Roaming-Gebühren in der EU: Abschaffen oder doch nicht?

Berichte über Druck aus der Wirtschaft und Dementi aus Brüssel

30. August 2013

Vor einigen Monaten hat EU-Kommissarin Neelie Kroes über die Abschaffung von Roaming-Gebühren in Europa gesprochen. Nun soll sie anscheinend zurückrudern. Nach bisherigen Ankündigungen sollen die Preise für mobiles Telefonieren und Internet-Surfen im EU-Ausland genauso viel kosten, wie zu Hause. Doch wie Spiegel Online berichtet, sei dieser Punkt in dem neuen Reformentwurf nicht mehr erwähnt.

Kroes hatte gefordert, die Roaming-Gebühren für mobiles Telefonieren und Surfen im europäischen Ausland um bis zu 90 Prozent zu senken. Das Ziel sollte sein, einen gemeinsamen Telekommunikationsmarkt der 28 EU-Mitgliedstaaten zu schaffen. Damit sollte die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und Asien verbessert und neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Nun berichte laut Spiegel Online die Nachrichtenagentur Reuters, dass Vertreter der großen europäischen Mobilfunkanbietern bei einem Treffen mit Kroes über ihre Vorbehalte zu den Plänen gesprochen hätten.

Ein Sprecher der EU-Komissarin Kroes hat diesem Bericht allerdings widersprochen. Es werde weiter geplant, die Romaing-Gebühren loszuwerden. Anfang September soll ein neues Reformen-Paket vorgelegt werden. Auch Neelie Kroes selbst hat über Twitter dem Bericht widersprochen:


Neelie Kroes (@NeelieKroesEU) widerspricht per Twitter dem Reuters-Bericht (Screenshot vom 30. August 2013)

In Deutschland wünschen sich laut einer Umfrage 80 Prozent der Nutzer die Abschaffung von Roaming-Gebühren und unterstützen damit die bisherigen Pläne der EU. Grund ist das Empfinden vieler, dass die zusätzlichen Gebühren für das Roaming viel zu teuer sind: Rund zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten seien dieser Meinung. Zwei Drittel (66 Prozent) aller Befragten gaben zudem an, dass sie bei wegfallenden Gebühren im Ausland deutlich öfter zum Mobiltelefon greifen würden. Bisher würde nur dann telefoniert, wenn es unbedingt sein muss. Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im Juli 2013 bei einer repräsentativen Umfrage rund 1.000 Deutschen zu Roaming-Gebühren und ihrem Mobilfunk-Nutzungsverhalten im Ausland befragt.

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