Bundesnetzagentur sieht deutschen TK-Markt auf gutem Weg

Tätigkeitsberichte Telekommunikation und Post 2012/2013 vorgestellt

17. Dezember 2013

Die Breitbandversorgung in Deutschland kommt gut voran. Zu dieser Einschätzung ist die Bundesnetzagentur in ihrem Tätigkeitsbericht 2012/2013 für den Telekommunikationsbereich gekommen. Der Bericht wurde am Montag vorgestellt.

70 Prozent der Haushalte nutzen einen Breitbandanschluss

Bis Mitte 2013 sei die Anzahl der Breitbandanschlüsse in Deutschland auf 28,4 Mio. gestiegen. Das entspricht einer Penetrationsrate von über 34 Prozent bezogen auf die Einwohnerzahl bzw. etwa 70 Prozent der Haushalte. Damit liegt Deutschland im Vergleich der EU Staaten weit über dem Durchschnitt von 28,8 Prozent, so die Bundesnetzagentur.

Die Wettbewerber der Deutschen Telekom konnten ihren Marktanteil leicht auf nunmehr 56 Prozent steigern. Diese Zugewinne gehen allerdings ausschließlich auf die Zuwächse bei den Kabelnetzbetreibern zurück. Deren Marktanteil ist in der Summe inzwischen auf ca. 17 Prozent angewachsen.

Fortschritte bei der flächendeckenden Versorgung

Ebenfalls positiv sieht die Bundesnetzagentur die Entwicklung von Breitbandanschlüssen in den ländlichen Regionen. Laut Breitbandatlas der Bundesregierung seien Downloadgeschwindigkeiten von mindestens 1 MBit/s inzwischen für 99,8 Prozent der Haushalte verfügbar. 98 Prozent der deutschen Haushalte sind zudem mit Geschwindigkeiten von mindestens 2 MBit/s versorgt. Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, bewertet diese Entwicklung positiv: »Besonders erfreulich ist, dass sich auch im ländlichen Raum die Versorgung mit Breitbandanschlüssen deutlich verbessert hat. Allein diese Entwicklung zeigt, dass das eingesetzte Instrumentarium aus innovationsorientierter, wettbewerbsfördernder Regulierung, der Hebung von Synergien und öffentlicher Förderung greift. Hinzu kommt vor allem der Beitrag, den LTE zur Schließung weißer Flecken geleistet hat«, erläuterte Homann in diesem Zusammenhang. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Bundesnetzagentur derzeit keine Erweiterung des Universaldienstumfangs um den Breitbandanschluss.

58 Prozent der Haushalte können 50 MBit/s und mehr erhalten

Auch schnelle Breitband-Internetzugänge werden weiter ausgebaut. Insbesondere Kabelnetzbetreiber haben dazu beigetragen, dass die Versorgung mit 50 MBit/s und schnelleren Anschlüssen gestiegen ist. Derzeit können gut 58 Prozent der Haushalte diese besonders schnelle Anschlüsse nutzen.

Monopolkommission: Investitionen im ländlichen Bereich müssen gestärkt werden

Nach der Präsentation der Tätigkeitsberichte der Bundesnetzagentur hat auch die Monopolkommission ihr Sondergutachten »Telekommunikation 2013: Vielfalt auf den Märkten erhalten« vorgestellt. Beide Behörden waren sich einig, eine Reduzierung der Wettbewerbsintensität ginge zu Lasten der Infrastrukturinvestitionen und behindere den Breitbandausbau gerade im ländlichen Bereich. Insbesondere das Aussetzen der Regulierung von Vorleistungen, um damit Infrastrukturinvestitionen des etablierten Unternehmens anzureizen, sei kontraproduktiv, weil die Breitbandinvestitionen in Deutschland derzeit mehrheitlich von den alternativen Netzbetreibern getätigt werden, so Prof. Dr. Zimmer, Vorsitzender der Monopolkommission.

Im Hinblick auf die Marktanteile der Telekom-Wettbewerber sagte auch der VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner: »In diesem Marktumfeld kann es in Deutschland nicht in erster Linie darum gehen, ob die Telekom dort, wo es schon Wettbewerb und Breitband gibt – also in einzelnen Ballungszentren – aus der Regulierung entlassen werden kann, um ihren Kontrahenten besser Paroli bieten zu können. Es muss vielmehr darum gehen, Investitionen in den Ausbau in den ländlichen Regionen zu lenken«.

In ihrem Gutachten hält die Monopolkommission eine Überprüfung der Märkte und ihrer regionalen Entwicklung für erforderlich. Sie verknüpft damit aber nicht die konkrete Forderung nach Herausnahme einzelner und für den Wettbewerb wichtiger Vorleitungsprodukte aus der Regulierung. Einer Deregulierung der Vorleistungsprodukte TAL und Bitstrom erteilte die Monopolkommission eine klare Absage. Sie führt dazu aus: »In naher Zukunft ist von einem Anstieg der Bitstromnachfrage auszugehen. Auch langfristig kann davon ausgegangen werden, dass der Bitstromzugang an Bedeutung gewinnt. Dies spricht dafür, die Märkte für Bitstromzugangsprodukte weiterhin zu regulieren.«

Sowohl die Monopolkommission als auch der VATM sehen allerdings zukünftig Potential für eine weitere Deregulierung. So könnte zum Beispiel bei Markt 1 – dem letzten in der Regulierung verbliebenen Endkundenmarkt (Zugang zu festen Standorten) – perspektivisch über eine Entlassung aus der Regulierung diskutiert werden. Voraussetzung hierfür wäre aber, neben einer ausreichenden Übergangszeit von sicherlich mindestens drei Jahren, dass geeignete Vorleistungsprodukte diskriminierungsfrei und ohne Preis-Kosten-Schere zur Verfügung stünden, so der VATM. Im Falle einer Deregulierung von Markt 1 könnte auch Call-by-Call im Rahmen von Markt 2 erhalten bleiben.

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