Telefon-Warteschleifen kosten rund 144 Millionen Euro

Grünen-Bundestagsfraktion rechnen Kosten für Service-Hotline vor

30. Januar 2012

Bei Anrufen bei Service-Hotlines müssen die Nutzer oft einige Minuten warten, bis sie einen Mitarbeiter sprechen können. Dieses Warten hat die Bürger im vergangenen Jahr rund 144 Millionen Euro gekostet, wie die Saarbrücker Zeitung am Samstag berichtet. Laut Berechnung der Grünen-Bundestagfraktion hingen die Deutschen 2011 bei den 0900-Nummern rund 48 Millionen Minuten in der Warteschleife. Bei durchschnittlichen Kosten von 1,20 Euro pro Minute belaufe sich die Gesamtsumme auf 58 Millionen Euro, so die Grünen. Bei den 0180-Nummern waren es 616 Millionen Minuten, was bei durchschnittlichen Minutenkosten von 14 Cent rund 86 Millionen Euro bedeutet.

Diese Beträge haben die Telefon-Nutzer ohne eine Gegenleistung gezahlt. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn kritisiert laut Saarbrücker Zeitung, dass »die Abzocke unvermindert weiter gehe und die Bundesregierung tue zu wenig, um konsequent dagegen vorzugehen«. Zwar habe der Bundestag das neue Telekommunikationsgesetz (TKG) bereits im Oktober 2011 beschlossen, nach dem die Warteschleifen nach einem Übergangszeitraum von einem Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes komplett kostenlos sein sollen. Der Bundesrat hat die Änderung des Telekommunikationsgesetzes jedoch gestoppt und den Vermittlungsausschuss angerufen, um strittige Frage etwa bei der Ausbau schneller Internetverbindungen in ländlichen Gebieten zu klären. Bis diese gelöst sind, können auch die anderen Änderungen nicht in Kraft treten. Am 8. Februar tagt erneut der Vermittlungsausschuss. Nach bisheriger Planung sollten die Telefon-Wartschleifen ab 2013 kostenfrei sein. Höhn kritisierte zudem, dass es bei der geplanten Neuregelung »ein riesiges Schlupfloch gibt, weil Bandansagen und Menüauswahl nicht unter die Kostenfreiheit fallen«.

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