachdem die Netzgemeinde, Politik und Verbraucherschützer die geplanten Änderungen der Geschäftsbedingungen für DSL-Anschlüsse kritisiert haben, versucht der Anbieter seinen Schritt zu erklären und zu verteidigen. So hat Telekom-Sprecher Philipp Blank sich in einem Telefon-Interview mit Tobias Armbrüster vom Deutschlandfunk über die Drosselung an Telekom-Anschlüssen unterhalten.

Die Telekom sei nicht überrascht, dass eine Preiserhöhung nicht gut ankommt [und bei Zusatzkosten für Vielnutzer sind die angekündigten Änderungen eine Preiserhöhung - Anmerkung tarif4you]. Doch die Telekom sieht den Schritt als notwendig an: »Drei Prozent der Kunden verursachen mehr als 30 Prozent des Datenvolumens. Das bedeutet für die Kunden: Lieschen Müller subventioniert bisher den Heavy User«, erklärt Blank und gibt gleich ein Vergleich: » Auch ein Restaurantbesitzer wird sein >All you can eat<-Angebot überdenken müssen, wenn einige Kunden daraus >You can eat it all< machen.«

Nun habe die Telekom angekündigt, dass die Highspeed-Internetnutzung »für einige Kunden« ab 2016 teurer werden könnte. Dabei habe sich das Unternehmen gegen die Alternative entschieden, die Preise pauschal für alle Kunden zu erhöhen. »Kunden, die überdurchschnittlich viel Highspeed-Volumen benötigen, werden das in Zukunft nachbuchen können. Wir finden das eine fairere Lösung«, verteidigt die Telekom die Drosselung-Pläne.

Doch warum müssen die Preise überhaupt erhöht werden? Auch darauf gibt die Telekom eine Antwort: »In sechs Jahren sind die Umsätze in der Telekommunikationsbranche um neun Milliarden Euro auf 58 Milliarden Euro geschrumpft. Gleichzeitig stehen weitere Milliardeninvestitionen in neue Breitbandnetze an, weil der Internetverkehr explodiert. Diese sinkenden Umsätze passen nicht zu mehr Investitionen. Deshalb muss der Preisverfall gestoppt werden«, argumentiert Blank. »Irgendwo her muss das Geld kommen, um die Netze auszubauen.«

Die geplante Änderung soll nach Schätzungen der Telekom ca. 3 Prozent der Kunden betreffen. Doch wenn es in drei oder mehr Jahren mehr sein sollten, sieht das Unternehmen dies gelassen: »Natürlich kann es sein, dass Kunden in Zukunft mehr Highspeedvolumen brauchen&la, sagt Blank. »Wenn sie aber mehr Leistung möchten, werden sie auch bereit sein, mehr dafür zu bezahlen. Das ist, denke ich, bei allen Produkten und Dienstleistungen so.«

Das gesamte Interview in Text-Form können Sie auf der Webseite von Deutschland Radio nachlesen.

Hintergrund

Die Deutsche Telekom will ab dem 2. Mai 2013 die Leistungsbeschreibungen bei neuen Verträgen für DSL-Anschlüsse ändern und Volumengrenzen definieren. Sind diese erreicht, will das Unternehmen die Geschwindigkeit des Anschlusses reduzieren können. Die eigentliche Drosselung soll voraussichtlich erst 2016 realisiert werden. Weitere Details zu den Plänen der Telekom und die Reaktionen darauf:

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