Glasfaserausbau in Deutschland – wie viele Haushalte haben Zugriff auf schnelles Internet?

Das Streaming von Fernsehserien, die Arbeit aus dem Homeoffice und die Verknüpfung von immer mehr Geräten mit dem Internet haben die Nutzung des World Wide Web in Deutschland in den letzten Jahren explodieren lassen. Nur ein ausgebautes Glasfasernetz kann die hohen Anforderungen der Internetdienste langfristig decken und bietet Zugriff auf Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabit/s. Wir schauen uns an, wie es aktuell um den Glasfaserausbau in Deutschland steht und wie Sie die aktuelle Verfügbarkeit an Ihrem Wohnort prüfen.

Glasfaserausbau in Deutschland
Glasfaserausbau in Deutschland (Bild: M-net)

Glasfaserausbau in Deutschland lange aufgeschoben

Während der Ausbau des Glasfasernetzes in anderen europäischen Ländern schnell voranschreitet, liegt Deutschland im Vergleich weit zurück. Dabei wollte die Regierung unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt bereits vor mehr als 40 Jahren »den Aufbau eines integrierten Breitbandglasfasernetzes vornehmen«, wie die Wirtschaftswoche berichtet. Stattdessen wurden jedoch Kabelnetze und Kupferkabel durch Kosteneinsparungen priorisiert. Diesen Rückstand muss die Bundesrepublik bis heute aufholen und hadert mit den Entscheidungen der Vergangenheit.

Wie viele Haushalte sind bereits an das Internet über Glasfaser angeschlossen?

Eine aktuelle Übersicht zu Regionen, in denen bereits Internet über Glasfaser verfügbar ist, können Sie im Breitbandatlas einsehen. Auf der interaktiven Karte lassen sich die Technologien nach CATV (Kabelfernsehen) und FTTB/H (Internet-Glasfaser) filtern und mit der aktuellen Verbreitung von DSL vergleichen. Einen Bericht zur Entwicklung des Breitbandausbaus bis Mitte 2021 hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr veröffentlicht. Mit den Technologien CATV und FTTB/H haben demnach bereits fast zwei Drittel aller deutschen Haushalte die Möglichkeit, einen Internetanschluss mit mehr als 1 Gigabit zu buchen. Problematisch ist, dass ein Großteil der Abdeckung über das Kabelfernsehen erfolgt, das in Dörfern oder kleineren Städten nicht verfügbar ist. Der Anteil von Glasfaser über FTTB/H ist mit 15 Prozent hingegen sehr gering und über die letzten Jahre nur unwesentlich gestiegen.

Soll man jetzt auf Glasfaser umsteigen?

Wird das Internet an Ihrem Wohnort auf Glasfaser umgerüstet oder ein Ausbau angeboten, sollten Sie davon fast immer Gebrauch machen. Ein direkter Anschluss des Glasfasernetzes durch den Internetanbieter sorgt dafür, dass Sie nicht eigenständig Glasfaserkabel verlegen müssen (weitere Infos) und viel Arbeit sparen. Der Anschluss an das schnellere Internet kann sich besonders für Immobilienbesitzer lohnen und als Zukunftsinvestition den Wert von Haus oder Wohnung um bis zu 8 Prozent erhöhen. Wenn Sie die Chance haben, sollten Sie sich deshalb auf jeden Fall für die Anbindung an das Glasfasernetz entscheiden.

Glasfaserziele der alten und neuen Regierung kurzfristig kaum zu erreichen

Bereits die alte Regierung hatte große Ziele und wollte bis 2025 Glasfaseranschlüsse in allen Gemeinden anbieten. Mit einer Abdeckung von 62,1 Prozent der Haushalte Mitte 2021 ist das Ziel aber kaum noch umsetzbar. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die einfach zu erschließenden Haushalte in größeren Städten in der Zahl bereits enthalten sind. Auch die neue Ampel-Koalition geht im Koalitionsvertrag auf den Ausbau des schnellen Internets ein und gibt als Ziel »[...] die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser (fiber-to-the-home, FTTH) [...]« aus. Nachhelfen möchte die Bundesregierung besonders in Regionen, in denen die Neuverlegung von Glasfaserkabeln für die Provider kaum wirtschaftlich rentabel ist.

Wo sind die Glasfasernetze aktuell ausgebaut?

Weit vorangeschritten ist der Ausbau in größeren Städten wie Hamburg, Frankfurt oder Berlin, in denen viele Stadtteile bereits angebunden sind und andernorts Bauarbeiten laufen. Dabei übernehmen auch regionale Internetanbieter wie die Stadtwerke und M-net in München einen großen Teil der Arbeiten. Schwieriger ist die Lage hingegen in ländlichen Gebieten, denn dort lohnt sich der Ausbau für die Provider kaum.

Wie kann man den Ausbau von Glasfaser am Wohnort überprüfen?

Für aktuelle Informationen zu Regionen, in denen das Glasfasernetz ausgebaut wird, sind die Provider oder die örtliche Stadtverwaltung die besten Anlaufstellen. So hat die Deutsche Telekom eine eigene Seite für den Glasfaserausbau veröffentlicht, auf der sich überprüfen lässt, ob schnelles Internet an Ihrem Wohnort möglich ist. Ähnliche Verfügbarkeitsprüfungen können auch bei anderen Internetanbietern wie Vodafone, PŸUR oder Deutsche Glasfaser abgerufen werden. Außerdem sind auf den Websites von Städten und Gemeinden vielfach Informationen zum Internetangebot nachzulesen.

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