Telekom hebt Datendrosselung auf 2 MBit/s an

Geschwindigkeit und Volumengrenzen »sind nicht in Stein gemeißelt«

12. Juni 2013
Deutsche Telekom

Mit der Einführung von Drosselung bei DSL-Anschlüssen hat die Deutsche Telekom für viel Wirbel gesorgt. Nun rudert der Konzern zurück und hebt die Geschwindigkeitsreduzierung von zuerst angekündigten 384 kBit/s auf 2 MBit/s auf.

Anfang Mai hat die Telekom neue Bedingungen für ihre DSL-Tarife eingeführt. Wer ein bestimmtes Datenvolumen im Monat erreicht, zum Beispiel 75 GB bei bis zu 16 MBit/s schnellen Anschlüssen, sollte ab 2016 bis Ende des Monats auf maximal 384 kBit/s gedrosselt werden. Nun hat die Telekom bekannt gegeben, dass die Geschwindigkeitsreduzierung ab 2016 auf 2 MBit/s statt der geplanten 384 kBit/s erfolgen wird. Damit werden die Kunden die meisten Internet-Dienste besser nutzen, als mit der ursprünglich geplanten Geschwindigkeit, die von vielen als nicht ausreichend für modernes Web angesehen war.

Auch wurde bei den neuen Tarifen kritisiert, dass die geplanten Volumengrenzen nicht verhältnismäßig seien. So würden auch bis zu 25 MBit/s schnelle VDSL-Anschlüsse und bis zu 200 MBit/s schnelle Glasfaser-Anschlüsse ebenfalls auf 384 kBit/s gedrosselt.

»Wir haben in den vergangenen Wochen einen intensiven Dialog mit unseren Kunden geführt und die Sorgen verstanden«, wird Deutschlandchef der Telekom Niek Jan van Damme in der offiziellen Mitteilung des Unternehmens zitiert. »Eine weitere Sorge, die wir oft gehört haben, ist, dass beispielsweise Familien mit den bisher definierten Volumina in Zukunft nicht auskommen werden«, so der Marketingchef Michael Hagspihl. Daher werden die Pläne für die neue Tarifstruktur ab 2016 etwas deutlicher. So wird es künftig verschiedene Angebote für Wenignutzer, Familien und Vielnutzer geben, sagte Hagspihl in einem Interview.

Mit der Anhebung der Drosselung reagiert die Telekom auf die Kritik seitens der Kunden. Allerdings ist die heute angekündigte Geschwindigkeit, wie auch die Volumengrenzen nicht fest. »Die Werte sind nicht in Stein gemeißelt. [...] Vor der Einführung 2016 werden wir uns den Durchschnittsverbrauch unserer Kunden genau ansehen und die Inklusivvolumina gegebenenfalls anpassen«, so Hagspihl weiter.

Kommentar

Die Telekom hat jetzt die gedrosselte Geschwindigkeit wieder angehoben und liegt mit 2 MBit/s »deutlich über dem Mindestrichtwert aus der Breitbandstrategie der Bundesregierung«. Damit lässt sich zwar einiges mehr im Netz machen, als mit 384 kBit/s, dennoch bleibt es eine Drosselung. Auf jeden Fall werden Flatrates ohne Drosselung, sofern die Telekom 2016 diese anbietet, teurer sein. Für manche Nutzer wird dies praktisch einer Preiserhöhung für dieselbe Leistung entsprechen.

Ein anderer Kritikpunkt der vergangenen Wochen bleibt weiterhin - die Netzneutralität. Zu den Plänen, bestimmte Dienste ggf. auch gegen Bezahlung, von der Drosslung auszuschließen, sind derzeit keine Änderungen in Sicht. So könnte zum Beispiel ein Telekom-eigener Video-Dienst oder ein Video-Dienst eines Vertragspartners als so genanntes »Managed Service« betrachtet und ungedrosselt übertragen werden, während andere Dienste nur noch mit deutlich langsameren Geschwindigkeit genutzt werden können.

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