DSL-Drosselung: Obermann weist Rösler-Kritik zurück

Telekom-Chef antwortet auf den Brief des Bundeswirtschaftsministers

29. April 2013
René Obermann

Nach dem die Deutsche Telekom vergangene die Abschaffung der Flatrate und Einführung von Volumentarifen mit Drosselung von DSL-Anschlüssen angekündigt hat, gab es viel Kritik von vielen Seiten. Auch der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler (FDP) hatte sich dazu geäußert und sogar einen Brief an Telekom-Chef René Obermann geschrieben (wir berichteten). Nun hat die Telekom eine Antwort ihres Chefs im Blog veröffentlicht, in dem Obermann die Kritik scharf zurückweist.

Obermann will mit seinem Brief die bisher »emotional geführte Debatte« versachlichen. Aus seiner Sicht würden »Begriffe wie Netzneutralität und Sicherstellung von Wettbewerb dahingehend missbraucht, einen Flatrate-Anspruch auf unbegrenztes Datenvolumen im Internet zu zementieren«. Dies sei jedoch dauerhaft nicht möglich, »solange die nötigen Milliarden­investitionen un der Betrieb der Netze privatwirtschaftlich zu erbringen« sei.

Also verteidigt Obermann die umstrittene Tarifänderung der Telekom. Das Unternehmen wolle seine Kunden fair behandeln. Mit der geplanten Vorgehensweise gelinge es dem Unternehmen »für ca. 97 Prozent der Kunden die Preise stabil zu halten«. Die Änderung, die erst 2016 stattfinden soll, würde also »nur ca. drei Prozent der Kunden« betreffen. »Diese drei Prozent nutzen in unserem Netz 10- bis 20-mal größere Datenmengen als ein durchschnittlicher Kunde, der ca. 15 bis 20 Gigabyte/Monat verbraucht«, so der Telekom-Chef. Als Alternative sieht die Telekom eine Preiserhöhung für alle Kunden, was jedoch »nicht gerecht« wäre.

Weiterhin hat René Obermann die Vorwürfe zurückgewiesen, es könnte durch die geplanten Änderungen zu Verstößen gegen die Netzneutralität und Wettbewerbsvorschriften kommen, die der Bundesminister Rösler in seinem Schreiben erhoben hätte. Als Gegenbeispiele nannte Obermann die Telekom-Dienste Videoload.de und die Telekom-Cloud, welche ebenso in das Datenvolumen eingerechnet werden, wie die Dienste von Wettbewerbern. Die Fernsehplattform »Entertain« nutze zwar IP-Technologie, sei jedoch »kein typischer Internetdienst, sondern eine von den deutschen Landesmedienanstalten durchregulierte separate Fernseh- und Medienplattform, für die unsere Kunden ein entsprechendes Zusatzentgelt bezahlen«, so Obermann.

Hintergrund

Die Deutsche Telekom will hat angekündigt, keine Flatrates mehr bei (V)DSL-Anschlüssen anzubieten. Stattdessen sollen Neukunden ab dem 2. Mai 2013 Volumentarife erhalten. Ist die Volumengrenze erreicht, will das Unternehmen die Geschwindigkeit des Anschlusses reduzieren können. Technisch soll die Drosselung voraussichtlich erst 2016 angewendet werden, die Telekom bereitet jetzt die vertragliche Grundlage hierfür. Weitere Details zu den Plänen der Telekom und die Reaktionen darauf:

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