Neues Smartphone über Handyvertrag kaufen

Darauf ist zu achten

10. Juli 2020

Ein neues Smartphone wird immer noch häufig zusammen mit einem Handyvertrag gekauft. Bei den konstant steigenden Preisen für die Flaggschiffmodelle von Apple, Samsung und weiteren führenden Marken ist es wenig verwunderlich, dass der Kauf des Smartphones über den Handyvertrag vorgezogen wird. Denn ohne Zinsen zahlen zu müssen, können Verbraucher über monatliche Raten die Neuanschaffung finanzieren. Ergänzt werden die Raten um die monatlichen Gebühren für den Handyvertrag, der in der Regel eine Allnet-Flat, individuelles Datenvolumen sowie eventuell hinzugebuchte Zusatzoptionen enthält. Die Vertragsgestaltungen sind mittlerweile jedoch derart vielfältig, dass sich nicht immer der Kauf eines Smartphones über einen Handyvertrag lohnt.

Smartphone
Kostenfallen wie automatische Vertragsverlängerungen und gestaffelte Gebühren machen manche Handyverträge teuer (Bild: Pixabay.com © pexels, CCO Public Domain)

Alternativen zum Kauf über Handyvertrag

Bevor wir die Kriterien, die beim Kauf eines Smartphones über einen Handyvertrag zu beachten sind, betrachten, gehen wir zunächst auf die Alternativen ein. Die Käufer haben vorwiegend die Wahl zwischen Barkauf und Barkauf über einen Kredit. Bei einem Barkauf wird der komplette Kaufbetrag für das Smartphone direkt gezahlt, so dass die monatlichen Raten entfallen. Damit entfällt eine langfristige finanzielle Belastung, denn neben den einmaligen Anschaffungskosten gibt es keine Folgekosten.

Sollte das Geld für den Barkauf eines Smartphones nicht vorhanden sein, dann kann ein Kredit zum Smartphone-Kauf Abhilfe schaffen. Durch die geringe Finanzierungssumme im Vergleich zu üblichen Kreditvergaben (zum Beispiel Konsumkredite für Fahrzeuge, Küchen) sind die monatlichen Zinszahlungen geringer. Und die Raten lassen sich, im Gegensatz zu denen im Handyvertrag, meist flexibler vereinbaren. Insbesondere bei Nutzern von Prepaid-Karten, die keine monatlichen laufenden Kosten für einen separaten Handyvertrag zu tragen haben, kann die Finanzierung eines Smartphones über einen Kredit sinnvoll sein. Denn zu der Finanzierung der Smartphone-Raten muss kein teurer zusätzlicher Vertrag abbezahlt werden.

Kostenfallen kennen

Die häufigste Falle im Zusammenhang mit Handyverträgen ist die automatische Vertragsverlängerung. Diese ist bereits seit Jahrzehnten ein Thema im Vertragswesen. Sie bereitet bei nahezu allen Verträgen Probleme – von Versicherungen über Fitnessstudio-Mitgliedschaften bis hin zu Handyverträgen. Bei Handyverträgen kommt die automatische Vertragsverlängerung aus zwei Gründen negativer zum Tragen als bei anderen Vertragsarten. Zum einen beläuft sich hier die automatische Verlängerung oftmals auf mehr als ein Jahr, meistens auf zwei Jahre. Zum anderen stammen Handyverträge aus einer Branche, die in einer permanenten Weiterentwicklung ist, die allerdings bei einer automatischen Vertragsverlängerung unberücksichtigt bleibt.

Ein Beispiel ist der aktuelle Ausbau des 5G-Netzes: Durch höhere Übertragungsgeschwindigkeiten und Breitbandraten wird eine schnellere Internetverbindung ermöglicht. Damit einher geht eine technologische Weiterentwicklung der Anwendungen, die über das Internet genutzt werden. Als Folge steigt der mobile Datenverbrauch. Schon heute, ohne den Ausbau zum 5G, steigt der Datenverbrauch bei Nutzung der mobilen Angebote. Bei einer ausbleibenden Anpassung des Handyvertrags alle zwei Jahre inklusive einer Steigerung des Datenvolumens werden die angepriesenen Anwendungen nicht angemessen nutzbar sein. Oft ist eine Anpassung des Handyvertrags auch nach der automatischen Verlängerung machbar. Einen neuen Vertrag bei einem anderen Anbieter zu wählen oder einen Vertrag mit geringeren Monatsgebühren abzuschließen, ist allerdings nicht möglich.

Die beiden wesentlichen Kostenfallen sind also die »automatische Vertragsverlängerung« und gewissermaßen die »veraltete Menge des zur Verfügung gestellten Datenvolumens«. Es empfiehlt sich daher, bei Vertragsabschluss die Kündigungsfrist als Erinnerung zu notieren. Schon zwei Wochen vor Ende der Kündigungsfrist sollten die Nutzer Möglichkeiten zur Anpassung des Vertrags an neue Standards sowie die Kündigung oder anderweitige Änderung des Vertrags prüfen.

Weitere Kostenfallen, die zwar seltener sind, jedoch vor allem beim Vertragsabschluss über das Internet auftreten können, sind:

  • Datenautomatik, bei der nach Verbrauch des monatlichen mobilen Datenvolumens gegen Extra-Gebühren neues Datenvolumen nachgebucht wird.
  • Zusatzoptionen wie Sicherheitspakete und Antiviren, die beim Kaufvorgang dazugebucht werden.
  • Verträge mit gestaffelten Gebühren, die auch offline beim Vertragsabschluss in einer Filiale auftreten und in den ersten sechs Monaten lukrative geringe Gebühren aufweisen und nach den sechs Monaten rapide ansteigen.
  • Kostenloses Handy als Lockangebot, wodurch jedoch die monatlichen Gebühren immens erhöht werden und insgesamt meist ein höherer Preis als bei einem separaten Handykaufs die Folge ist.

Lohnt sich Prepaid mehr?


Prepaid-Karten sind eine kostengünstige Option für Wenig-Nutzer und Personen mit Flexibilitätswünschen (Bild: Pixabay.com © kaboompics, CCO Public Domain)

Die Gretchenfrage, die sich die Kunden selten– wegen der Bequemlichkeit eines Vertrags – stellen, ist, ob sich Prepaid-Karten mehr lohnen als Handytarife. Bestimmte Personengruppen sind mit der Nutzung einer Prepaid-Handykarte besser beraten:

  • Wenig-Nutzer von Internet, Telefonie und SMS,
  • Personen mit Zweit-Handys,
  • Personen mit dem Wunsch nach Flexibilität.

Wer Internet, Telefonie und SMS kaum nutzt, verbraucht das Guthaben auf einer Prepaid-Karte langsamer. Eine Prepaid-Karte für 20 Euro kann gut und gern drei Monate lang oder gar länger ausreichen. Bei einem Vertrag können im selben Zeitraum die dreifachen Kosten auf die Nutzer zukommen. Für Zweit-Handys, die nur zu bestimmten Zwecken und tendenziell selten genutzt werden, gilt ebenfalls der Rat zur Nutzung einer Prepaid-Karte. Wer den Wunsch nach Flexibilität hat, weil beispielsweise die persönliche finanzielle Situation ungewiss ist, hat diese Flexibilität mit Prepaid-Karten am meisten. Diese individuellen Aspekte sind vor dem Kauf eines Smartphones über einen Vertrag zu berücksichtigen. Am Ende kann sich ein über Ratenkauf mit Kredit finanziertes und mit Prepaid-Karte ausgestattetes Handy mehr lohnen als ein Smartphone, das inklusive Vertrags über einen Tarif finanziert wird.

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