Telekom schaltet öffentliche Telefone ab

Dienst wird bis Anfang 2023 schrittweise eingestellt

27. Oktober 2022

Nutzt heute jemand noch die öffentlichen Telefone? Laut Telekom sei der Bedarf an »Telefonzellen« stark rückläufig, vor allem wegen Mobilfunknutzung. Öffentliche Telefonstellen werden daher seit Jahren einvernehmlich mit den Kommunen und Gemeinden zurückgebaut. Von den ehemals über 160.000 öffentlichen Telefone seien bereits mehr als 90 Prozent aus dem Stadtbild verschwunden, weil sie niemand mehr genutzt hat. Verblieben sind noch rund 12.000 öffentliche Telefone. Nun sollen auch diese abgeschaltet werden.

Telekom schaltet öffentliche Telefone ab
Telekom schaltet öffentliche Telefone ab (Bild: Deutsche Telekom)

Wer heute an »Telefonzellen« denkt, bei dem schwingt nicht selten ein Gefühl von Nostalgie mit. Die klassischen »gelben Telefonzellen« sind allerdings schon seit 2018 gar nicht mehr da. Stattdessen gibt es rund 12.000 offene Stelen und Basistelefone der Telekom. Doch auch diese öffentlichen Telefone nutzt heute kaum noch jemand. Und die Grenze der Wirtschaftlichkeit sei längst erreicht, erklärt die Telekom. Fast jedes dritte öffentliche Telefon habe im letzten Jahr keinen einzigen Euro Umsatz gemacht. Im Durchschnitt macht ein Standort der Telekom nur noch wenige Euro Umsatz im Monat. Und das steht in keinem Verhältnis zu den Unterhaltskosten, die den Umsatz um ein Vielfaches übersteigen. Konkret sind das Betriebskosten, Standmiete und Reinigung. Und leider auch immer wieder Kosten für die Beseitigung von Schäden durch Vandalismus und Diebstahl.

Der Zeitplan für die Abschaltung

Nun wird die Telekom insgesamt Abschied vom öffentlichen Telefon nehmen: Bis Anfang 2023 wird die Telekom den Dienst nun schrittweise einstellen. Dazu wird am 21. November 2022 zunächst die Münzzahlung bundesweit deaktiviert. Ab Ende Januar wird dann auch die Zahlungsfunktion mittels Telefonkarten und somit der gesamte Telekommunikationsdienst an den Telefonsäulen bzw. -häuschen eingestellt.

Im Anschluss beginnt dann der Abbau der Stelen. Dieser soll voraussichtlich bis Anfang 2025 abgeschlossen sein. In Absprache mit den Gemeinden nutzt die Telekom rund ein Viertel der Standorte für die Verbesserung des örtlichen Mobilfunks ohne öffentliche Telefoniefunktion weiter. Sie baut die Standorte mit so genannten Small Cells um. Das sind kleine Antennen, die Mobilfunksignale verstärken und damit den Mobilfunk weiter verbessern.

Eine Verpflichtung zum Betrieb öffentlicher Telefone besteht seit der Änderung des Telekommunikationsgesetzes Ende 2021 nicht mehr, erklärt die Telekom weiter. Durch die geringe Nutzung tragen die öffentlichen Telefone nicht mehr zu einer Grundversorgung der Bevölkerung bei. Selbst für Notrufe sind die öffentlichen Telefone nicht mehr relevant. Auch hier übernimmt der Mobilfunk und unterstützt beispielsweise mit der Übermittlung der genauen Ortsangaben.

Quelle: Mitteilung der Telekom

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