Bundesnetzagentur veröffentlicht Jahresbericht 2019

Aktuelle Zahlen zur Marktentwicklung Telekommunikation

04. Mai 2020

Die Bundesnetzagentur hat heute ihren Jahresbericht für das Jahr 2019 veröffentlicht. Eine des »Highlights« des vergangenen Jahres war die Frequenzauktion für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Passend dazu hat die Bundesnetzagentur den aktuellen Stand beim Netzausbau zusammengefasst. Und natürlich geht die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht auf weitere Entwicklungen im Bereich Telekommunikation ein. Wir fassen einige der Themen für Sie zusammen.

Bundesnetzagentur
Bundesnetzagentur in Bonn (Foto: tarif4you.de)

Mobilfunk-Ausbau

Beim Ausbau der Mobilfunknetze sei die Zahl der Funkbasisstationen 2019 auf 190.595 angestiegen (Ende 2018: 181.640), davon 62.567 LTE-Basisstationen (2018: 54.911), so die Bundesnetzagentur. 57.457 Basisstationen entfielen auf UMTS/3G (2018: 57.180) und 70.432 auf GSM/2G (2018: 69.549). Zudem wurden 139 5G-fähige Basisstationen in Betrieb genommen. In der Praxis werden vielfach Basisstationen eingesetzt, die unterschiedliche Technologien wie GSM, UMTS und LTE abdecken. Ende 2019 beträgt die Zahl der Antennenstandorte daher 81.282.

Breitband-Anschlüsse

Auf dem Breitbandmarkt wurden im Jahr 2019 verstärkt Anschlüsse mit hohen vermarkteten Bandbreiten nachgefragt, so die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht. Die Anzahl der vertraglich gebuchten Breitbandanschlüsse stieg bis zum Jahresende 2019 auf insgesamt 35,1 Millionen Dies entsprach einer Steigerung um rund 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Von den 35,1 Millionen aktiven Breitbandanschlüssen in Festnetzen erhöhte sich der Anteil der gebuchten Anschlüsse mit mindestens 100 MBit/s 2019 auf rund 26 Prozent (2018: knapp 20 Prozent). Eine vermarktete Bandbreite von mindestens 1 GBit/s wiesen zu diesem Zeitpunkt ca. 0,2 Millionen Anschlüsse auf. Noch 2,9 Millionen Breitbandkunden nutzten Ende 2019 Anschlüsse mit einer vermarkteten Datenrate von weniger als 10 MBit/s.

Anzahl von Breitbandanschlüssen im Festnetz
Anzahl von Breitbandanschlüssen im Festnetz (Grafik: Bundesnetzagentur)

Nach angaben der Bundesnetzagentur basiert der Großteil der Breitbandanschlüsse - mit einem Anteil von 72 Prozent (25,3 Millionen) - weiterhin auf unterschiedlichen DSL-Technologien. Auf alle anderen Anschlussarten entfielen insgesamt etwa 9,8 Millionen Anschlüsse. Hierbei wurden die meisten Zugänge auf Basis von HFC-Netzen (ca. 8,3 Millionen) realisiert. Auf Glasfaserleitungen, die bis in die Wohnung oder in das Haus der Kunden reichen (FTTH/FTTB), beruhten rund 1,4 Millionen Anschlüsse. Etwa 0,1 Millionen Anschlüsse verteilten sich auf funkbasierte Technologien (BWA), Festverbindungen sowie Satellit.

Von den insgesamt rund 25,3 Millionen DSL-Anschlüsse Ende 2019 entfielen ca. 13,5 Millionen Anschlüsse auf direkte Endkunden der Deutschen Telekom AG sowie etwa 11,8 Millionen Anschlüsse auf Wettbewerbsunternehmen, so die Bundesnetzagentur in ihrem Bericht. Dabei basieren über 15 Millionen DSL-Anschlüsse (rund 60 Prozent) auf der VDSL-Technik. Etwa 6,8 Millionen VDSL-Anschlüsse wurden von Wettbewerbsunternehmen vermarktet. Rund 8,3 Millionen direkte VDSL-Kunden konnte die Deutsche Telekom AG Ende 2019 verbuchen, schreibt die Bundesnetzagentur.

Datenvolumen gestiegen

Die Digitalisierung hat zur Folge, dass das Datenvolumen in Fest- und Mobilfunknetzen erneut gestiegen ist. 2018 betrug das im Festnetz erzeugte Datenvolumen rund 46 Milliarden Gigabyte (GB). Vorläufige Berechnungen prognostizieren für 2019 ein Gesamtvolumen von etwa 52 Milliarden GB. Die entspräche einem durchschnittlichen Datenverbrauch in Höhe von ca. 124 GB pro Nutzer.

