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Vodafone startet 5G-Standalone im Live-Netz
Alle Antennen im 3,5 Gigahertz-Bereich in 170 Städten umgestellt
Vodafone hat als erster Netzbetreiber 5G-Standalone (5G SA) im Live-Netz für Kunden freigeschaltet. Der Netzbetreiber hat alle rund 1.000 Antennen im 3,5 GHz Bereich in 170 Städten und Gemeinden auf die neue Technik umgestellt. Damit funkt das 5G Netz hier unabhängig von der Vorgänger-Technologie LTE.
Vodafone startet 5G-Standalone im Live-Netz (Bild: tarif4you.de)
»Wir lüften das größte Mobilfunk-Geheimnis in Deutschland und machen den Weg frei für die Echtzeit: 5G steht in Deutschland zum ersten Mal auf eigenen Beinen. Als erster Netzbetreiber legen wir bei 5G die LTE-Stützräder beiseite und starten mit einem 5G-Kernnetz – nicht für interne Tests, sondern im Live-Netz für unsere Kunden, die schon in diesem Monat an ersten Orten Echtzeit erleben können«, erklärt Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter am Montag in Düsseldorf.
Vodafone hat, gemeinsam mit den Technologie-Partnern Ericsson und Nokia, seine Mobilfunk-Stationen im 3,5 Gigahertz-Bereich an ein eigenständiges 5G-Kernnetz angeschlossen. Die Daten werden im Live-Netz ab sofort in einem ersten 5G-Rechenzentrum in Frankfurt am Main verarbeitet.
Für die Nutzung von 5G Standalone benötigen die Kunden Smartphones, die diese Technologie unterstützen. Solche Geräte sind bereits verfügbar; laut Vodafone sollen sie noch in diesem Monat per automatischem Firmware-Update mit der neuen Technik genutzt werden. Zu allen Postpaid 5G-Tarifen können Vodafone-Kunden mit den passenden Smartphones ab kommender Woche eine kostenfreie 5G Core-Network-Option hinzubuchen, um auch die neue Technik zu nutzen, so der Mobilfunkanbieter weiter.
Vorteile von 5G-SA
Bislang ging es bei 5G vor allem um höhere Bandbreiten. Die sind beim Download an vielen Standorten schon mit der Technologie 5G Non-Standalone (5G NSA) möglich, mit der die Netzbetreiber in Europa 5G bislang ausgebaut haben. Dabei wird die 5G Antennen-Technik im Kernnetz von bestehender LTE-Infrastruktur unterstützt. Mit 5G-Standalone sollen zusätzlich Datenaustausch in Echtzeit und Network Slicing möglich sein, also Bereitstellen von separaten Netzen mit garantierten Bandbreiten und Latenzzeiten für Spezial-Anwendungen.
Die Vorteile von 5G-Standalone liegen in den Reaktionszeiten des Netzes. An ersten Orten seien Latenzzeiten von 10 bis 15 Millisekunden möglich. »Diese ultrageringen Latenzzeiten wandern jetzt Schritt für Schritt nach ganz Deutschland, denn wir nehmen immer mehr 5G-Rechenzentren in Betrieb«, erklärt Vodafone Technik-Chef Gerhard Mack.
Für die Kunden interessant ist auch Telefonie über das 5G Netz. Vodafone hat nach eigenen Angaben den ersten Daten-Call unter Labor-Bedingungen in einem separaten Test-Netz im November 2020 geschafft. Wenige Wochen später folgte der erste Anruf an einer ersten Live-Station. Nun sollen auch Kunden mit 5G-Standalone im Live-Netz davon profitieren.
Weiterhin sollen über 5G-Standalone höhere Geschwindigkeiten möglich sein. Vodafone spricht von rund 700 Megabit pro Sekunde beim Download im ersten Schritt. Durch die Bündelung von unterschiedlichen 5G-Frequenzbändern (Carrier Aggregation) sollen mehr als 1.000 Megabit pro Sekunde möglich sein. Außerdem vergrößert sich mit der Umstellung auf 5G Standalone die Reichweite der 5G-Stationen. Und für Handynutzer sinkt mit 5G Standalone der Energieverbrauch, weil das Smartphone sich nicht mehr zeitgleich ins 5G- und ins LTE-Netz einwählen muss.
Das können 5G-Standalone und 5G-Non-Standalone (Bild: Vodafone, Ausschnitt)
Ausbau-Planung
Vodafone hat alle 5G-Stationen im 3,5 Gigahertz-Bereich für 5G-Standalone freigeschaltet. Die fast 1.000 Antennen sind verteilt auf mehr als 300 Standorte im ganzen Land: in Großstädten wie Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und Düsseldorf ebenso wie in etwas kleineren Städten wie Magdeburg, Solingen, Bremen oder Mainz. Bis zum Jahresende will Vodafone die Zahl der 5G Standalone-Antennen in Deutschland vervierfachen, sodass rund 4.000 Antennen live sind – dann auch in anderen Frequenz-Bereichen.
Zehn 5G-Rechenzentren im Kernnetz bis 2023
Die sehr geringen Latenzzeiten sind zu Beginn in Frankfurt und Umgebung spürbar, weil hier das erste 5G-Kernnetz beheimatet ist. Damit künftig in ganz Deutschland mit Latenzzeiten von 10 bis 15 Millisekunden gesurft werden kann, plant Vodafone, bis 2023 insgesamt zehn 5G-Rechenzentren in Betrieb zu nehmen. Die Daten werden also näher beim Kunden verarbeitet. Noch in diesem Jahr soll das zweite 5G-Rechenzentrum in Berlin ans Netz gehen. Später soll ein drittes 5G-Rechenzentrum in München live gehen. Die weiteren 5G-Rechenzentren folgen laut Vodafone bis 2023.
Die ersten Smartphones für 5G-Standalone
Für die Nutzung von 5G Standalone benötigen die Kunden ein Smartphone, das diese Technik unterstützt. Als erstes Gerät bietet Vodafone den OPPO Find X3 Pro. Das Smartphone ist bei einer monatlichen Zuzahlung von 40 Euro (im Tarif RED M) für einmalig einen Euro erhältlich. Das Gerät ist dank Qualcomm Snapdragon 888 5G Mobile Platform bereit für 5G-Standalone. Vodafone will noch in diesem Monat automatisch das finale Firmware-Update einspielen, damit Kunden die neue Technik nutzen können. Voraussichtlich schon im Mai sollen auch die Smartphones der neuen Samsung Galaxy S21 5G-Reihe mit einem entsprechenden Firmware-Update 5G-Standalone im Vodafone-Netz unterstützen.
Quelle: Vodafone