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Urteil: Mobilfunk-Rechnung per Post darf nichts kosten
Verbraucherschützer haben auch gegen Pfand für SIM-Karten geklagt
Ein Mobilfunkunternehmen darf für die Zusendung der Rechnung per Post nicht 1,50 Euro berechnen. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) gegen einen Mobilfunkanbieter entschieden. Außerdem untersagten die Richter dem Unternehmen, ein Pfand für die SIM-Karte zu verlangen.
Wie der vzbv mitteilt, haben die Richter eine Klausel zu unzulässig erklärt, der der der Mobilfunkanbieter für den Versand der Rechnung per Post ein Entgelt von 1,50 Euro verlangte. Betroffen davon waren vor allem Kunden ohne Internetzugang, die ihre Rechnung nicht über das Onlineportal des Anbieters abrufen und speichern konnten.
Es liege im Interesse des Unternehmens, dem Kunden eine Rechnung zu stellen. Dafür dürfe es kein zusätzliches Entgelt berechnen, stellten die Richter klar. Das gelte auch für eine Papier-Rechnung per Post, da ein Unternehmen nicht ausschließlich Online-Rechnungen versenden dürfe.
29,65 Euro Pfand für SIM-Karte ungerechtfertigt
Zudem erklärte das Gericht eine weitere Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Mobilfunkanbieters für unzulässig. Demnach waren die Kunden verpflichtet, für die SIM-Karte 29,65 Euro Pfand zu zahlen. Um das Geld zurückzubekommen, sollten sie die Karte innerhalb von drei Wochen nach Vertragsende »in einwandfreiem Zustand« zurücksenden. Sonst behielt das Unternehmen das Pfand als pauschalen Schadenersatz ein.
Der vzbv hatte dem Unternehmen vorgeworfen, das Pfand diene nur dazu, ohne Gegenleistung ein zusätzliches Entgelt zu kassieren. Den Einwand des Unternehmens, es lasse die eingesammelten SIM-Karten durch eine Fachfirma vernichten, ließ der vzbv nicht gelten. Denn auch unter dieser Voraussetzung entstehe dem Unternehmen nicht der geringste Schaden, wenn ein Kunde die Karte erst nach Ablauf der Drei-Wochen-Frist, beschädigt oder überhaupt nicht zurückgebe. Um Datenmissbrauch zu erschweren, seien Verbraucherinnen und Verbraucher vielmehr daran interessiert, die Karte selbst zu vernichten, erklärte der vzbv.
Dieser Auffassung schlossen sich die Richter an. Das Unternehmen habe kein berechtigtes Interesse daran, die Rückgabe der Karten mit einem Pfand abzusichern, soll deren Urteil lauten. Außerdem sei kein Schaden erkennbar, der einen pauschalen Schadenersatz von 29,65 Euro rechtfertigen könnte.
Das Urteil des OLG Frankfurt am Main vom 9.01.2014 (1 U 26/13) ist noch nicht rechtskräftig. Die Beklagte hat Revision zum Bundesgerichtshof eingelegt.
Quelle: Mitteilung des vzbv