Im Mobilfunk fallen die jährlichen Zuwachsraten mittlerweile etwas geringer aus. Eine baldige Sättigung sei dennoch nicht absehbar. 2019 wurden über die Mobilfunknetze rund 2.757 Millionen GB Daten übertragen, im Vorjahr waren es 1.993 Millionen GB.

Die Nutzung von SMS ist weiter rückläufig. 2019 wurden 7,9 Milliarden SMS versendet, (2018: 8,9 Milliarden). Den anhaltenden Rückgang der SMS führt die Bundesnetzagentur auf die wachsende Popularität von Messaging-Diensten zurück. Jedoch fallen die jährlichen Rückgänge mittlerweile geringer aus. Ein Grund hierfür könnte die verstärkte Nutzung von SMS-basierten M2M-Anwendungen sein.

Datenvolumen und versendete SMS im Mobilfunk
Datenvolumen und versendete SMS im Mobilfunk (Grafik: Bundesnetzagentur)

Gesprächsminuten in Festnetzen

Das über klassische Telefonnetze sowie IP-basierte Festnetze abgewickelte Gesprächsvolumen an In- und Auslandsverbindungen sowie an Verbindungen in nationale Mobilfunknetze ist weiterhin rückläufig. Im Jahr 2019 werden nach Einschätzung der Bundesnetzagentur insgesamt etwa 94 Milliarden Gesprächsminuten über Festnetze geführt. Das ist nochmal deutlich weniger als in den Vorjahren. Ursächlich für den Rückgang dürfte unter anderem eine Zunahme der Nutzung von Kommunikationsdiensten über das Internet (sowie teilweise auch eine Verlagerung der Gespräche in die Mobilfunknetze sein, so die Behörde in ihrem Bericht.

Abgehende Gesprächsminuten im Festnetz
Abgehende Gesprächsminuten im Festnetz (Grafik: Bundesnetzagentur)

Im Jahr 2019 waren schätzungsweise 81 Milliarden Gesprächsminuten innerhalb der nationalen Festnetze verblieben. Nach einer ersten Prognose wurden etwa 83 Prozent davon über Flatrates oder Pauschaltarife abgerechnet. Daneben wurden ca. 8 Milliarden Minuten in nationale Mobilfunknetze geleitet (Flatrate-Anteil etwa 26 Prozent). Schätzungsweise 5 Milliarden Gesprächsminuten gingen in ausländische Fest- und Mobilfunknetze. In Summe erreichte die IP-Technologie nach Einschätzung der Bundesnetzagentur bis Ende 2019 einen Anteil von etwa 85 Prozent am Gesamtvolumen.

Insgesamt lag das über Wettbewerber der Deutschen Telekom AG geführte Gesprächsvolumen nach Einschätzung der Bundesnetzagentur Ende 2019 bei etwa 46,3 Milliarden Minuten. Der Großteil dieser Minuten wurde IP-basiert (39,5 Milliarden) abgewickelt. Auf Basis von klassischen Telefonanschlüssen geführte Gespräche (4,5 Milliarden) verloren weiter an Bedeutung.

Über alternative Anbieter mittels Call-by-Call und Preselection indirekt geführte Gespräche hatten bis Ende 2019 nach ersten Prognosen mit insgesamt 2,3 Milliarden Minuten noch einen Anteil von 5 Prozent am Gesamtvolumen der über Wettbewerber abgewickelten Gespräche. Trotz rückläufiger Preselectioneinstellungen im Netz der Deutschen Telekom AG übertraf das im Rahmen von Preselection geführte Sprachvolumen weiterhin die über Call-by-Call geführte Verkehrsmenge.

Über alternative Anbieter geführte Gesprächsminuten
Über alternative Anbieter geführte Gesprächsminuten (Grafik: Bundesnetzagentur)

Verbraucherschutz

Die Zahl der Beschwerden zu unerlaubter Telefonwerbung ist im vergangenen Jahr von rund 62.200 auf rund 57.600 etwas gesunken. Gleichzeitig setzt die Bundesnetzagentur ihren Kurs gegen unlauter agierende Unternehmen fort. Im Jahr 2019 hat sie Bußgelder in Höhe von über 1,3 Millionen Euro verhängt. Zum Rufnummernmissbrauch ist mit rund 125.500 schriftlichen Beschwerden und Anfragen ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Zur Bekämpfung hat die Bundesnetzagentur rund 530 Rufnummern abgeschaltet und zu rund 6.700 Rufnummern Rechnungslegungs- und Inkassierungsverbote erlassen. zu diesem Bereich hat die Bundesnetzagentur Anfang des Jahres einen eigenen Bericht veröffentlicht.

Quelle: Mitteilung der Bundesnetzagentur und Jahresbericht 2019

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